War die „Rettung“ falsch?Halterin von totem Frank (†16) mit schweren Vorwürfen an die Stadt Köln

Ein kleiner Malteser-Hund liegt in einem Hundekörbchen.

Der Malteser „Stormtrooper Frank“ wurde bei einer Evakuierung in Köln aus einem Auto befreit. Die Hundehalterin erhebt nun schwere Vorwürfe. 

Der Tod eines 16-jährigen Hundes sorgt in Köln für Aufsehen. Die Hundehalterin erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt Köln.

von Thomas Werner  (tw)

Der Bomben-Alarm ist längst verhallt: Für die gut 2500 Kölnerinnen und Kölner, die von der Evakuierung wegen eines Blindgängers am 11. Oktober 2023 am Grüngürtel und in Ehrenfeld betroffen waren, ist der Fall längst erledigt. Spät in der Nacht konnten sie zurück in ihren Wohnungen und Häuser.

Bei Maria H. (Name geändert) dagegen löst der Gedanke an den 11. Oktober einen tiefen Stich ins Herz aus. Ihr Hund „Stormtrooper Frank“ ist tot, zehn Tage nach der Evakuierung musste er eingeschläfert werden – und für die Halterin ist klar: Verantwortlich dafür ist das Verhalten des Kölner Ordnungsamts!

Hundehalterin aus Köln: Mein Hund ist tot wegen Verhalten des Ordnungsamts

Der Grund: Der Malteser (16 Jahre alt) wurde „gerettet“ – zumindest war das von der Stadt und mehreren Medien (auch EXPRESS.de) so berichtet worden. Bei warmen Temperaturen war der Hund in einem Auto der Carsharing-Firma „Share Now“ gefunden und durch Zerschlagen der Scheiben gerettet worden.

Eine Passantin hatte den Hund im Auto gesehen und das Ordnungsamt alarmiert. Eine Heldentat? Nein, sagt Maria H.: „Das Zerschlagen der Scheiben hat nicht meinen Hund gerettet, sondern ihn das Leben gekostet.“

Ein kleiner Malteser-Hund in einem Regenmantel steht in einem Hausflur.

„Stormtrooper Frank“ wurde 16 Jahre alt. Rund um seinen Tod gibt es jetzt Streit.

Die Dozentin an der Universität zu Köln hatte das Auto um 14.22 Uhr am Albertus-Magnus-Platz abgestellt, hatte nach einem Tierarzt-Termin keine Zeit mehr, den Hund nach Hause zu bringen, bevor sie eine Vorlesung leiten musste. Nach eigenen Angaben mit Wasser und zwei geöffneten Fenstern (für die Luftzufuhr) ließ sie den Hund im Auto.

„Ich hatte das Auto vorher beim Tierarzt etwa 100 Minuten geparkt. Ich wusste, dass es sich in 60 Minuten nicht so weit aufheizen würde, dass es für den Hund gefährlich sein würde“, sagt sie. Ihr Hund sei, nachdem er aus dem Auto befreit wurde, nicht dehydriert, panisch oder in Gefahr gewesen.

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Außerdem sei sie fassungslos gewesen, wie ihr Hund „misshandelt“ wurde – ihm soll später zwanghaft Wasser auf den Kopf und in den Mund geschüttet worden sein. In ihren Augen eine Art „Waterboarding“. 

Ein Share-Now-Auto mit zerstörten Scheiben.

Auf beiden Seiten wurden die Scheiben des „Share-Now“-Autos zerschlagen, um den Hund zu befreien.

Für das Zerschlagen der Scheiben soll laut H. ein Mitarbeiter der KVB gesorgt haben, in einer Antwort-Mail auf ihre Beschwerde (liegt EXPRESS.de vor) bestreitet die KVB allerdings, dass ein Mitarbeiter der Firma an dem Fall beteiligt gewesen sein soll.

Die tragische Wendung des Falls: Am 21. Oktober musste „Stormtrooper Frank“ aufgrund einer inoperablen Hornhautverletzung eingeschläfert werden. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich ein Glassplitter der zertrümmerten Pkw-Scheiben in sein Auge verirrte und das Waterboarding dies verschlimmerte“, sagt H.. Einen Beweis dafür gibt es nicht. Augenprobleme hat der Hund bereits vor dem Vorfall gehabt, eine Einschläferung stand allerdings nicht im Raum.

Tier-Drama in Köln: „Stormtrooper Frank“ muss eingeschläfert werden

Besonders schlimm für Maria H.: Es hätte aus ihrer Sicht einen einfachen Weg gegeben, zumindest die fliegenden Scherben zu vermeiden. „Da es sich um ein Carsharing-Fahrzeug handelt, hätte ein Anruf bei ‚Share Now‘ genügt, um das Auto entriegeln zu lassen.“

Die Stadt Köln bleibt auf erneute EXPRESS.de-Anfrage bei ihrem Standpunkt zu dem Fall. Eine Sprecherin erklärt: „Es lag eine gegenwärtige, nicht anders abwendbare Gefahr für das Leben des Hundes vor, bei der die Ordnungskräfte zu sofortigem Handeln ermächtigt waren.“

Im Rahmen des allgemeinen Qualitätsmanagements sei „der Einsatz der Ordnungsdienstkräfte aufgearbeitet und ein Fehlverhalten der Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes nicht festgestellt“ worden.

Derweil wird Maria H. an dem Fall wohl noch lange zu knabbern haben. „Mein geliebter Hund ist dank des dilettantischen Vorgehens der Einsatzkräfte tot und mein Herz ist gebrochen“, sagt sie zu EXPRESS.de. Gegen die Mitarbeitenden des Ordnungsamts und der KVB hat sie eine Strafanzeige gestellt.