Mit Wohnzimmeratmosphäre und zwei neuen Songs feierte die Band Jeremias den Abschluss ihrer großen Deutschlandtour – mit einem kleinen, exklusiven Akustik-Konzert im Gloria Theater Köln.
Auftritt sorgt für GänsehautmomenteIndie-Band verzaubert Köln mit intimem Akustik-Konzert
Es ist ihr letztes Konzert für das Jahr 2023: Mit einer glanzvollen Abschlussshow verabschiedete sich die Indie-Pop-Band Jeremias von ihren treuesten Fans am Mittwochabend (29. November 2023). Nach einer großen Deutschlandtournee überraschten die Musiker mit zwei exklusiven Akustik-Konzerten, einem in ihrer Heimat Hannover und einem weiteren in Köln.
Das Gloria Theater Köln, in warmes Rot getaucht, versprach schon vor Beginn des Konzerts eine intime Atmosphäre. Obwohl restlos ausverkauft, fühlte sich die Menge erstaunlich klein an, insbesondere im Vergleich zu den gewohnten Auftritten der Band im Palladium.
Jeremias in Köln: Emotionen pur bei exklusivem Akustik-Konzert
Dieses Versprechen wurde um 20.50 Uhr eingelöst, als die vier Musiker – Oliver Sparkuhle an der Gitarre, Jeremias Heimbach, Jonas Herrmann und Ben Hoffmann an den Mikrofonen – die Bühne betraten und mit „Wir haben den Winter überlebt“ den Ton für den Abend setzten.
Das neue Album „Von Wind und Anonymität“ (22. September. 2023) spiegelt die Ambivalenz ihres plötzlichen Erfolgs der letzten zwei Jahre wider. Die Band verarbeitete die Höhen und Tiefen dieses Erfolgs, der nicht ohne seine Schattenseiten ist. Dutzende von Konzerten und Festivals hinterließen ihre Spuren.
Der Vorhang öffnete sich und enthüllte nicht nur die Instrumente, sondern auch ein gemütliches Sofa, das eine Wohnzimmeratmosphäre schuf. Neben Schlagzeug, Gitarre und Bass gesellte sich auch ein Keyboard und Pianistin Käthe Johanning dazu.
Prompt folgt die erste Überraschung: ein neues, noch unveröffentlichtes Lied. „Ich bin frei, ich bin verliebt“ heißt es im Refrain – ein Stück, das die vertraute Leichtigkeit von warmen Sommernächten zurückbrachte, ein wahrer Jeremias-Klassiker.
Die Band betonte, dass sie bei diesem exklusiven Konzert bewusst auf großes Spektakel verzichtet und sich auf das Wesentliche konzentriert habe – die reine Musik. „Die Kontraste möglichst hochdrehen“ – so argumentierte der Sänger Jeremias für die kleine Show.
Begleitet von einem Saxophon stimmte die Band den Song „Julia“ an, ein romantisches Lied, das die Fans mit Zeilen wie „Du wünschst dir den Frühling, ich wünsch‘ mir nur uns zwei“ zum Jubeln brachte. Sogar einige Blumen landeten auf der Bühne.
Mit dem Einbezug eines Cellos wurde das Ensemble vollendet. Den emotionalen Song „Da für dich“ schrieb Frontsänger Jeremias für den Bandkollegen Oliver. Im vergangenen Jahr hatte dieser besonders unter dem Stress des Bandalltags zu leiden: „Ich weiß, hier oben ist es laut und viel zu hell für dich/ So viele Augen schauen gierig auf dein scheues Ich“ heißt es im Text.
Oliver erzählte bereits zur Albumveröffentlichung offen über seine Panikattacken und setzt sich aktiv für die Enttabuisierung von Angst- und Panikstörungen ein. Das Lied markierte nur einen von zahlreichen Momenten, die die tiefe Freundschaft zwischen den jungen Musikern verdeutlichten.
„Mein Vorbild war immer nur der Wind“, singt Jeremias in „Egoist“, einem Lied, das sich um die Freiheit dreht. Der Song wurde in einer reinen Version, begleitet nur von Cello und Piano, präsentiert – eine einzigartige Erfahrung, die es auf der normalen Tour nicht zu hören gibt.
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Mit dem beliebten Hit „Grüne Augen lügen nicht“ präsentierten Jeremias dann ein weiteres romantisches Highlight: „Ich kann dich nicht vergessen, und wenn ich könnte, würde ich’s lassen“. Ehrliche, poetische Texte über Herzschmerz, Identitätskrisen, Freundschaft und das Erwachsenwerden – das können die Hannoveraner besonders gut.
Die Ankündigung eines zweiten unveröffentlichten Songs mit dem Titel „Fallen“ versetzte die Fans in Freude. Ob dieser seinen Weg auf Plattformen wie Spotify finden wird, bleibt jedoch noch ungewiss, eine Entscheidung, die Jeremias noch treffen müssen.
Nach einer knappen Stunde verließ die Band die Bühne, doch eine Zugabe durfte natürlich nicht fehlen. Diese war jedoch besonders, denn anstelle eines eigenen Songs überraschten Jeremias mit einem Cover von Georg Danzers „Freiheit“, einem Hit aus dem Jahr 1979.
Nach etwas mehr als einer Stunde endete das exklusive Konzert. Obwohl die intime Atmosphäre für die Fans eine besondere Nähe schuf, war der Abend für einige etwas zu kurz. Denn der ein oder andere Hit der Band wurde schmerzlich vermisst.