Das Geisterhaus auf der Neusser Straße im Kölner Agnesviertel: Wie geht es weiter? Nachdem ein Zwangsversteigerungstermin 2020 abgesagt wurde, sollte der Fall nun erneut vor Gericht kommen.
Kölner Millionen-ImmobilieWende in Fall Geisterhaus – doch keine Zwangsversteigerung
„Das ist eine Schande, wie dieses schöne Haus hier verkommt“, schimpft eine Nachbarin. „Seit Jahren geschieht hier nichts!“ Das Geisterhaus von der Neusser Straße im Kölner Agnesviertel – seit zwölf Jahren ist das Gebäude, in dem sich die Metzgerei Kuske befand, verwaist. Lediglich der Besitzer des Hauses wohnt noch dort.
Bereits vor zwei Jahren berichtete EXPRESS.de über das Problemhaus. Im September 2020 sollte es zwangsversteigert werden. Der Termin vor Amtsgericht stand bereits fest, dann wurde er kurzfristig wieder abgesagt.
Geisterhaus im Kölner Agnesviertel: Zwangsversteigerung wieder abgesagt
Zwei Jahre gammelte das Haus nun weiter vor sich hin. Nun sollte es erneut zwangsversteigert werden. Der Termin war für den 15. Februar 2022 angesetzt. Der Wert: fast 1,7 Millionen Euro! Doch kurz vor dem Termin wurde am 11. Februar die Zwangsversteigerung vor dem Kölner Amtsgericht erneut abgesagt. Das Pingpongspiel geht also weiter.
Ein paar Fakten zum Geisterhaus auf der Neusser Straße im Kölner Agnesviertel:
- Denkmalschutz, Baujahr gemäß Denkmalliste um 1905
- Grundstücksgröße: 194 qm
- Wohnfläche Erdgeschoss: 150 qm
- Wohnfläche 1., 2., 3. Obergeschoss: jeweils 100 qm
- Dachgeschoss: 75 qm
- Gesamte Wohnfläche: 525 qm
- Adresse: Neusser Straße 39
Das mehrstöckige Wohnhaus liegt in bester Lage – mitten drin im Veedel. Doch es gibt ein großes Aber. Der Eigentümer will weiterhin nicht ausziehen und ist zu keiner Zusammenarbeit bereit. EXPRESS.de versuchte erneut, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen. Ohne Erfolg.
Auch ein Gutachter wurde abgewiesen. Im Exposee des Sachverständigen Dip.-Ing. Albert M. Seitz heißt es dazu: „Mangels Mitwirkung des Betroffenen des Verfahrens anlässlich des Ortstermins bestehen erhebliche Unwägbarkeiten und Risiken für den Bietinteressenten, da verbindliche Angaben zu den Bauzahlen des Objekts nicht erlangt werden konnten.“ Heißt im Klartext: Eine Innenbesichtigung hat nicht stattgefunden.
Um das Haus allerdings wieder in einen bewohnbaren Zustand zu bringen, müsste der Käufer noch einiges investieren. Teilweise seien die elektrischen Leitungen defekt – auch die Heizung sei nicht mehr auf dem neuesten Stand, heißt es in der Nachbarschaft.
Kölner Agnesviertel: Gutachter darf nicht ins Geisterhaus
Dass die Zwangsversteigerung wie vor zwei Jahren kurzfristig abgesagt wurde, dürfte daran liegen, dass sich Gläubiger und Schuldner doch noch geeinigt haben. Wie ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts gegenüber EXPRESS.de bestätigte, sei das nicht ungewöhnlich.
Die Nachzahlungen häufen sich, die wirtschaftliche Schieflage wird immer dramatischer – es kommt zur Zwangsversteigerung. Können sich Schuldner und Gläubiger einigen, wird die Zwangsversteigerung für einen bestimmten Zeitraum eingestellt. Bleibt also abzuwarten, wann der Fall wieder vor dem Amtsgericht landet.