Gefährliches InsektAuch an Kölner Autobahnen – Spezialfahrzeuge unterwegs

Ein Fahrzeug besprüht Eichen mit dem Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner.

Mit solchen Fahrzeugen werden Eichen mit dem Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner eingesprüht. Hier ein Foto von einem Sprüh-Einsatz auf der A45.

Um die Larven des Eichenprozessionsspinner zu töten, werden in den kommenden Tagen spezielle Sprüh-Fahrzeuge auf den Autobahnen unterwegs sein.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Immer wenn die ersten frischen Eichenblätter sprießen – rücken wieder die Teams der Autobahnmeistereien aus. Es geht um den Eichenprozessionsspinner.

Die Larven des Nachtfalters schlüpfen und machen sich in großen Gruppen („Nester“ genannt) auf die Futtersuche.

Eichenprozessionsspinner: Brennhaare lösen Allergien aus

Doch ihre Brennhaare lösen Allergien aus und können bei Hautkontakt gefährlich für den Mensch sein. Deswegen sind Mitarbeitende der Autobahnmeistereien und Fachfirmen entlang der Autobahnen im Einsatz und sprühen ein Biozid auf die Eichen, auf denen sich die Nester befinden. Vor allem die Rastanlagen werden geprüft, weil sich dort viele Menschen im Freien aufhalten.

Die Geheimwaffe dabei heißt „Bacillus thurengiensis“. Das Bakterium liefert den Ausgangsstoff für das Biozid.

Für Menschen ist das ungefährlich. Aber wenn die jungen Raupen die besprühten Blätter fressen, sterben sie ab.

Die Schwierigkeit dabei: Das Biozid ist nur wirksam, wenn die Raupen noch jung sind. Zudem dürfen die Blätter nicht voll ausgebildet sein – denn eine volle Baumkrone verhindert, dass alle Blätter gleichmäßig besprüht werden.

Bei geringem Raupenbefall werden die Nester abgesaugt

Um dieses kleine Zeitfenster optimal auszunutzen, sind die Fachleute zu unterschiedlichen Zeitpunkten an den Strecken im Einsatz. Auch entlang der Kölner Autobahnstrecken – wann und wo in Köln gesprüht wird, ist nicht bekannt.

Übrigens: Eichenprozessionsspinner sollten im eigenen Garten nicht selbst bekämpft werden.

Während in einigen Regionen mit Fahrzeugen der Autobahn GmbH gegen den Eichenprozessionsspinner vorgegangen wird, kommen an anderen Stellen auch beauftragte Firmen zum Einsatz. In Gebieten mit geringem Raupenbefall kann auf den Einsatz von Bioziden ganz verzichtet werden. Die Nester werden dann einzeln abgesaugt.

Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners hat in den vergangenen Jahren nicht zugenommen.

Warme und trockene Sommer begünstigen die Vermehrung

Die Stärke der Population ist auch von klimatischen Einflüssen abhängig. Warme und trockene Sommer begünstigen die Vermehrung. Der im Vergleich zu den Vorjahren relativ feuchte Sommer 2023 könnte also auch dazu beitragen, dass in diesem Jahr weniger Raupen gefunden werden.

Und noch etwas könnte dazu beitragen, dass sich die Raupen nicht weiter ausbreiten: natürliche Feinde. So wurden im Rheinland und in Westfalen an einigen Rastplätzen Meisenkästen aufgehängt, um den Vögeln Brutmöglichkeiten zu bieten. Die Raupen sind ein gefundenes Fressen für die Meiseneltern, die sich um den Nachwuchs kümmern.