Wie teuer ist eine Karnevalssitzung? EXPRESS.de hat sämtliche Preise aus den Kölner Veranstaltungssälen. Die Betreiber verfolgen bei der Kalkulation unterschiedliche Ansätze.
Karneval 2024 in KölnDas kostet der jecke Spaß in den Sälen – Kölsch, Wein, Wasser im Vergleich
Halbzeit in der Karnevalssession. Bisher berichten Bands, Veranstalter und Gesellschaften überwiegend von positiver Atmosphäre in den Sälen. Die meisten Sitzungen und Partys laufen fröhlich und friedlich ab.
„Ich erlebe überall gut gefüllte bis rappelvolle Säle. Die Leute bleiben auch nach Ende der Veranstaltung noch im Foyer und feiern weiter. Die meisten haben richtig Lust“, hat Ralf Nüsser beobachtet. Der Kölnkongress-Geschäftsführer betreibt mit Gürzenich, Tanzbrunnen, Flora und Kristallsaal gleich mehrere begehrte Karnevals-Locations.
Karneval 2024: Besucherzahlen wie in der Vor-Corona-Zeit
Auch Marcus Sartory, Geschäftsführer der gleichnamigen Säle in der Friesenstraße, ist zufrieden. „Die Besucherzahlen sind zum Stand der Vor-Corona-Zeit zurückgekehrt“, sagt er im EXPRESS.de-Gespräch. Beide Karnevalsexperten kennen vor allem ein Diskussionsthema unter den Jecken: die Preise. Ist der Besuch einer Karnevalssitzung zu teuer? Wird der organisierte Karneval zum Vergnügen der Besserverdienenden?
Beim Eintritt zu einer Sitzung sind oft zwischen 40 und 60 Euro fällig. Essen, Trinken, Garderobe und eventuell eine Taxifahrt kommen noch hinzu. Redner Martin Schopps hält die Ticketpreise dennoch für vertretbar: „In der Regel bekommt das Publikum acht bis zehn Programmpunkte geboten. Für einen fünf- bis sechsstündigen Abend mit so viel Vielfalt ist das in Relation zu den Preisen in der Konzertbranche angemessen.“
Dennoch musste auch Nüsser vor dieser Session wieder viele Gespräche führen. „Die Gesellschaften wollten genau wissen, wie unsere Preisgestaltung aussieht. Vor allem der Bierpreis ist ein sehr emotionales Thema“. EXPRESS.de hat den kompletten Überblick über Kölns wichtigste Karnevalssäle. Die Stange Kölsch kostet aktuell zwischen 2,70 Euro und 3 Euro.
Die Preise in Gürzenich, Tanzbrunnen, Flora und Kristallsaal
- Kölsch 0,2 Liter: 2,90 Euro
- Kölsch Pittermännchen 10 Liter: 119 Euro bis 139 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 0,2 Liter: 3,80 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 1 Liter: 16,50 Euro
- Wasser 0,25 Liter: 3,20 Euro bis 3,70 Euro
- Wasser 0,75 Liter: 8,50 Euro
- Sekt 0,1 Liter: 5,50 Euro bis 6,90 Euro
- Sekt 0,75 Liter: 35,50 Euro bis 39,50 Euro
- Wein 0,1 Liter: 5,90 Euro bis 6,90 Euro
- Wein 0,75 Liter: 25 Euro bis 39,50 Euro
- Kalte Ente: 49,50 Euro
- Champagner 0,75 Liter: 120 Euro
- Longdrinks: 8,50 Euro bis 9,80 Euro
- Flasche Asbach plus Cola: 105 Euro bis 109 Euro
- Knabberschale: 11 Euro
- Currywurst: 6,50 Euro
- Frikadellenbrötchen: 7,50 Euro
- Käsewürfel (4 Personen): 35 Euro
Die Preise in den Sartory-Sälen
- Kölsch 0,2 Liter: 2,70 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 0,5 Liter: 6,50 Euro
- Wasser 0,75 Liter: 11,11 Euro
- Sekt 0,75 Liter: 32,50 Euro bis 42,50 Euro
- Wein 0,75 Liter: 23,90 Euro bis 39,90 Euro
- Kalte Ente: 61,50 Euro
- Champagner 0,75 Liter: 119 Euro bis 129 Euro
- Flasche Whiskey plus Cola: 89 Euro
- Knabberteller: 9,90 Euro
- Käsewürfel: 11,11 Euro
- Currywurst/Pommes: 11,90 Euro
