Große Trauer in Köln: Der slowakische Künstler Milan Sladek ist tot. In Köln hinterlässt er große Fußstapfen.
„Er schaffte das, was viele versuchen“Große Verdienste in Köln: Milan Sladek (†86) ist tot
Der viele Jahre in Köln tätige slowakische Pantomime und Regisseur Milan Sladek ist gestorben. Er wurde 86 Jahre alt, wie die slowakische Nachrichtenagentur TASR berichtet.
Die Familie habe der Stadtverwaltung von Povazska Bystrica, wo Sladek aufgewachsen war, am Mittwoch (4. Dezember 2024) seinen Tod bestätigt, ohne Zeit und Ort zu nennen. Weitere Rückfragen an die Familie seien vorerst nicht erwünscht.
Milan Sladek ist tot – große Verdienste in Köln
Die slowakische Kulturministerin Martina Simkovicova würdigte Sladek (slowakische Schreibweise: Sládek) auf Facebook: „Er war ein außergewöhnlicher Künstler und schaffte das, was viele vergeblich versuchen, nämlich seine Kunst für alle Menschen zu gestalten. Eine Sprachbarriere kannte seine Kunst nicht, weil er alle seine Gefühle, Gedanken und Fantasien mit seinem Körper ausdrücken konnte.“
Geboren wurde Sladek am 23. Februar 1938 in der kleinen slowakischen Gemeinde Strezenice. Er studierte zunächst an der Theaterfakultät der Kunsthochschule in Bratislava und dann in Prag, wo er sein erstes Pantomimen-Ensemble gründete – das erste überhaupt in der Tschechoslowakei.
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Damit war er so erfolgreich, dass er 1962 eine eigene Pantomime-Abteilung am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava gründen konnte und zu zahlreichen Auslandsgastspielen eingeladen wurde.
Die Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei durch die Truppen der Sowjetunion und ihrer Verbündeten 1968 unterbrach seine Karriere in der Heimat abrupt. Er emigrierte zunächst nach Schweden und ließ sich dann in Deutschland nieder.
In Köln eröffnete er 1974 das Theater Kefka, benannt nach der Kunstfigur Kefka, mit der Sladek schon Jahre zuvor auch in Deutschland bekannt geworden war. Nach dem Ende des Kommunismus 1989 kehrte er in die Slowakei zurück und leitete in Bratislava ein eigenes Theater sowie eine eigene Ausbildungsinstitution für Pantomime.
2002 kehrte Sladek wieder nach Deutschland zurück, wo er neben seiner Arbeit in Köln auch internationale Theaterprojekte mitorganisierte. Dazu gehörte etwa eine Inszenierung der Dreigroschenoper in der japanischen Hauptstadt Tokio.
Schon zuvor hatte er Lehrtätigkeiten unter anderem an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Essen begonnen. Auch im hohen Alter blieb Sladek aktiv und organisierte noch im vergangenen Jahr ein Festival in Köln, wie damals die „WAZ“ berichtete. (dpa/nb)