Gründer des Eilemann-Trios ist totAdieu, Günter! Eilemann starb mit einem Lächeln

Günter Eilemann mit Frau Karin zu seinem 90. Geburtstag.

von Bastian Ebel  (bas)

Köln – Familie, Freunde und Fans verneigen sich vor einem großen Kölner und dessen Lebenswerk: Günter Eilemann ist im Alter von 92 Jahren friedlich eingeschlafen. Ein Mann, der Köln Hit auf Hit schenkte und später auch national Erfolge mit seinem legendären „Eilemann-Trio“ feierte. Mit ihm geht einer der letzen großen Künstler dieser Stadt.

Am Ende seines erfüllten Lebens schenkte er seiner geliebten Ehefrau Karin (72) ein Lächeln und begab sich auf seine letzte Reise. Adieu, Günter!

Wie erst jetzt bekanntwurde, starb Günter Eilemann am Sonntag um 15.45 Uhr friedlich im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Lövenich.

„Mein Mann wollte zum Schluss nicht mehr. Er hat sich gewünscht, friedlich einzuschlafen“, so Karin Eilemann gegenüber EXPRESS. Sein letzter Wunsch – er wurde zum Glück erfüllt. Denn die letzten Jahre seines Lebens waren ein Kampf gegen das Vergessen. Ein Kampf, die vielen schönen Erinnerungen in seinem Leben wach zu halten.´

Zum Beispiel, wie ihm die Musik im zweiten Weltkrieg als Soldat an der Westfront das Leben rettete: Weil Eilemann nach einer Verwundung im Lazarett so passabel seine Swing-Musik für die Offiziere spielte, wurde er nicht mehr zurück an die Front geschickt und konnte so überleben.

Mit „Eetz kütt et rut rut rut“ ging es los

Nach dem Krieg ging 1952 sein musikalischer Stern mit der Gründung des legendären Eilemann-Trios mit Karl-Heinz Nettesheim und Horst Muys in Köln auf: Mit „Eetz kütt et rut rut rut“ stürmte das Trio die Kölner Bühnen, es folgte Hit auf Hit.

Bald nahm man auch deutschlandweit Notiz von den drei Musikern aus Köln – und so wurden Fernseh-Auftritte in den großen Shows von Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kuhlenkampf und Hans Rosenthal fast schon zur Normalität. Zugleich ging das Trio auf internationale Schiffsreisen, bereiste durch die Musik so die ganze Welt.

Immer wieder muste Eilemann trotz des Erfolgs auch privat große Rückschläge hinnehmen: Seine erste Ehefrau Ulla starb 1968 an einem Herzinfarkt, sein geschätzter Weggefährte und Bandkollege Charly Niedieck kam 1992 bei einem Autounfall ums Leben. Daraufhin löste Eilemann das legendäre Trio auf. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er über 200 Lieder komponiert.

Eilemann suchte nie die Öffentlichkeit, wohl aber die Bühne. Er konnte es nicht gut verkraften, nicht mehr aktiver Bestandteil seines geliebten Karnevals zu sein. So hat er nach der Beendigung seiner aktiven Karriere auch nie wieder eine Sitzung besucht.Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Günter Eilemann aber keineswegs zurückgezogen. Immer wieder hatten die Eilemanns Freunde zu Gast, auf ein Kölsch in der Stammkneipe ließ sich Eilemann immer wieder blicken.

Er schlief friedlich ein

Doch der geniale Musiker haderte auch ab und an mit seinem Schicksal, „Er wusste, dass er alles vergisst“, sagt seine Frau heute. „Er hat zuletzt fast täglich gefragt, wie lange er noch muss.“

Eilemann spürte, dass sein ereignisreiches Leben, in dem er anderen Menschen so viel Freude geschenkt hat, auf der Zielgeraden war – und schlief letztlich zufrieden ein.

„Er wollte, dass auch würdig von ihm Abschied genommen wird“, berichtet seine Frau. Deshalb werden sich zur Beisetzung am Mittwoch, 14. Oktober ab 11.30 Uhr auf dem Melaten-Friedhof Freunde, Weggefährten und seine Familie ein letztes Mal vor Günter Eilemann verneigen.

Adieu, Günter! Eine der letzten großen Legenden des Nachkriegs-Karnevals geht von Board.