Nach der Rettung völlig verwahrloster Hunde von einem Kölner Grundstück ist es jetzt zum Prozess gekommen.
Hunde völlig verwahrlostKölner Richterin bei Prozessbeginn: „Wo sind denn die Angeklagten?“
Viele haben die schockierenden Bilder noch vor Augen: Völlig verwahrloste Hunde, die inmitten von Müll, Exkrementen und Tierkadavern auf einem Grundstück am Alten Deutzer Postweg hausen mussten.
Fast acht Monate ist es her, dass insgesamt 28 Hunde gerettet und neun verendete Tiere, darunter Welpen, geborgen wurden. Am Dienstag (3. September 2024) wurde das Halterpaar (65, 72) vor dem Kölner Amtsgericht verurteilt. Beide glänzten allerdings durch Abwesenheit.
Prozess um verwahrloste Hunde: Angeklagtes Paar erschien nicht
„Wo sind denn die Angeklagten?“, fragte die Richterin. Der Prozess wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz in 28 Fällen durch Unterlassen sollte um 15 Uhr beginnen. Doch auf der Anklagebank saßen nur Verteidigerin und Verteidiger.
„Mein Mandant ist im Krankenhaus und kann nicht erscheinen“, entschuldigte Anwalt Michael Zaruk. Seine Kollegin Isabell Schemmel erklärte, dass ihre Mandantin sich „aufgrund der Lebenspartnerschaft“ nicht in der Lage fühle, an der Verhandlung teilzunehmen. Zuvor hatte sie die Taten als falsch verstandene Tierliebe bezeichnet, woraufhin eine Überforderungssituation eingetreten sei.
Nachdem das angeklagte Paar auch nach einer viertelstündigen Pause nicht aufgetaucht war, verkündete die Richterin gegen beide einen Strafbefehl. Das ist praktisch ein Urteil, allerdings ohne Hauptverhandlung.
Demnach wurde das Paar, das nicht einschlägig vorbestraft ist, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von je einem Jahr verurteilt. Die Strafe setzte die Richterin zur Bewährung aus. Außerdem sprach sie ein Tierhalteverbot für drei Jahren aus. In der Zeit darf das Paar Tiere jeder Art weder halten noch betreuen, mit ihnen handeln oder berufsmäßig mit ihnen umgehen.
Auch Dennis von der Porzer Tierrettung, der bei dem Einsatz in der „Hunde-Hölle“ dabei war, hat den Prozess im Gericht verfolgt. Seine Reaktion auf das Urteil siehst du oben im Video.
Das Tierrettungsteam hatte das Grauen geschildert, nachdem es am Abend des 14. Januars 2024 das Gelände betreten hatte: „... es verschlug uns die Sprache und den Atem. Extremst verwahrloste Hunde, wohin man schaute ... in Holzverschlägen, alten Wohnwagen, in einem ausrangierten Bus ... und überall knöcheltiefe Fäkalien.“
Der Fall wurde weit über die Grenzen Kölns bekannt und sorgte bei vielen für Fassungslosigkeit. Das Gelände, einem Schrottplatz ähnelnd, hatte das Paar von der Stadt Köln gepachtet und soll dort teilweise selbst gewohnt haben.