Enormer AnstiegKölner Grundschulen: Immer mehr Kinder bleiben in der ersten Klasse sitzen

Ein Grundschulkind im Klassenraum beim Lernen

Im kommenden Schuljahr 2023/24 werden etwa 640 Grundschulkinder die erste Klasse wiederholen. Unser Foto wurde im Januar 2021 an einer Kölner Grundschule aufgenommen.

Diese Zahl schockiert: Rund 640 Kinder der ersten Klasse bleiben an den Kölner Grundschulen sitzen. Ein dramatisches Bild, wie es die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion beschreibt.

von Alina Schurillis  (asl)

Seit den letzten Jahren hat die Anzahl der sitzengebliebenen Kinder einen starken Aufschwung erfahren: In Köln droht dies gleich 640 Erstklässlerinnen und Erstklässlern. Viele der Kinder waren mit dem Unterrichtsstoff überfordert.

Die Politik in NRW schlägt Alarm. Schulministerin Dorothee Feller will die Probleme, mit denen die Kinder nicht in die zweite Schulklasse übergehen können, nun erfassen.

Grundschulen in Köln: 640 Erstklässler müssen Sitzenbleiben

Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte ein Sprecher des NRW-Schulministeriums, dass künftig bei Schulanmeldungen eine Art „Screening“ der Kinder durchgeführt werden soll, bei dem zunächst einmal die Kompetenzen, die für das Lernen in der Schule benötigt werden, erfasst werden.

Der Förderbedarf bei Erstklässlerinnen und Erstklässlern habe laut Grundschulpädagogen drastisch zugenommen. Das zeigt auch eine Auswertung der Stadt Köln.

„Für das Schuljahr 2023/2024 werden 640 Erstklässlerinnen und Erstklässler die erste Klasse wiederholen. Im Schuljahr 2022/2023 haben 484 Kinder die erste Klasse wiederholt“, erklärt ein Stadt-Sprecher auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Pandemiebedingt wurden die Kinder meistens nur kurz oder gar nicht in einem Kindergarten betreut. Kinder geflüchteter Familien sprechen zudem oft erst einmal noch schlecht Deutsch, sodass auch hier eine große Herausforderung für die Schulen entsteht.

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Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dilek Engin, sieht darin eine Lage, die nicht so leicht umzulenken ist: „Schulleiter berichten von Erstklässlern, die sich beim Sport nicht alleine umziehen können, keine Schleife binden, nicht rückwärtslaufen oder eine Schere halten. In vereinzelten Fällen können sogar manche nicht selbstständig auf die Toilette gehen.“

Für die Fraktion der CDU ist ein Screening der Kinder daher absolut wichtig, auch wenn bislang noch nicht bekannt ist, wie und durch wen ein solches Konzept umgesetzt werden kann. Ein Screening benötigt immerhin zusätzliche Ressourcen an Zeit und Personal.