Mandy Islacker läuft als ehemalige Nationalspielerin mittlerweile in der Kölner Kreisliga auf. Dort erzielte sie bislang 30 Treffer in sechs Spielen. Diese außergewöhnliche Leistung sorgt nicht überall für Begeisterung.
„Sowas von unfair“Schon 30 Tore: Ex-FC-Star zerschießt Kölner Kreisliga – das sorgt für Ärger
30 Tore in sechs Spielen, ihre Mannschaft hat bislang jedes Spiel gewonnen und steht mit einem Torverhältnis von 55:0 an der Tabellenspitze: Es sind unglaubliche Statistiken, die Stürmerin Mandy Islacker (35) und ihre Damenmannschaft von Viktoria Köln vorweisen können. Die 35-jährige Angreiferin hat einen erheblichen Anteil an dem Erfolg des Teams, das erst zu dieser Saison gegründet wurde.
Mandy Islacker gehörte in den vergangenen Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Stürmerinnen in der Frauen-Bundesliga, bestritt dazu 27 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft, in denen sie fünf Tore erzielen konnte. Dazu wurde sie Olympiasiegerin 2016 in Rio de Janeiro. Nun lässt sie ihre Karriere in der Kölner Kreisliga A ausklingen – und geht nochmal so richtig auf Torejagd. Allerdings gefällt das nicht allen.
Amateurfußball: Kritik an Nationalspielerin in Kölner Kreisliga
Mandy Islacker gehörte jahrelang zur Angreifer-Elite der ersten deutschen Spielklasse, spielte unter anderem für den 1. FFC Frankfurt, Bayern München oder den 1. FC Köln. Jetzt heißen die Gegner Rheingold Poll, Wahn-Grengel oder Südwest Köln 3.
Dem Profifußball hat sie zur Saison 2023/2024 also abgeschworen und wie schon einige Profis vor ihr den Gang in die unterklassige Ligen gewagt. Allerdings verlässt sie sich dabei, wie der ein oder andere Ex-Profi vor ihr, nicht nur auf ihren großen Namen – Islacker hat noch richtig Bock aufs Tore schießen, hat in den bisherigen sechs Spielen bereits 30-mal genetzt. Alleine beim Spiel gegen den SC Hitdorf, das Viktoria mit 23:0 gewann, erzielte die 35-Jährige zehn Tore.
Es sind unglaubliche Statistiken in der Kölner Kreisliga A, die allerdings nicht allen Beteiligten so gut gefallen. Ein Funktionär einer anderen Mannschaft in der Liga hat sich bei EXPRESS.de gemeldet. Sein eindeutiges Statement: „In der Liga findet zurzeit ein Spielbetrieb statt, der sowas von unfair ist, dass ich mich mal an euch wenden muss. Der Verein holt sich eine ehemalige Bundesligaspielerin, um nur so schnell wie möglich aufzusteigen in den Profifußball. Diese Spielerin schießt die Liga im Alleingang zugrunde und man brüstet sich im Spielbetrieb auch noch damit.“
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Gemeint ist natürlich Mandy Islacker, deren Engagement bei Viktoria für die anderen Mannschaften in der Liga laut des Funktionärs ein Schlag ins Gesicht sei. „Zwei Mannschaften haben sich schon vom Spielbetrieb zurückgezogen. Ob das der Grund war, kann ich nicht sagen. Aber Fairplay muss schon in den unteren Ligen stattfinden. Sonst ziehen sich noch mehr Mannschaften zurück“, sagt er weiter.
Kritik an Nationalspielerin in Kölner Kreisliga: „Nicht sonderlich fundiert“
Nur mal vorne weg: Jede Fußballerin und jeder Fußballer darf von Grund auf in der Mannschaft spielen, auf die sie oder er Lust hat. Wenn mit Islacker eine ehemalige Nationalspielerin im gesetzten Fußballalter noch Lust auf die Kreisliga hat, kann es durchaus auch förderlich für den Kölner Amateurfußball sein.
EXPRESS.de hat Viktoria Köln trotzdem mit den Vorwürfen konfrontiert. Teammanagerin Marina Buschinski stellt sich klar vor ihre Spielerin und das Team: „Dass Mandy Islacker in diese Liga heraussticht, ist völlig klar. Sie schießt Tore aus unmöglichen Situationen. Aber wir brauchen Mandy nicht wirklich als ‚Tormaschine‘, sondern viel mehr als Führungsspielerin, die uns mit ihrem Charakter und ihrer Erfahrung hilft, diese neu formierte Mannschaft und möglichst jede einzelne Spielerin für die kommenden Jahre und Aufgaben mitzuentwickeln.“
Laut der Teammanagerin habe es im Vorfeld der Saison Bestrebungen des Vereins gegeben, in einer höheren Spielklasse einzusteigen. „Aber das geben die Statuten nicht her. Das akzeptieren wir. Wir müssen uns sportlich Liga für Liga nach oben arbeiten“, sagt Marina Buschinski.
Dass sich Mannschaften aufgrund der haushohen Überlegenheit der Viktoria aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hätten, ist für sie falsch: „Hier den Bogen zu schlagen, dass sich zwei Mannschaften aufgrund unserer Dominanz vom Spielbetrieb zurückgezogen haben, halte ich für nicht sonderlich fundiert. Eine Mannschaft ist gar nicht erst im Ligabetrieb angetreten, die andere hatte letztlich aus verschiedenen Quellen nicht genügend Spielerinnen, aber das kann aus meiner Sicht nicht mit unserer Dominanz in Zusammenhang gebracht werden.“
Dass solche Diskussionen aufkommen würden, sei beim Engagement der ehemaligen Nationalspielerin klar gewesen. Trotzdem sagt die Viktoria-Teammanagerin: „Ich denke, das sind tatsächlich nur einzelne Stimmen, die sich mit solch negativen Aussagen hervortun. Auf dem Platz war es bislang jedenfalls nicht so, dass uns dort Missgunst entgegengeschlagen wäre, definitiv nicht.“
Das nächste Spiel der Viktoria-Damen findet am 8. Oktober um 16 Uhr gegen die Mannschaft von Roland West statt. Die Torhüterin sollte sich wohl jetzt schon auf den nächsten Islacker-Sturmlauf einstellen.