Helene Fischer hat das erste von sieben Konzerten in der Lanxess-Arena in Köln absolviert. Nach zweimonatiger Pause und einer Verletzung begeisterte die Schlagersängerin wieder ihre Fans.
Köln feiert Helene FischerEmotionaler Moment am Unglücks-Trapez: „Ich bin auch nur ein Mensch“
Als Helene Fischer (39) am Freitagabend (25. August 2023) eine halbe Stunde vor Mitternacht auf der Bühne der Lanxess-Arena steht, ist nicht mehr ganz klar zu erkennen, ob ihr nur der Schweiß die Wangen herunterläuft oder auch ein paar Tränen.
„Köln, ihr wart der Wahnsinn. Ich werde sehr beseelt in mein Bett gehen“, sagt sie zu den 16.000 begeisterten Fans. 153 Tage mussten die sich gedulden. Statt am 25. März ging genau fünf Monate später das Fischer-Fieber in Köln los.
Helene Fischer: Konzert in Köln mit fünfmonatiger Verspätung
Strömender Regen und Verkehrschaos draußen, große Euphorie rund um Deutschlands erfolgreichste Entertainerin drinnen. Als das Intro zum ersten von sieben Helene-Konzerten in Köln ertönt, richten sich die Blicke der 16.000 Fans auf einen roten Stoff-Diamanten. Aus der Höhe schwebt die Sängerin im Henkelmännchen zur Bühne.
„In nur einem Moment kann sich alles dreh'n. Wir hab'n uns schon so lang nach diesem Tag gesehnt“, lauten die Textzeilen zu „Null auf 100“. Das Publikum wird sofort um den Finger gewickelt. „Mit euch an der Seite ist alles viel leichter. Bis hier und noch weiter“, schmachtet sie in „Genau dieses Gefühl“.
„Freunde, das wird groß heute. Ihr habt euch die Show so was von verdient. Seit März wartet ihr drauf. Wir brennen für euch. Heute wird es magisch. Wir hatten Sommerpause, das fühlt sich wie eine zweite Premiere an“, lauten ihre ersten Worte.
Dutzende Male ruft sie euphorisch „Köln“ zwischendurch. „Was für eine Energie. Ihr seid fantastisch.“ Sie weiß, was ankommt.
Bei Proben im März zog sich die Sängerin bei einer Drehung am Trapez einen Rippenbruch zu, sodass der Start der Tour um drei Wochen verschoben werden musste. Vor zwei Monaten war ihr die Performance beim Song „Wunden“ zum Verhängnis geworden. Als sie sich vom Trapez in die Arme von Akrobat Guilhem Cauchois (32) fallen ließ, knallte sie mit dem Gesicht gegen das Turngerät und blutete. Die Show musste abgebrochen werden. Die Narbe an der Nase ist weiterhin sichtbar.
Entsprechend angespannt zeigt sie sich zunächst in Köln. „Ich bin extrem emotional heute. Es fühlt sich großartig an, zurück auf der Bühne zu sein. Natürlich auch aufgrund der Verletzung, erst war's die Rippe, dann ist auch das letzte Konzert ein wenig abrupt zu Ende gegangen und wir möchten alle nicht noch einmal so etwas erleben. Aber wie ihr seht, mir geht es fantastisch. Ich bin auch nicht leichtsinnig. Wir haben alles ganz, ganz sicher gemacht.“
Um 20.41 Uhr kommt es zum mit Spannung erwarteten Moment. Wieder steigt Helene mit dem Franzosen in die Höhe, doch der letzte Sprung, der zum Unfall geführt hatte, bleibt diesmal aus. Statt sich nach unten fallen zu lassen, gleitet sie eher sanft ins Sprungtuch. Auch so ist die Darbietung atemberaubend genug.
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„Natürlich habe ich mich wieder der Herausforderung gestellt, ich wollte unbedingt wieder Akrobatik machen. Aber ich bin auch nur ein Mensch und mir passieren eben auch Fehler, aber umso schöner, dass heute alles gut gegangen ist“, sagt sie nach der Nummer aufgewühlt. Der Trapez-Akrobat bekommt sogar ein Küsschen.
An der waghalsigen Akrobatik bei den Konzerten hatten auch eingefleischte Helene-Fans Kritik geübt. Doch die Sängerin braucht das Spektakel. „Ich genieße wirklich das, was ich tue. Ich habe permanent Gänsehaut. Ich liebe die großen Shows und ich hoffe, ihr merkt, wie sehr ich darin aufgehe. Das ist meine absolute Leidenschaft.“
Helene Fischer: „Ich genieße wirklich, was ich tue“
Bei Helene-Fischer-Abenden geht es längst nicht mehr nur um die Musik. Die Windmaschine am Bühnenrand gibt alles, der Nebel schießt empor und auf der Bühne ist permanent Bewegung. Feuer-, Wasserfall- und Laser-Effekte, überall Hebebühnen, Klappen, Treppen. Die Band spielt stellenweise hinter dem halbtransparenten Vorhang. Schwerstarbeit müssen vor allem Tänzerinnen und Tänzer sowie das Artisten-Team vom „Cirque du Soleil“ leisten.
Perfektes Make-up, perfekte Figur, perfekte Stimme. Fischer beweist sofort, dass sie nach zweimonatiger Tourpause gleich wieder alles geben will. Wie die Königin der Perfektion ihre Songs performt, egal, ob sie kopfüber hängt oder tanzt, ist schier beeindruckend.
Mit 13 Liedern vom Album „Rausch“ dominieren die neueren Fischer-Songs. Doch mit „Fehlerfrei“, „Herzbeben“, „Mit keinem Andern“ und „Ich will immer wieder... dieses Fieber spürn'n“ gibt es auch die richtige Dosis Party-Potential. Köln feiert, die Tribüne bebt, die Menschen strahlen.
Damit nicht genug. Kurz vor der Pause erlebt die Lanxess-Arena den nächsten hoch-emotionalen Moment. „Hand in Hand“ wird zur knisternden Liebesgeschichte mit ihrem Mann Thomas Seitel. Gemeinsam fliegen sie an Seilen durch die Lüfte und durch den künstlichen Regen, dabei schmachtet der oberkörperfreie Seitel seine Herzensdame innig an.
Der Helene-Wahnsinn will auch in der zweiten Konzerthälfte nicht enden. Wieder kommt sie von der Hallendecke geschwebt, diesmal landet sie auf einer kleinen Bühne im Publikum, um von dort etliche Hits im Akustik-Gewand zu spielen.
Helene Fischer: Konzert bietet über 30 Titel der Sängerin
Nach der Gänsehaut-Ballade „Luftballon“ ist wieder Zeit für spektakuläre Akrobatik. An zig Leitern wird „Wann wachen wir auf“ präsentiert. Ganz im Süden der Halle folgt dann der vor zehn Jahren erschienenen Mega-Hit „Atemlos durch die Nacht“. Den singt sie an einem Roboterarm befestigt.
Zurück auf der Hauptbühne das große Finale mit Feuer, Konfetti und treibenden Beats zu „Achterbahn“. Insgesamt gibt es an dem Abend über 30 Songs zu hören. Am Samstag geht das Fischer-Fieber mit der zweiten der insgesamt sieben Shows weiter.