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Historie von über 100 JahrenAbrissarbeiten vor dem Abschluss: Kölner Strandbad ist Geschichte

Die Geschichte des Strandbads in Köln-Porz-Langel ist lang – im Mai 2024 endet sie. Die Abrissarbeiten stehen vor dem Abschluss.

von Niklas Brühl  (nb)

Der Parkplatz und die Einfahrt sind aufgrund des Schlamms nicht mehr wirklich zu erkennen, das Gebäude steht nur noch halb: Das Kölner Strandbad in Porz-Langel wird in den kommenden Tagen vollkommen von der Bildfläche verschwinden.

Am Dienstagvormittag (7. Mai 2024) sind die Abrissarbeiten bereits so weit fortgeschritten, dass nur noch das Mauerwerk des hinteren Gebäudeteils steht. Mit mehreren Baggern und schwerem Gerät werden die Arbeiten in wenigen Tagen beendet sein – und das einst mondäne Strandbad nur noch in den Erinnerungen seiner zahlreichen Gäste in der Vergangenheit existieren.

Historie des Strandbads in Köln-Porz-Langel: Vom Schmuckstück zum Schandfleck

Zeit für einen kleinen Rückblick: Das Strandbad wurde 1911 als mondänes Familienbad in direkter Rheinnähe eröffnet. Zur Eröffnung kamen vor über 100 Jahren rund 6.000 Besucherinnen und Besucher, das spektakuläre Gebäude sorgte in Köln-Porz-Langel auch in der Folge regelmäßig für große Anstürme von Gästen.

Das Besondere damals: Männer und Frauen konnten hier sogar gemeinsam plantschen gehen, was im katholischen Köln zu dieser Zeit noch als überaus frivol galt. Aus ungeklärten Gründen kam es 1914 dann zu einem Feuer, bei dem das Strandbad komplett ausbrannte.

Abrissarbeiten am Strandbad in Langel weit fortgeschritten.

Teile des Strandbads sind bereits abgerissen, nur die hintere Hälfte des Mauerwerks steht noch und soll in den kommenden Tagen abgerissen werden.

Nach dem (nicht mehr so pompösen) Wiederaufbau übernahmen Marie und Gustav Hollstein das Strandbad und eröffneten dazu auch noch einen Campingplatz in direkter Nähe. Mehrere Jahrzehnte wurde das „Strandbads Marie“ zu einer echten Marke auf der Schäl Sick – bis zum Jahr 1991 und dem Ruhestand der Hollsteins.

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Schon damals sollte das Gebäude in die Natur des umliegenden Auenwaldes zurückgeführt werden, doch eine Bürgerinitiative kämpfte dagegen an, sodass der Restaurantbetrieb 2006 wieder aufgenommen wurde.

Bis 2018. Die Pächter gaben auf und das Gebäude wurde langsam aber sicher zum alleingelassenen Schandfleck. Diese Geschichte eines echten kölschen Schmuckstücks, das das Strandbad einmal war, endet nun im Mai 2024 endgültig.

Die Entkernungsarbeiten begannen vor gut zwei Wochen, die eigentlich Abrissarbeiten sehen jetzt nur noch den Abbruch des Mauerwerks vor. „Bislang lief alles nach Plan, in wenigen Tagen werden wir hier fertig sein“, sagt ein Baggerfahrer am Dienstag gegenüber EXPRESS.de. Von mondän zu modrig, vom Schmuckstück zum Schandfleck – und nun vom Ruinen-Gebäude zum Teil des Langeler Auenwaldes.