Trotz des stilvollen Ambientes in Kölns ältestem Ballsaal verwandelte sich der ehrwürdige Gürzenich Freitagnacht (3. November 2023) in einen regelrechten Rock'n'Roll-Tempel.

Mit ihrem legendären BallKristall starten die Blauen Funken seit nunmehr 25 Jahren in die Session: „Wir freuen uns, dass wir heute Abend im ausverkauften Gürzenich friedlich feiern dürfen“, betonte Blaue Funken Präsident Björn Griesemann bei seiner Begrüßung.

Kölner BallKristall trotz Krieg in der Ukraine und in Israel

„Zwar hält uns das Weltgeschehen und die menschenverachtenden Kriege in der Ukraine und in Israel in Atem, dennoch sollte man feiern und zeigen, dass wir in einer freien Welt leben“, unterstrich Griesemann.

Federführend für den BallKristall ist Lutz Schade, Senatspräsident und Festkomitee-Vizepräsident. Und auch er betonte: „Wir können den Konflikten zwar nicht entfliehen, brauchen aber Momente zum Luftholen, Momente, um fröhlich zusammenzukommen.“

Einen regelrechten Volltreffer landeten die Blauen Funken mit ihren Stargästen des Abends.

Spider Murphy Gang bei den Blauen Funken auf der Bühne

Seit fast 50 Jahren (gegründet 1977) steht die Spider Murphy Gang auf der Bühne. Dass die Band um Frontmann Günther Sigl (76) nichts verlernt hat, stellten sie bei den Blauen Funken eindrucksvoll unter Beweis.

Textsicher rockten die Gäste im Abendkleid und Smoking zu Kultsongs wie „Mir sin a bayrische Band“ oder „Radio, Radio“. Spätestens ab der „Schickeria“ gab es kein Halten mehr. Beim „Skandal im Sperrbezirk“ flippte die Menge endgültig aus. Überflüssig zu erwähnen, dass wirklich jeder im Gürzenich Rosis Telefonnummer kannte.

Nach ihrem Auftritt plauderten die Gründer der Spider Murphy Gang, Günther Sigl und Barny Murphy, im EXPRESS.de-Gespräch über ihre Erlebnisse in Köln.

„Köln ist für uns eine ganz besondere Stadt, denn hier haben wir 1979 unseren ersten Plattenvertrag bei der EMI Electrola am Maarweg unterschrieben. Als wir uns bei den Leuten mit unserem bayrischen Dialekt vorstellten, haben die direkt gesagt: ‚Ja, das könnte vielleicht was werden, so wie die Bläck Fööss‘“, erinnert sich Günther Sigl.

Spider Murphy Gang: Frontmann Günther Sigl über Köln

Mit der kölschen Musik verbindet die Band sehr viel. „Wir haben bereits mit den Höhnern zusammen im Gürzenich auf der Bühne gestanden. Und auch mit den Jungs von Brings haben wir einen guten Kontakt. Wir waren bei einem Konzert in der Lanxess-Arena dabei und sie waren im Gegenzug bei unserem 40-jährigen Jubiläum in München mit von der Party“, erzählt Barny Murphy.

Auch an die legendären Auftritte von Jürgen Zelttinger im Tigerhöschen, können sich die Beiden erinnern. Neben den Höhnern und Brings, ist Sänger Sigl ein ganz großer Fan des Colonia Duetts. Dass die kölsche Sprache manchmal nicht so leicht für einen Bayern zu verstehen ist, hat Sigl bei den Songs von Wolfgang Niedecken festgestellt: „Wir haben immer gedacht, was will er uns sagen.“

Zu den nicht so schönen Erinnerungen, zählt der Besuch im damaligen Restaurant „Makkaroni“.

Spider Murphy Gang schwärmt von Kölner Currywurst

„Als wir das erste Mal als bayrische Rock'n'Roll-Band mit unserem alten VW-Bus in Köln ankamen, wollten wir eigentlich im ‚Makkaroni‘ nur essen. Doch plötzlich stellte sich eine Kellnerin uns in den Weg und sagte, dass sie uns auf Anweisung der Direktion nicht bedienen dürfte. Und das, obwohl wir gar keine Lederhosen anhatten“, lacht Barny Murphy.

„Wer braucht schon ein schniekes Restaurant? Ihr habt eine super Pommesbude am Heumarkt. An der Currywurst im ‚Pommes Imperium‘ kommen wir einfach nicht vorbei“, schwärmt Sigl.

Bevor die Alt-Rocker das Ruder im ehrwürdigen Gürzenich übernommen hatten, sorgten Michael Kuhl und Band für die richtige Tanzmusik. Klassisch wurde es mit den Celtic Violin Ladies. Premiere beim BallKristall feierte Cat Ballou, die erstmals bei der kölschen Mitternachtsshow für Stimmung sorgten.