Die Preise im Pullman-Hotel
- Kölsch 0,2 Liter: 3 Euro
- Kölsch Pittermännchen 10 Liter: 123 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 0,2 Liter: 4 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 1 Liter: 14 Euro
- Wasser 0,2 Liter: 4 Euro
- Wasser 0,75 Liter: 9,50 Euro
- Sekt 0,1 Liter: 6 Euro
- Sekt 0,75 Liter: 31 Euro bis 41 Euro
- Wein 0,2 Liter: 11 Euro
- Wein 0,75 Liter: 36 Euro
- Champagner 0,75 Liter: 130 Euro bis 138 Euro
- Longdrinks: 7,50 Euro bis 9 Euro
- Flasche Asbach plus Cola: 130 Euro
Die Preise im Maritim-Hotel
- Kölsch 0,2 Liter: 3 Euro
- Cola, Fanta, Sprite 0,2 Liter: 3,90 Euro
- Wasser 0,25 Liter: 3,80 Euro
- Wasser 0,75 Liter: 9,90 Euro
- Sekt 0,75 Liter: 36 Euro bis 48 Euro
- Wein 0,75 Liter: 33 Euro
- Champagner 0,75 Liter: 85 Euro bis 357 Euro
- Longdrinks: 12 Euro
- Flasche Asbach plus Cola: 129 Euro
- Frikadelle: 6 Euro
- Mettbrötchen: 3 Euro
Die Preise in der Stadthalle
- Kölsch 0,2 Liter: 2,80 Euro
- Wasser 0,25 Liter: 3 Euro
- Wasser 0,75 Liter: 8,50 Euro
- Sekt 0,1 Liter: 5 Euro
- Wein 0,2 Liter: 8 Euro
- Longdrinks: 8 Euro
Im Sartory-Saal wird mit 2,70 Euro der günstigste Bierpreis aufgerufen. „Da sind wir Überzeugungstäter“, sagt Marcus Sartory. „Beim kölschen Grundnahrungsmittel waren wir sehr sensibel und haben den Preis gehalten. Im Großen und Ganzen haben wir alle Getränkepreise auf Vorjahresniveau gehalten, obwohl wir extreme Kostensteigerungen in allen Bereichen haben. Die liegen zwischen 20 und 24 Prozent“.
Im Gegensatz zum Kölsch-Preis wird in der Friesenstraße jedoch die stolze Summe von 11,11 Euro pro Flasche Wasser aufgerufen. „Da steckt ein höherer logistischer Aufwand dahinter. Kaufmännisch gerechnet könnte die Flasche noch teurer sein“, sagt der Saal-Betreiber.
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Nüsser wiederum hat bei Kölnkongress die Wasser-Preise von 9,80 Euro auf 8,50 Euro gesenkt. „Kaufmännisch gedacht war das nicht. Wir sind da antizyklisch vorgegangen. Das war kein Fehler, dafür haben wir viel Applaus bekommen“, sagt er zu EXPRESS.de.
Zwar beklagt auch er die enorm gestiegenen Kosten für Gema, Techniker oder Sicherheit. „Wir wollten dennoch nicht den schwarzen Peter haben, dass sich die Menschen aufgrund unserer Preise die Sitzungen nicht mehr leisten können.“
Auch der Wein-Preis wurde bei ihm gesenkt. Ab 25 Euro gibt es in Gürzenich & Co. eine Flasche Weißburgunder. „Das hat zu einem höheren Konsumverhalten geführt“, sagt Nüsser. „Am Ende ist es mir doch lieber, wenn jemand zwei Flaschen zu einem etwas günstigeren Preis kauft als eine teure.“
Sartory-Chef: „Im Saalbetrieb hat die Nachfrage nach Wein zugenommen“
Klar ist natürlich, dass ein Karnevalsabend schnell richtig ans Portemonnaie geht, wenn die Jecken aus dem Vollen schöpfen. Ein Pittermännchen für 139 Euro, eine Flasche „Hustensaft“ (Asbach-Cola) für 130 Euro, Champagner für 357 Euro, Longdrinks für 12 Euro oder „Kölsche Tapas“ für 49 Euro stehen auf den Karten und können für einen teuren Spaß sorgen.
Sartory findet die Zeit für ein Fazit noch zu früh. Gleichwohl hat er schon einen Trend vom Personal gehört: „Im Saalbetrieb hat die Nachfrage nach Wein zugenommen“. Auch wenn viele Jecke stöhnen – wenn die Stimmung überschwappt, schauen die meisten nicht mehr so genau auf jeden Euro.