„Er konnte alles sehen“Eröffnung der neuen Rheinquerung: Happy End für Brücken-Fan Connor (12)

Connor steht auf dem Fußweg der Leverkusener Brücke.

Auch wenn man es ihm auf dem Foto nicht unbedingt ansieht: Der zwölfjährige Connor aus Meppen, ein großer Fan der Leverkusener Brücke, verbrachte am Sonntag (4. Februar 2024) mit seinem Vater einen tollen Tag zur Freigabe der neuen Rheinquerung.

EXPRESS.de berichtete in der vergangenen Woche über Brücken-Fan Connor (12). Der Junge war untröstlich, dass der Tag der offenen Brücke zur Freigabe der Leverkusener Brücke abgesagt wurde. Doch es gab ein Happy End.

von Niklas Brühl  (nb)

Die neue Leverkusener Brücke ist eröffnet – zumindest das erste Teilstück. Viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in der Region dürften drei Kreuze gemacht haben, nachdem die neue Rheinquerung am Sonntag (4. Februar 2024) endlich freigegeben wurde.

Die alte Brücke war marode, Lkw durften sie nicht mehr passieren, Schranken und die Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde ließen die Fahrt über die Leverkusener Brücke in den vergangenen Jahren regelmäßig zur Geduldsprobe werden. Aber nicht nur die gebeutelten Menschen im motorisierten Untersatz haben auf den Sonntag hingefiebert – auch für den zwölfjährigen Connor war es ein großer Tag.

Eröffnung der Leverkusener Brücke: Connor (12) freute sich auf Besichtigungstag

EXPRESS.de berichtete in der vergangenen Woche über autistischen Jungen aus Meppen, der in den vergangenen Jahren eine ausgeprägte Brücken-Affinität entwickelt hat. „Kinder mit Autismus zeigen immer wieder ihren Eifer für Spezialinteressen. Bei Connor waren es beispielsweise auch schon Streckennetze der Bahn – oder eben Brücken“, sagt Connors Vater Daniel gegenüber EXPRESS.de.

Und bei seiner speziellen Vorliebe hat es dem Zwölfjährigen die Leverkusener Brücke besonders angetan. Die Schranken-Regelung fand er besonders interessant, da er sowas zuvor noch nie gesehen hatte, berichtet sein Vater Daniel.

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Immer wenn die beiden Connors Großeltern im Rhein-Erft-Kreis besuchten, war die Fahrt über die Leverkusener Brücke Pflicht. Umso trauriger war der Junge dann, als der „Tag der offenen Brücke“, bei dem die neue Rheinquerung zur Besichtigung der Bürgerinnen und Bürger freigegeben werden sollte, abgesagt wurde.

„Er kam weinend aus seinem Zimmer, war völlig aufgelöst und lag auf dem Boden. Wenn man einem Autisten etwas verspricht und es dann nicht einhalten kann, hat man ein Problem. Sie sind Gewohnheitstiere, wenn etwas anders läuft als geplant, bricht eine Welt zusammen“, sagt Daniel.

Die Autobahn GmbH hatte die öffentliche Besichtigung unter anderem wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Und so wurde die neue Brücke am Sonntag nur mit geladenen Gästen, beispielsweise NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst oder Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, offiziell eingeweiht. Doch Connor und Daniel haben es sich nehmen lassen, den Weg von Meppen ins Rheinland für ihre ganz eigene Besichtigung der neuen Rheinbrücke anzutreten.

Leverkusener Brücke: Vater schenkt Connor seinen persönlichen Besichtigungstag

EXPRESS.de hatte die Autobahn GmbH im Nachgang des ersten Berichts über Connor angefragt, ob der Junge mit seinem Vater vielleicht doch noch auf die Gästeliste für den Sonntag rutschen könnte.

Eine Sprecherin sagte jedoch schweren Herzens: „Bedauerlicherweise ist es zu kurzfristig, um jetzt noch etwas (alternativ) möglich zu machen. Wir hätten gern versucht, mit Connor in den (vergangenen) Tagen vor der Verkehrsfreigabe gemeinsam über die Brücke zu gehen. Wir bitten um Verständnis, dass wir dafür zum einen mehr Vorlaufzeit benötigen und zum anderen solche Begehungen von Baustellen mit minderjährigen Personen aufgrund der potenziellen Gefahrensituation eine heikle Angelegenheit sind.“

Für Daniel und Connor aber kein Problem, die beiden waren am Sonntag um 13 Uhr pünktlich vor Ort. „Wir sind von Merkenich aus auf der alten Brücke nochmal rübergelaufen. Auf der Leverkusener Seite gibt es am Geländer eine Bauhütte mit Podest, von da aus konnte Connor dann glücklicherweise alles sehen“, sagt Daniel über den Tag mit seinem Sohn, der selbstverständlich in seinem Pullover gekleidet war, auf dem die Leverkusener Brücke abgebildet ist.

„Abends sind wir dann über den Fußweg der neuen Brücke gelaufen und anschließend mit dem Auto drübergefahren – ihm hat es gefallen.“ Und so hatte der Zwölfjährige doch noch seinen ganz persönlichen Einweihungstag auf der Leverkusener Brücke und fuhr mit seinem Vater abends glücklich zurück in seine niedersächsische Heimat.