Der Grund ist traurigEinmaliges Gebäude: In dieser Kölner Kirche kann man heute wohnen

Der Lutherturm in Köln-Mülheim gehörte mal zu einer Kirche. Heute bildet er in Verbindung mit einem modernen Wohn- und Bürogebäude eine einmalige Symbiose.

Der Lutherturm in Köln-Mülheim gehörte mal zu einer Kirche. Heute bildet er in Verbindung mit einem modernen Wohn- und Bürogebäude eine einmalige Symbiose.

Der denkmalgeschützte Lutherturm in Köln-Mülheim war einmal das Eingangsportal zu einer Kirche. Heutzutage bildet er einen Teil eines einmaligen Gebäudes in der Stadt.

von Niklas Brühl  (nb)

In der Regentenstraße in Köln-Mülheim befindet sich ein Gebäude, das es in dieser Form so nicht noch einmal im Stadtgebiet gibt. Wenn man vor dem Lutherturm steht, könnte man denken, dass es sich um den Eingang zu einer pompösen Kirche handelt.

Bei genauerem Hinsehen fällt dann jedoch auf, dass sich hinter dem Turm aus dem 19. Jahrhundert ein modernes Wohn- und Bürogebäude befindet. Die Geschichte hinter dem in Köln einmaligen hybriden Gebäude ist traurig und spannend zugleich.

Ehemalige Kölner Kirche zu besonderem Gebäude umgebaut

Wieso traurig? Tatsächlich befand sich in der Mülheimer Regentenstraße mal eine Kirche. Der Gedanke, dass es sich beim Lutherturm um ein kirchliches Eingangsportal handelt, ist also alles andere als abwegig.

Fertiggestellt wurde die im Stil der deutschen Renaissance gebaute Kirche 1895. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie jedoch von einer Fliegerbombe zerstört – das Kirchenschiff konnte nicht mehr gerettet werden, nur der heute denkmalgeschützte Lutherturm blieb noch als Ruine bestehen.

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Innerhalb von zehn Jahren, zwischen 1968 und 1978, wurde das ehemalige Eingangsportal restauriert und wieder aufgebaut. Eine Notkirche, wie sie in den Nachkriegsjahren zuhauf im Bundesgebiet errichtet wurden, wurde ein Stück weit hinter dem Turm erbaut und eröffnet. Sie gibt es noch und sie gilt heute als eine der am besten erhaltenen Notkirchen Deutschlands.

Doch die Fläche zwischen dem Lutherturm und der errichteten Notkirche lag in den Folgejahren lange brach – bis zum Jahr 2018. Denn dann fing die Kirchengemeinde an, gemeinsam mit dem Architektenbüro Maier das moderne Gebäude mit dem altehrwürdigen Turm zu verbinden. Die Architektinnen und Architekten haben ihr Büro heutzutage übrigens selbst im Erdgeschoss des Turms.

Ein gläsernes Treppenhaus verbindet den historischen Turm heutzutage mit dem Wohn- und Bürogebäude.

Ein gläsernes Treppenhaus verbindet den historischen Turm heutzutage mit dem Wohn- und Bürogebäude.

Das moderne Gebäude wurde durch ein gläsernes Treppenhaus mit dem Lutherturm verbunden und ergibt dadurch heute eine seltene wie auffallende Symbiose. Gekostet hat das Projekt rund 6,5 Millionen Euro, die Mieteinnahmen werden unter anderem zur Finanzierung der Gemeindearbeit verwendet.

Insgesamt gibt es 17 Wohnungen in dem Gebäude, zwei Zwei-Zimmer-Maisonette-Wohnungen befinden sich dabei direkt in dem historischen Turm. Die Büroräume werden dem Architektenbüro Maier unter anderem auch noch von der Agentur für Wohnkonzepte und Wohnkonzepte Schneider gGmbH genutzt.

Dort, wo die Menschen vor einem Jahrhundert noch durch das glanzvolle Eingangsportal in die Kirche gelangten, befinden sich heute zahlreiche Klingelschilder und eine Gegensprechanlage – das ist einmalig in Köln!