Bittere Zahlen in KölnLadendiebstähle auf Rekordniveau – das sind die Klau-Hotspots

Ein Ladendetektiv sitzt vor Überwachungsmonitoren eines Supermarktes in Wiesbaden.

Ein Ladendetektiv sitzt am 20. September 2018 vor Überwachungsmonitoren eines Supermarktes in Wiesbaden. In Köln wurden 2023 11.600 Fälle angezeigt.

In Köln wird Ladendiebstahl für Einzelhändler und Einzelhändlerinnen zum immer größeren Problem.

11.600 Taten wurden im letzten Jahr bei der Kölner Polizei angezeigt, das sind fast 40 Ladendiebstähle pro Werktag. Das stellt einen Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zu 2022 dar.

Besonders betroffen sind Geschäfte in folgenden drei Stadtgebieten: Innenstadt, Ehrenfeld und Kalk.

Ladendiebstähle in Köln: Schäden sind enorm

Die Zahlen steigen auch in anderen Polizeiinspektionen in Köln, teilweise auf den Höchststand der letzten zehn Jahre. Die meisten Vorfälle wurden in der Innenstadt angezeigt, insbesondere in der Schildergasse, Hohe Straße und Ehrenstraße. Venloer Straße in Ehrenfeld und Köln-Arcaden in Kalk sind ebenfalls Hotspots. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Der genaue finanzielle Schaden durch diese Taten in Köln ist unklar. Eine aktuelle Studie des EHI Retail Institute e.V. schätzt den bundesweiten Schaden durch Ladendiebstahl im Vorjahr auf 4,1 Milliarden Euro. Rund 2,8 Milliarden Euro gehen auf das Konto von Kunden und Kundinnen, 910 Millionen Euro auf Angestellte und 370 Millionen Euro auf das Personal von Lieferanten und Servicefirmen. Pro Person in Deutschland wurden Waren im Wert von 34 Euro gestohlen.

Besonders begehrt sind Alkohol und Tabak im Lebensmittelhandel, hochwertige Kleidung in Modegeschäften, Konsolen- und Videospiele in Technikläden sowie akkubetriebene Maschinen in Baumärkten. Auch Kosmetik und Fleischwaren werden häufig gestohlen.

Frank Horst vom EHI erklärt den Anstieg der Diebstähle mit der jüngsten Preisentwicklung: „Dadurch sind einige Menschen in finanzielle Nöte geraten und haben häufiger geklaut.“ Der Fachkräftemangel im Einzelhandel erleichtert Diebstähle zusätzlich.

Ein Supermarktleiter aus Köln-Mülheim erinnert daran, dass vor zehn Jahren „99 Prozent der Diebstähle von Drogensüchtigen verübt wurden.“ Heute würden Rentner, Kinder, Väter und Mütter, Menschen am sozialen Rand sowie Mittelständler überführt.

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Ein Kölner Ladendetektiv ergänzt: „Je ärmer die Menschen, desto mehr wird gestohlen.“ Zusätzlich bereiten Profibanden dem Einzelhandel und der Polizei Sorgen.

Mit einer Dunkelziffer von schätzungsweise 98 Prozent aller Ladendiebstähle sind genaue Rückschlüsse zwar schwierig, aber eines ist bekannt: 60 Prozent der ermittelten Täter im Vorjahr waren Männer. Der Ausländeranteil lag bei 46,4 Prozent, weit höher als ihr Bevölkerungsanteil von zwölf Prozent. (KI/red)