Gesundheitsminister Karl Lauterbach sollte von Mitgliedern der Querdenker-Szene entführt werden.
Kölner Karl LauterbachQuerdenker wollten Gesundheitsminister entführen – Kalaschnikow besorgt
Mitglieder aus der Querdenker-Szene wollten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59) entführen. Das hat am Donnerstag (14. April 2022) ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auf Nachfrage von EXPRESS.de bestätigt.
Wo der Angriff erfolgen sollte beziehungsweise die genauen Umstände seien Gegenstand der Ermittlungen, so der Sprecher. Karl Lauterbach ist in Düren geborgen und hat eine Wohnung in Köln. Seitdem der 59-Jährige Bundesgesundheitsminister ist, wohnt er überwiegend in Berlin.
Was hat die Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ mit einer möglichen Lauterbach-Entführung zu tun?
Am Mittwoch waren Ermittler in mehreren Bundesländern gegen Mitglieder der Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ vorgegangen, die Sprengstoffanschläge und Entführungen „bekannter Personen des öffentlichen Lebens“ geplant haben soll. „Den Beschuldigten liegt zur Last, dass sie sich Waffen besorgt haben, um den Angriff durchzuführen – explizit gegen Karl Lauterbach“, erklärt der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.
Bei dem Großeinsatz wurden zahlreiche Waffen sichergestellt, insbesondere 14 Lang- und sieben Kurzwaffen sowie eine Kriegswaffe (Kalaschnikow) sichergestellt worden.
Insgesamt fanden Durchsuchungen von 20 Objekten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen statt. In NRW seien je ein Objekt in Heiligenhaus sowie Heinsberg durchsucht worden, so der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft auf Nachfrage von EXPRESS.de. Die Objekte liegen im Regierungsbezirk Düsseldorf beziehungsweise Köln. Im Einsatz waren rund 270 Beamtinnen und Beamte, darunter auch Spezialeinheiten.
Beschuldigt werden Deutsche im Alter von 55, 54, 50, 42 und 41 Jahren. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz. Zuzuordnen seien die Personen der Corona-Protestszene und der Reichsbürgerbewegung. Bei den Durchsuchungen wurden etwa Waffen, Munition, Bargeld, Goldbarren und Silbermünzen sichergestellt. Vier Beschuldigte seien festgenommen worden, gegen sie seien Haftbefehle beantragt worden, hieß es am Donnerstag seitens der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz.
Es sollten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht werden
Neben einem Angriff auf den Bundesgesundheitsminister soll die Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ vorgehabt haben, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um so einen bundesweiten Stromausfall auszulösen.
„Damit sollten nach der Vorstellung der Beschuldigten bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden“, hieß es in der Mitteilung von Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Die Ermittlungen gegen die Gruppe liefen seit Oktober vergangenen Jahres. (mt/iri/dpa)