Im Kölner Karneval geht 2024 eine Ära zu Ende: In ganz persönlichen Zeilen begründet Altstädter-Präsident Hans Kölschbach (61) seinen Rückzug und benennt die Nachfolge.
Abschied im KarnevalBewegende Zeilen: Mächtiger Kölner Präsident tritt ab
Wenn man Hans Kölschbach beschreiben möchte, dann vielleicht so: Immer einen Schelm im Nacken, immer ein aufrichtiges Wort zur rechten Zeit – und einer der mächtigsten Präsidenten im Kölner Karneval und im Vereinsleben.
Doch Kölschbach hat einen Entschluss gefasst: „Man darf nicht an seinem Amt kleben, sondern Jüngeren Platz machen“, so der Familienvater mit der unbändigen Leidenschaft für den 1. FC Köln. Deshalb stellt er 2024 sein Amt zur Verfügung und hat mit Björn Braun einen Nachfolger gefunden, der aber natürlich noch gewählt werden muss.
Köln: Altstädter-Präsident Hans Kölschbach hört 2024 auf
Für EXPRESS.de hat er in berührenden Zeilen zusammengefasst, warum er sich als Präsident zurückziehen möchte. „Das gesamte gesellschaftliche Leben wandelt sich. Die Geschmäcker, die Lebensplanung, das Verbraucherverhalten, alles ändert sich.
Auch die Gleichstellung von Mann und Frau wird richtigerweise aktiv vorangetrieben“, so Kölschbach. Seine Kritik: „Diese Gleichstellung wird aber begleitet von einer – wie ich finde völlig unnötigen – Genderei mit x Geschlechtern. Das wird der Rolle der Frauen nicht gerecht.“
Zeiten ändern sich – aber wie kaum ein anderer hat Kölschbach mit seinem Ausscheiden 2024 die Geschicke eines Kölner Traditionskorps dann über 20 Jahre geführt. „Am Tag nach der Geburt unseres ersten Kindes (danach kamen noch zwei) wurde ich von unseren Mitgliedern gewählt. Auch seit diesem Tag hat sich viel verändert und wir Altstädter haben uns weiterentwickelt“, blickt er zurück.
Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
„Ich glaube sagen zu dürfen, dass wir Altstädter inzwischen zu den führenden und anerkanntesten Gesellschaften des Kölner Karnevals gehören. Gerade in den letzten Jahren wurde unser großes ehrenamtliches Engagement sichtbar, leider aber durch äußere Einflüsse sehr getrübt.“
Kölschbach war es, der das tolle Dreigestirn mit Prinz Sven Oleff, Bauer Gereon Glasemacher und Dr. Björn Braun (Jungfrau Gerdemie) mitzuverantworten hatte, ehe alles ganz anders kam: „Die Corona-Pandemie verhinderte eine normale Session, kein Sitzungskarneval, kein Rosenmontagszug. Die drei Kameraden durften dann in der Session 2022 nochmals das höchste Amt bekleiden, doch auch hier wegen der Pandemie nur äußerst eingeschränkt“, erinnert sich Kölschbach, der im normalen Leben Steuerberater ist.
Altstädter: Björn Braun soll neuer Präsident werden
„Wir Altstädter waren mutig und haben einige Veranstaltungen im deutlich kleineren Rahmen durchgeführt. An Weiberfastnacht 2022 kam dann die Nachricht des russischen Überfalls auf die Ukraine. Der ohnehin schon völlig anders geplante Rosenmontagszug im Rhein-EnergieStadion wurde abgesagt und von einer Friedensdemonstration ersetzt. Aber auch hier nicht der Lohn für das in dieser schwierigen Zeit überragende Dreigestirn aus den Reihen der Altstädter.“
Trotz aller Widrigkeiten: Hans Kölschbach wird einen Verein hinterlassen, um den es bestens bestellt ist: „Wir Altstädter stehen wirtschaftlich sehr gut da, dank erfolgreicher ehrenamtlicher Arbeit des Vorstandes und der Mitglieder. Unsere Veranstaltungen sind nahezu alle ausverkauft, die Spendeneinnahmen haben eine nie da gewesene Höhe erreicht. Nur mit dem Fundament erfolgreicher ehrenamtlicher Arbeit und großzügiger Unterstützer und Sponsoren sind wir Altstädter auch ohne Schaden durch die Pandemie gekommen.“
In den vergangenen Jahren hat sich Kölschbach vermehrt umgeschaut – und einen Kandidaten zur erfolgreichen Weiterführung des Amtes auserkoren: „Ich habe einen absoluten Favoriten für das Amt des Präsidenten: Dr. Björn Braun. Er hat für mich das Zeug und auch den Rückhalt bei den Kameraden, dieses Amt zu übernehmen. Ich pflege bezüglich der Übergabe des Präsidentenamtes in anderthalb Jahren eine offene und transparente Kommunikation. Das darf keine Überraschungstüte sein. Björn hat mein volles Vertrauen, das des gesamten Vorstandes und, das wird die Wahl in 2024 bestimmt zeigen, auch der Mitglieder.“
Bis es so weit ist, hat Hans Kölschbach noch mehr als eine Session Zeit. Aber schon jetzt wird ihm sein staatses Korps Respekt, Dank und Anerkennung entgegen bringen für eine prägende Präsidentschaft von „Hansi, dem unermüdlichen Altstädter“.