Beginn der 60er Jahre galt Köln als die kriminellste Metropole schlechthin. Die Unterwelt gab sich einen Namen: das „Miljö“. Im Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“ werden die Geschichten davon erzählt.
Miljö-Storys„Karate Jacky“ war der stärkste – da war selbst die Nationalmannschaft begeistert

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Bild von Karate Jacky zu dessen Glanzzeiten (r.) in der Ära des Chicago am Rhein.
Er war 1,95 Meter groß, satte 140 Kilogramm schwer. Wer Heinrich Schäfer (✝60) sah, wusste sofort, warum er den Spitznamen „Schäfers Nas“ trug. Kölns berüchtigtste Rotlichtgröße war unberechenbar.
2016 feierte Roland Bebak (58) mit seinem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln: Der Lange Tünn verzällt. Leichte Mädchen – schwere Jungs“ einen großen Erfolg. Die Menschen waren begeistert von den Miljö-Geschichten.
„Schäfers Nas“ im Mittelpunkt der Fortsetzung von „Wenn es Nacht wird in Köln“
Nun folgt der zweite Teil der Reihe, versehen mit dem Zusatz „Jetzt erst recht“. Im Mittelpunkt der Erzählungen steht „Schäfers Nas“. Am Dienstag (29. August 2023) fand die Präsentation des Buches statt – stilecht im Pascha-Tabledance. EXPRESS.de präsentiert exklusiv Auszüge daraus.
Es erinnert sich Keddy: Wer ein starker Junge war, das war der ‚Karate Jacky‘. Das war aber eher ein Sportsmann gewesen. Ich erinnere mich, wie wir mal zusammen im Müngersdorfer Stadion waren. Wir hatten Spaß miteinander, bis die beiden Zwillingsbrüder kamen.

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So sieht der zweite Teil von „Wenn es Nacht wird in Köln“ aus.
„Bist du wirklich so stark? Was hast du denn drauf? Zeig doch mal“, provozierten sie den Jacky. Zwar nur aus Spaß, aber sie deuten ihm schon einen Spruch rein. Jacky sagte: „Jung hör doch auf, bitte lass“. Aber die hörten einfach nicht auf.
Jedenfalls sagte Jacky dann: „Ich lege mich mal auf den Bauch und du kannst deine Kampfstellung über mir einnehmen.“ Dann hat der Eine sein Knie drauf gesetzt und den Kopf in den Schwitzkasten genommen. „Wenn du fertig bist, sagst du jetzt“, sagte Jacky. Der Typ, nachdem er ihn richtig eingeknotet hatte, sagte: „Jetzt“.
Es dauerte Sekunden – und der Typ ist durch die Luft geflogen. Ich war ja nun dabei und ich konnte nicht fassen, wie jemand so muskulös, schnell und stark sein kann. Wie der den Kerl durch die Luft gefeuert hat. Der war immerhin ja auch gut trainiert damals.
Als es Stress im Stadion gab, regelte Jacky das in Sekunden
Eines Samstagnachmittags war ich mal bei einem Kampf vom Jacky. Da hatte mich ein Freund eingeladen. Es kam die Nationalmannschaft aus Wolfsburg vom Judo. Ich bin mitgegangen und war durch Zufall vor dem Kampf da in der Umkleide der Wolfsburger. Da habe ich dann gehört: „Dieser Jacky ist so ein berüchtigter Kölner von den Ringen, der muss stark sein, da sind wir mal alle gespannt.“
Dann kam der Kampf von ihm gegen den amtierenden Europameister, einen 100-Kilo-Bullen. Die Leute haben auf den Stühlen gestanden, so imponiert waren die von der Leistung vom Jacky. Klar hat der Europameister am Ende gewonnen, aber nachher haben die Wolfsburger ihn in die Nationalmannschaft geholt.
Der zweite Teil von „Wenn es Nacht wird in Köln“ ist überall im Buchhandel, im Shop von „Der lange Tünn“ und bei Online-Versendern erhältlich.