Bei der Kleinfeld-WM in Essen fußt der Erfolg der deutschen Nationalmannschaft auch auf einem starken Kölner Block.
„Wie ein Märchen“Dreierpack bei Fußball-WM: Kölner Kicker (21) lebt seinen Traum
Es ist der Traum, den (fast) jeder Fußballer hat: Bei einer WM im eigenen Land das Trikot der deutschen Nationalmannschaft zu tragen. Yannick Zierden, 21-jähriger Kicker in Diensten des Kölner Bezirksligisten CfB Ford Niehl (7. Liga), lebt diesen Traum. Genauso wie andere Amateurkicker aus der Region.
Aber Amateure als Nationalspieler, noch dazu bei einer WM? Wie denn das? Die Antwort: Kleinfeld! Die alternative Fußball-Variante trägt aktuell ihre Weltmeisterschaft aus – mit einem zehntägigen Großevent bis Sonntag (11. Juni 2023) in Essen.
Kölner Block für deutsche Nationalmannschaft im Kleinfeld-Fußball
32 Mannschaften aus aller Welt nehmen teil, Deutschland gilt als einer der Favoriten. Und hat, auch durch die Tore von Zierden, eine perfekte Vorrunde hingelegt. 1:0 im Eröffnungsspiel gegen Zypern, 5:3 gegen den Oman und ein 8:2-Schützenfest gegen Chile. Gegen den Oman steuerte Zierden gleich drei Treffer bei.
„Ich hätte mir keinen besseren Start wünschen können“, sagt der 21-Jährige im Gespräch mit EXPRESS.de. Na klar, ein Dreierpack bei einer Heim-WM für Deutschland – wer kann das schon von sich behaupten? „Das hört sich wie ein Märchen an“, sagt Zierden mit einem breiten Grinsen.
Zierden ist Teil eines starken Kölner Blocks von Leistungsträgern. Jacob Göker (23, früher FC-Jugend, heute FC Hürth), Hendrik Hebbeker (22, ausgebildet beim FC und Viktoria Köln) und Co-Trainer und Stand-by-Spieler Dominic Reinold (34, früher Wesseling, später Profi in Portugal) komplettieren eine Kölner Achse. Auch Tobias Haitz (31, früher Profi bei Viktoria Köln) ist dabei.
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Die meisten Spieler befinden sich auf Landesliga- bis Regionalliga-Niveau, mitunter sind beim „Socca“ (offizielle Bezeichnung) auch Ex-Profis zu finden. Fast alle kommen aus dem normalen Fußball, in Lehrgängen wurde im Frühjahr 2023 eine Nationalmannschaft zusammengestellt.
Und die kriegt breite Unterstützung: Alle Spiele der WM werden auf dem Streaming-Dienst DAZN übertragen, bei deutschen Spielen ist das provisorische Stadion im Essener Zentrum (3000 Plätze) rappelvoll. „Ich wurde in der Stadt schon nach Autogrammen gefragt, das ist surreal“, sagt Student Zierden, der sich im Sommer 2023 dem Mittelrheinligisten Siegburger SV (5. Liga) anschließen wird.
Jetzt wird, nach der perfekten Vorrunde, das große Ziel ins Auge gefasst. „Ich glaube, jeder im Team hat den Traum und den Anspruch, den Titel zu holen“, sagt Zierden.
Der Vergleich zum Sommermärchen 2006 liegt nah. Damals war Lukas Podolski als Kölner Spieler (wechselte in dem Sommer nach München) der WM-Titel nicht vergönnt. Ob das der große Unterschied zu 2023 wird? Am Donnerstag (8. Juni) steht das Sechzehntelfinale an, am Sonntag (11. Juni) steigt das Endspiel.