Böse Bilder auf BalkonPETA nach Tier-Drama mit Vorwürfen an Stadt Köln – jetzt greift sie ein

Screenshot aus einem Video. Zu sehen ist ein Balkon, der mit einem großen Tuch abgehangen ist.

Dieser Screenshot aus einem von PETA veröffentlichten Video zeigt den abgehangenen Balkon in Köln, auf dem der Hund gehalten wurde. Jetzt hat das Veterinäramt eingegriffen.

Im Fall eines Hundes, der in Köln schlecht gehalten wurde, hat die Stadt Köln in Form des Veterinäramts eingegriffen. Vorher gab es lautstarke Kritik von PETA.

von Thomas Werner  (tw)

Wenn es um Tierschutz geht, kann bei PETA der Ton rauer werden. Weil es bei einem Fall in einem Kölner Veedel nicht schnell genug ging, meldete sich die Tierschutz-Organisation am Donnerstag (12. Oktober 2023) mit einem öffentlichen Statement zu Wort.

Im Fokus der Kritik: die Stadt Köln, die aus Sicht von PETA den Fall eines leidenden Hundes zu lange liegen ließ.

PETA macht Druck: Hund auf Balkon nicht artgerecht gehalten

Der Hund, nach EXPRESS.de-Informationen ein junger (ca. sechs Monate alt) Pekinesen-Mix wurde auf dem kleinen Balkon eines Einfamilienhauses gehalten, der mit Folien und Vorhängen zudem blickdicht gemacht worden war.

Eine Zeugin hatte vor Ort Videos und Fotos gemacht (liegen EXPRESS.de vor) und an PETA geschickt. Dort zu sehen: Hundekot-Reste, verdorbene Lebensmittel, eine recht kleine Hundehütte. Das Tier selbst schien verängstigt, hatte zudem Urinreste am eigenen Schwanz.

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„PETA hat dem Veterinäramt Köln die Situation am 26. September gemeldet“, heißt es von der Organisation. Aber: zunächst keine Reaktion. Anfang Oktober habe sich PETA dann erneut an das Veterinäramt gewendet und appelliert, den Hund zeitnah aus der Haltung zu nehmen. Aber: „Die Behörde gab auch nach telefonischer Rückfrage keine Antwort zu ihrem weiteren Vorgehen.“

„Die Anfrage wurde nach Sichtung der Fotos zurückgestellt“

Auf EXPRESS.de-Anfrage erklärte eine Sprecherin der Stadt Köln das Vorgehen so: „Die Anfrage wurde zunächst nach Sichtung der Fotos zurückgestellt, da offensichtlich keine Lebensgefahr für den Hund bestand und andere dringender zu bearbeitende Tierschutzfälle vorlagen.“

Am Freitag (13. Oktober 2023) gegen 10.30 Uhr dann doch der „Zugriff“: Ein Team des Veterinäramts rückte zur unangekündigten amtlichen Tierschutzkontrolle an. Vor Ort trafen die Kräfte der Stadt zwar nicht die Halterin selbst an, ihre Mutter verband jedoch per Telefon.

Und tatsächlich: „Der Hund befand sich bei verschlossener Balkontür auf dem Balkon“, so die Sprecherin der Stadt. Den Pflegezustand des Hundes bezeichnete sie als „mäßig“, immerhin war er aber „gesundheitlich unauffällig und zeigte ein normales Junghundeverhalten.“

„Auf Nachfrage wurde angegeben, dass der Hund tagsüber auf dem Balkon gehalten wird“, erklärt die Sprecherin der Stadt. Abends darf er aber offenbar in die Wohnung. „Auf dem Balkon befanden sich Behältnisse mit Hundefutter und Lebensmittelresten, sowie Wasser. Die Lebensmittereste waren zum Teil alt und verdorben.“ Auch Hundekot wurde gefunden.

Nach Aussage der Stadt Köln hat die Halterin des Hundes einige Anordnungen mitgeteilt bekommen:

  1. Die Lebensmittelreste sind sofort zu entfernen. Dies wurde im Beisein der amtlichen Veterinärinnen direkt erledigt.
  2. Das Fell im Schwanzbereich war mit Urin verunreinigt. Der Hund ist umgehend zu waschen.
  3. Die Hundehütte muss isoliert werden.
  4. Ein Besuch beim Tierarzt wurde angeordnet.
  5. Eine dauerhafte Hundehaltung auf dem Balkon wurde ab sofort untersagt. Der Hund wurde direkt in die Wohnung geholt.
  6. Der Hund soll unverzüglich ausgeführt werden. Im Anschluss an die Kontrolle warteten die beiden amtlichen Kolleginnen vor der Wohnung, um zu überprüfen, ob dieser Anordnung nachgekommen wird. Die Mutter von der Halterin hat den Hund  gegen 11.20 Uhr ausgeführt

Ob das Eingreifen der Stadt Wirkung zeigt? Immerhin: „Die Halterin zeigte sich einsichtig und möchte den Hund auf jeden Fall behalten. Sie sagte zu, alle Anordnungen umgehend umzusetzen“, so die Sprecherin der Stadt. Das Tier wurde der Halterin nicht entzogen.

Wie es vor Ort weitergeht, davon will sich das Kölner Veterinäramt bald selbst überzeugen. Für die nächste Woche ist eine Nachkontrolle angekündigt.