Das Kölner Fordwerk unterstützt, wie schon seit 72 Jahren, den Kölner Karneval mit Fahrzeugen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Autoherstellers ist momentan aber nicht zum Feiern zumute.
Tausenden droht JobverlustAusgerechnet bei Dreigestirn-Besuch äußert sich Ford
Nicht nur für den Kölner Karneval ist das Jahr 2023 mit der 200. Session ein besonderes – Ford eröffnet in diesem Jahr auf dem Kölner Werksgelände das erste Electrification Center Europas. Genau dort kam es dann am Donnerstag (26. Januar 2023) dann auch zu einem besonderen Aufeinandertreffen zwischen Ford-Verantwortlichen und wichtigen Vertretern des Karnevals.
Denn seit nunmehr 72 Jahren unterstützt die Automarke den Kölner Karneval mit Fahrzeugen – 3500 waren es bis heute. Das Dreigestirn um Prinz Boris I. und Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erschienen zur Wagenübergabe. Dabei ist nach den letzten Meldungen um zahlreiche Entlassungen beim Kölner Ford-Werk wohl nicht jedem Mitarbeitenden zum Feiern zumute.
Kölner Rosenmontagszug: Bagagewagen erstmals voll elektrisch
Festkomitee-Präsident Kuckelkorn ergriff als Erster das Wort, um auf die lange Zusammenarbeit zwischen dem Karneval und dem Autohersteller zurückzuschauen: „Wir sind sehr stolz, Ford nach dieser langen Zeit immer noch an unserer Seite zu haben. Und das in all den Jahren ohne Reibereien, das ist nicht alltäglich.“
Das Dreigestirn um Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina werden ihre zahlreichen Termine in der Session im Ford-Modell Explorer Plug-in-Hybrid ansteuern – es wird also elektrisch. Denn: Auch die Flotte der Bagagewagen im Rosenmontagszuges werden mit E-Transits komplett elektrisch fahren – erstmalig in der Geschichte.
Prinz Boris I. gab bei der Wagenübergabe preis, dass er sogar eine ganz spezielle Verbindung zur Marke hat: „Mein erstes Auto war ein blauer Fiesta, Baujahr 1994. Von dem Wagen gibt es noch viele Fotos – und viel wichtiger: viele gute Erinnerungen.“
Ford und Kölner Karneval: „Auf weitere 72 Jahre Zusammenarbeit“
Für die Schlüsselübergabe hatte sich Ford etwas Besonderes überlegt: Im hochmodernen Electrification Center in der neuen und noch nicht fertiggestellten Produktionshalle T2 kam ein autonomer Roboter mit einem überdimensionalen Autoschlüssel angefahren.
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Christian Weingärtner, Ford-Geschäftsführer für Marketing und Verkauf, freut sich als gebürtiger Bayer auf seine erste richtige Karnevalssession in Köln, nachdem er 2022 das Amt übernommen hatte und wegen Corona keine Veranstaltungen stattfinden konnten: „Der Kölner Karneval ist natürlich auch in Bayern bekannt und ich bin schon sehr gespannt. 2023 wird für uns ein Meilenstein-Jahr, wenn das Electrification Center, in das wir zwei Milliarden Euro investiert haben, fertig wird. Bei der außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit dem Kölner Karneval bleibt mir nur zu sagen: auf weitere 72 Jahre!“
Mitarbeitende sorgen sich um Jobs: Ford äußert sich
Ob das Jahr 2023 jedoch alle Mitarbeitenden von Ford als Meilenstein bezeichnen würden, ist zumindest fraglich. Bis zu 3200 Jobs könnten laut Angaben des Betriebsrates bis 2024 wegfallen.
Die Angst um die eigene Existenz geht bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um. Erst am Donnerstagvormittag hatte sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zu Wort gemeldet und eine schnelle Klarheit vom Unternehmen gefordert.
Wie ist diese Unsicherheit eines großen Anteils der eigenen Belegschaft mit dem freudigen Engagement im Karneval vereinbar? „Ich kann die Sorgen absolut nachvollziehen und es tut mir persönlich auch sehr leid“, sagt Fords Marketing-Geschäftsführer Weingärtner gegenüber EXPRESS.de. Jedoch befände sich die Branche in einem Wandel – und davon abgesehen habe Ford noch gar keine offiziellen Zahlen oder Beschlüsse veröffentlicht.
„Manchmal müssen schwere Entscheidungen getroffen werden, das gehört leider dazu. Allerdings steht noch gar nichts fest und wir kommentieren auch keine Zahlen, die momentan herum wabern. Wenn wir was zu vermelden haben, werden wir das tun“, sagt Weingärtner weiter.