Der Münchner Komponist, Produzent und Musiker Fancy prägte die 80er-Jahre mit seinen Disco-Hits. 40 Jahre nach dem großen Erfolg präsentierte er seine Songs noch einmal beim Konzert in Köln.
Ikone der 80er-Jahre in KölnPop-Star feierte seine Hits – nach dem Auftritt ging es erst richtig los
Eigentlich heißt er ja Manfred. Doch ansprechen lässt er sich meist mit Tess. Auf der Bühne wird er jedoch wieder zu Fancy. Der 78-jährige Münchner ist ein Phänomen. Vor vier Jahrzehnten landete der Musikproduzent einige Top-Hits und wurde mit seinem Italo-Disco-Sound zu einem der 80er-Jahre-Stars.
In Köln feierte der Musiker mit den dunklen Haaren, der markanten Sonnenbrille und dem stark geschminkten Gesicht am Freitag (6. Dezember 2024) den Abschluss seiner „40 Jahre Fancy“-Tour. Im engen, gemütlichen Blue Shell gingen noch einmal 150 Fans auf Zeitreise in die Euro-Disco-Epoche.
40 Jahre Fancy: Euro-Disco-Ikone präsentierte seine Hits in Köln
„Dass ich mich noch auf die Straße traue in meinem Alter“, scherzte der Künstler. „Es hat schon mal jemand zu mir gesagt: ‚Mein Gott, wie schaust du aus‘. So sieht man halt aus in dem Alter. Das ist so schön, dass wir uns an Nikolaus sehen. Ich hatte schon überlegt, als Nikolaus zu kommen. Wenn ich meinen Bart wachsen lassen würde, wäre er auch weiß“.
Er arbeitete für die Pet Shop Boys, schrieb Musik für Siegfried & Roy und konnte sogar Michael Jackson für eine Zusammenarbeit gewinnen. In den USA feierte er drei Top-10-Hits, und in Spanien schaffte er mit „Bolero“ einen Nummer-eins-Song. Im allgemeinen Hype um die 80er-Jahre sind auch seine Hits wieder gefragt.
Ein Fancy-Auftritt funktioniert ohne Band, Showelemente, Bühnendekoration oder sonstigen Glamour. Ganz unspektakulär kämpfte sich der Sänger aus seiner Mini-Garderobe durch das Publikum nach vorne, dann starteten die Playbacks. „Slice Me Nice“, „Chinese Eyes“, „Lady Of Ice“, „Flames Of Love“ – ein Klassiker nach dem anderen.
Dazwischen plauderte die Disco-Ikone über frühere Erlebnisse. Ein Autor wolle nun eine Biografie über ihn schreiben. Darin könne dann stehen, wie er mal mit Jimi Hendrix gefrühstückt habe oder wie er in Saragossa neulich wieder Samantha Fox getroffen habe. Bei Produzentenlegende Frank Farian sei er zudem ein und aus gegangen. Das Publikum erfuhr zudem die Story, wie Farians Partnerin Ingrid Segieth, die alle nur „Milli“ nannten, Namensgeber für das Erfolgs-Duo Milli Vanilli war.
Seit fünf Jahren würde er nun aufgrund einer Wette mit dem inzwischen verstorbenen Magier Siegfried Fischbacher keinen Alkohol mehr trinken – „nur einmal drei Gläser Krimsekt bei meinem Geburtstag“ – wusste er auch noch zu erzählen.
Da zu dem Zeitpunkt schon alle Hits gespielt waren, ging es einfach noch mal durch den Song-Katalog. „Herr Kapellmeister, drück noch mal auf die sieben“, lautete das Kommando und „Flames Of Love“ lief erneut. Es folgten noch mal alle Hits im Mega-Mix, dann war nach 55 Minuten das Konzert-Spektakel auch schon beendet.
Doch für Fancy stand danach erst der längere Teil des Abends an. Ein Großteil der Fans hatte VIP-Tickets zu 140 Euro das Stück gekauft. Dafür gab es ein Tourposter, eine Schallplatte und vor allem Selfies mit dem Star. Viele hatten Andenken an das wilde Jahrzehnt mitgebracht, um sich auch die unterschreiben zu lassen. Und so dauerte die „Meet & Greet“-Runde am Ende länger als der Auftritt.