Kölner Wohn-RebellenAktivisten besetzen Geisterhaus und haben klare Botschaft
Köln – Wer eine neue Wohnung sucht, kennt das: Entweder findet man keine passende oder sie ist viel zu teuer. Auf der anderen Seite steht Wohnraum über Jahre leer. Im Rahmen des am Samstag (27. März) bundesweit stattfindenden „Housing Action Day“ machen auch Kölner Aktivisten auf die Wohnungsproblematik aufmerksam.
- Bundesweiter „Housing Action Day“
- Kölner Aktivisten im Einsatz
- Mehrstöckiges Gebäude in Köln besetzt
In der Nacht zu Samstag besetzten rund 20 Aktivisten das Gebäude Friedrich-Engels-Straße 7. Es ist eins von drei Gebäuden, die sich im Eigentum der Russischen Föderation befinden. Geisterhäuser, zum Teil seit dem Jahr 2000 völlig ungenutzt.
Kölner Wohn-Rebellen: Auf Problematik aufmerksam machen
„Da könnten 50 Familien wohnen, aber seit Jahren passiert da gar nichts“, erklärt Aktions-Unterstützer Kalle Gerigk (62). Er stellt klar, dass die Aktivisten in dem besetzten Haus nicht wohnen wollen, sondern nur aufrütteln wollen.
An einem Balkon haben sie ein Stoffplakat mit der Aufschrift „Leerstand den Obdachlosen“ gehängt. Kalle Gerigk: „Am Montag will ich eine Erklärung fordern, warum das Gebäude schon so lange leer steht!“
Der 62-Jährige war 2014 selbst zwangsgeräumt worden und schrieb als „Miet-Rebell“ Schlagzeilen. Natürlich sei die Besetzung eines ungenutzten Hauses strafbar, doch, so Gerigk: „Eigentum hat in Deutschland einen Wert, aber es verpflichtet auch.“
Am Samstag markierten die Aktivisten weitere leerstehende Gebäude in Köln. Unter anderem auf dem Mauritius-Stein-Weg und der Hansemannstraße. In letzterem wird unten eine Eisdiele betrieben. „Aber oben ist tote Hose, seit Jahren Baustelle“, erklärt Kalle Gerigk.
Fassungslos ist er auch über den Leerstand eines Hauses auf der Glasstraße: „Das steht seit rund 15 Jahren leer – mitten im angesagten Ehrenfeld!“ (iri)