Hier wird genial getrickstAlles fake! Bei dieser Firma in Hürth ist nichts echt
Hürth – Eine Szene, wie man sie aus jedem guten Tatort kennt. Ein Räuber stürmt in eine Bank, zückt eine Waffe und schreit: Hände hoch!
Ein spannender Banküberfall gehört eben einfach dazu. Doch welche Bank wird da eigentlich überfallen? Die Deutsche Bank, Sparkasse oder doch die Commerzbank?
„Keine Bank will überfallen werden. Das sieht nicht gut aus“, weiß Julian Ahlers vom „Grafikwerk“ in Hürth. Es muss also eine Pseudo-Bankfiliale her – und das ist genau das Spezialgebiet von Ahlers Team.
Online-Shop voller Fake-Artikel
Faken. Ob Etiketten, Zeitungen, Anzeigen oder ganze Produkte. Beim Grafikwerk wird alles „gefälscht“. Doch wozu das ganze?
Ahlers erklärt: „Die Produktionen vermeiden so Schleichwerbung. Es gibt feste Regelungen, was erlaubt ist und was nicht.“ Sieht man im Fernsehen also einen Schauspieler, der eine kalte Coca-Cola schlürft, so muss das als sogenannte Produktplatzierung markiert werden.
Für die Film- und Serienmacher stellt das Hürther Unternehmen daher eine große Hilfe da. In dem Online-Shop gibt es alles, was am Set so benötigt wird. Von einem Sixer „Eichbacher Premium“-Bier über „Morisson Red“- Zigaretten (natürlich auch in légere erhältlich) bis hin zu „Fruit Splasher“, einer Trinktüte mit Fruchtsaft, die sehr an das Original mit dem gelben Strohhalm erinnert.
Historische Produktionen besonders aufwendig
„Das Shop-System ist ein Teil unseres Angebots. Wir betreuen jedoch auch ganze Produktionen, in einem sogenannten »all-in-one«-Paket“, erklärt der Unternehmer. Besonders aufwendig gestaltet sich das bei historischen Formaten.
„Die Verfilmung der Aldi-Brüder war so ein Beispiel. Da mussten wir ganze Supermärkte mit Produkten aus den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren bestücken“, sagt Ahlers.
Eine Riesen-Arbeit, die dem Zuschauer auf der Couch meist gar nicht bewusst nicht. Doch genau das sei, so Ahlers, der gewünschte Effekt: „Das ist genau das, was wir erreichen wollen. Die Produkte sollen überhaupt nicht auffallen.“
Auch digital wird fiktiv gearbeitet
Seit zehn Jahren stellt das Unternehmen nun schon Fakes in allen Formen her und ist mittlerweile auch digital ausgerüstet. „Wir stellen auch digitale Requisiten her“, erklärt Ahlers.
Zückt im „Tatort“ also einer der Ermittler sein iPad, um einen Fall einzusehen oder scannt einen Fingerabdruck, so wird das alles fiktiv nachgestellt.
Und auch andere Medien wie etwa Tageszeitungen müssen sozusagen mit „Fakenews“ und fiktiven Schlagzeilen bestückt werden. Wenn Ballauf und Schenk im nächsten Tatort also die Zeitung aufschlagen, lohnt sich vielleicht mal ein genauer Blick, was denn da eigentlich steht...