Die Eltern aus Stommelerbusch bei Pulheim sind verzweifelt. Ihre Kinder kommen nach einem Schulwechsel täglich zu spät zur Schule. Der Stadt ist das Problem bekannt.
Eltern verzweifeltBus-Posse in Pulheim: Schulkinder kommen täglich zu spät
Verzweifelt und im Stich gelassen: So fühlen sich die Eltern aus dem kleinen Dorf Stommelerbusch bei Pulheim. Vor zwei Jahren wurde die Grundschule an der Kopfbuche in Stommeln geschlossen.
Während die Schule in Pulheim ein neues Zuhause gefunden hat, müssen die Grundschülerinnen und Grundschüler aus dem Dorf auf die benachbarte Christinaschule ausweichen. EXPRESS.de hakte bei der Stadt Pulheim nach – doch die Antwort fällt ernüchternd aus.
Nach Schulschließung in Pulheim: Kinder kommen täglich zu spät
„Unsere Kinder sind darauf angewiesen, in die Schule im nächsten Ort gefahren zu werden“, berichtet Mandy Schlummer aus Stommelerbusch gegenüber EXPRESS.de. Das Problem: Der Bus, mit dem die Schülerinnen und Schüler aus ihrer Gemeinde zur Schule fahren sollen, fährt so ungünstig, dass die Kinder täglich zu spät in den Unterricht kommen.
Die Grundschülerinnen und Grundschüler müssen im Ort aussteigen und die restlichen 600 Meter über die Venloer Straße bis zur Schule laufen.
„Die Kinder können nur an der Hauptstraße aussteigen, zur Schule laufen und kommen dadurch zu spät“, so die besorgte Mutter. Da vorher kein Bus fährt, hätten sie keine andere Möglichkeit. Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler muss somit täglich von den Eltern gefahren werden – oder sie kommen zu spät zur Schule.
Eltern fühlen sich im Stich gelassen: „Das wird von der Schule toleriert“
„Das wird von der Schule toleriert, aber es gibt genügend Kinder, die dadurch Probleme haben“, berichtet die Mutter. „Es ist blöd, wenn man jeden Tag erst um zehn nach acht in die Klasse kommt und keine Zeit hat anzukommen.“
„Die Schule nervt es natürlich genauso“, meint Schlummer. Das Kuriose: Während morgens nur ein Bus nach Stommeln fährt und dort nicht die Christinaschule anfährt, hält der Bus am Nachmittag direkt vor der Schule und fährt die Kinder aus Stommelerbusch zurück ins Dorf.
Stadt Pulheim reagiert: Problem schon länger bekannt
Auch der Stadt Pulheim ist das Problem seit längerem bekannt. „Die Verwaltung hat bereits 2021 in Abstimmung mit der REVG Möglichkeiten geprüft, wie die Busverbindung aus Stommelerbusch zur Christinaschule optimiert werden kann“, heißt es im Statement der Stadt gegenüber EXPRESS.de.
Daraus hätten sich zwei Varianten ergeben, die jedoch für die Kinder entweder eine erheblich längere Fahrtzeit – mit einem Umweg über das Schulzentrum Pulheim – oder eine sehr frühe Ankunft in der Grundschule, um 7.30 Uhr, zur Folge gehabt hätten. Nach Abwägung seien die Varianten aus diesen Gründen nicht weiter verfolgt worden.
Ernüchternde Antwort der REVG: Anfahren der Haltestelle nicht möglich
Aufgrund des großen Einzugsgebiets könne der Bus nicht früher ankommen, da auf weitere Schulkinder gewartet werden müsse. „Die Linie 125 kommt jedoch erst um 7.29 Uhr in Sinnersdorf an; eine Weiterfahrt ist deshalb erst um 7.32 Uhr möglich“, so die Erklärung der Stadt.
Die Stadt hakte nach der EXPRESS.de-Anfrage bei den Verkehrsbetrieben nach. Die ernüchternde Antwort: Ein Anfahren der Haltestelle Christinaschule auf dem Hinweg sei nicht möglich.
Da die Grundschülerinnen und Grundschüler für den Weg von der Haltestelle im Ort bis in die Klassen jedoch 15 Minuten brauchen, müssen sich die Eltern aus Stommelerbusch auch weiterhin die Frage stellen: Kommen unsere Kinder zu spät oder fahren wir selbst?