Was gibt es Neues im Kölner Karneval? EXPRESS.de fasst die wichtigsten News aus der jecken Szene am Mittwoch (23. Februar) zusammen.
„Mutter aller Traditions-Gesellschaften“Kölner FK-Präsident sorgt mit besonderer Ehrung für Jubel
Was für eine jecke Geschichte rund um die Ernennung der Kölner Narren-Zunft zur Traditions-Gesellschaft! Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees: „Der erste Antrag von euch aus dem Jahre 2004 war an den damaligen FK-Präsidenten Hans-Horst Engels gerichtet. Auf diesen Brief gab es keine Antwort. Der nächste Antrag 2009, gerichtet an den FK-Präsidenten Markus Ritterbach, blieb ebenfalls unbeantwortet. Und jetzt kommt euer Präsident ins Spiel, der sein gnadenloses Netzwerk aktiviert hat. Im Januar 2022 der dritte Antrag an FK-Präsidenten Christoph Kuckelkorn. Auf diesen Brief gab es eine Antwort. Mit dem dritten Versuch in 38 Jahren habt ihr es endlich geschafft und so ernennen wir euch heute zur Traditions-Gesellschaft, denn ihr seid ein starkes Fundament des Kölner Karnevals.“
Präsident Thomas Brauckmann konnte seine Freude nicht verbergen und hüpfte mit der Urkunde über die Bühne: „Es waren zwei FK-Präsidenten, die haben noch nicht mal eine Antwort gegeben. Nur Christoph war der Meinung, wir hätten es verdient. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz wir sind.“
Bei so viel Freude legte der FK-Präsident noch einen drauf: „Ihr seid nicht die älteste aller Traditionsgesellschaften, aber wegen der Hartnäckigkeit eures Präsidenten dürft ihr euch mit dem inoffiziellen Titel ‚Mutter der Traditions-Gesellschaften‘ schmücken.“ Der Saal tobte und Thomas Brauckmann war total fertig vor Freude.
Was macht der Ex-Prinzenführer an Karneval 2022?
Unter den Gästen war auch Rudi Schlott. Der Ex-Prinzenführer hat sich in der Session ziemlich rar gemacht. „Ich habe die eine oder andere kleine Veranstaltung besucht – bei guten Freunden – die ich richtig genossen habe. Ich schätze die echten Freunde sehr, denen es egal ist, dass ich keine Tasche mehr mit Prinzenspange bei mir habe“, lacht Schlott.
Wenn er sich etwas wünschen dürfte, dann, dass die Gesellschaften etwas Positives aus der Corona-Krise mitnehmen: „Die vielen kleinen Veranstaltungen der letzten Wochen haben den ursprünglichen Karneval wieder zu Tage gebracht. Nicht immer größer, immer lauter und immer spektakulärer, sondern kleine Programm, bei denen man Zeit hat, sich bei einem Kölsch zu unterhalten. Wenn diese kleinen Formate in der nächsten Session einen Platz finden würden, würde das dem Karneval sicherlich gut tun.“
Auf die Frage, wo er selbst die tollen Tage verbringt, gesteht Schlott: „Für mich geht es ab Karnevalsfreitag ganz entspannt Richtung Holland. Der Corona-komforme Rosenmontag ist nichts für mich. Dann warte ich lieber auf den nächsten Zug 2023.“
1. Damengarde Coeln stellt ihr neues Tanzpaar vor
Jubel bei der 1. Damengarde Coeln und deren Präsidentin Barbara Brüninghaus: „Wir haben ein neues Tanzpaar, was im Kölner Karneval etwas ganz Besonderes ist.“ Die Marie ist ein Mann – natürlich mit obligatorisch blonden Zöpfen. Tanzoffizier ist dagegen eine Dame.
„Nachdem unser erstes Tanzpaar Udo Laurien als Marie und Katja Kaeding als Tanzoffizier, ihre Tanzstiefel an den Nagel gehängt haben, sind wir sehr stolz auf unser neues Paar“, freut sich Brüninghaus. Seit Februar 2020 ist Sebastian Pfromm die neue Marie. An seiner Seite Laura Galante als Tanzoffizier. Beide bringen langjährige karnevalistische Tanzerfahrung mit und brennen auf ihre erste „normale Session“. „Mit der Damengarde Coeln zu tanzen, ist für mich pure Freude, denn bei den Mädels wird der Karneval gelebt“, betont Sebastian Pfromm. Auch wenn der Rock für ihn eine ganz neue Erfahrung und am Anfang ein „komisches Gefühl war“, nimmt „der Marie“ es locker: „Auf jeden Fall ist es luftiger“.
Bürgergarde: Vier Freunde wechseln vom „Alaaf“ zum „Ahoi“
Vier Freunde, vier Gardisten der Bürgergarde, wollten in der Corona-Zeit nicht auf ihre gemeinsamen Aktivitäten verzichten und so kamen Dieter Dittmann, Christian Eggert, Jürgen Auweiler und Rolf Braun auf die Idee, in der Yachtschule Germania bei Norbert Röchter den Bootsführerschein zu machen.
Dieter Dittmann: „Karneval fällt aus, da haben wir Langeweile, dann machen wir den Bootsführerschein Teil 1. Da die diesjährige Session ja auch weitestgehend flach fällt, haben wir direkt den Binnen-Führerschein drangehangen. Ende Januar hatten sie ihre letzte Prüfung, alle haben bestanden.
So ganz ohne Uniform ging es dann aber nicht. Christian Eggert erlaubte sich den Scherz und erschien zur letzten Prüfung bei Norbert Röchter gleich in der Uniform eines Kapitäns. „Ein bisschen Spaß und Schalk im Nacken gehört bei Karnevalisten halt in jeder Lebenslage dazu“, lacht Auweiler.
Wie geht das Kapitänsleben jetzt weiter? Dieter Dittmann: „Wir haben zwar noch kein eigenes Boot, aber dies kann man sich ja ausleihen und dann werden wir zusammen im Urlaub kreuzen und jede Menge Spaß haben.“
Dreigestirn im Gürzenich: Jungfrau haut auf die dicke Tromm
Was für ein Empfang für das Dreigestirn bei der Kostümsitzung des eigenen Korps (Altstädter) am Sonntag (20. Februar) im Gürzenich. Sie wurden von einem Meer aus grün-roten Fähnchen und nicht enden wollendem Jubel empfangen. Als der Spielmannszug der Altstädter „Et Trömmelche“ anstimmte, gab es tatkräftige Unterstützung der Tollitäten. Prinz Sven schnappte sich die Lyra, Bauer Gereon et Trömmelche und Jungfrau Gerdemie die dicke Trumm. Was für ein Gänsehautmoment für Präsident Hans Kölschbach und die Gäste im Gürzenich!
Schlenderhaner Lumpe ernennen Chefs vom Scala-Theater zu Ehrenratsherren
Einen besonderen Abend erlebten die Mitglieder der Schlenderhaner Lumpe und der Lesegesellschaft am Freitagabend (18. Februar) im Scala-Theater. Ex-Prinz und Präsident der Schlenderhaner Lumpe Marc Michelske: „Wir sind heute ihr, um im Scala-Theater etwas anderes in der Session zu erleben. Wir kennen das Theater ja nur, als wir uns im Jogginganzug auf unsere Dreigestirns-Session vorbereitet haben. Genau auf dieser Bühne haben Arne Hoffmann und Ralf Borgartz, die Leiter des Theaters, uns vor ein paar Jährchen ausgebildet und uns beigebracht, dass das hier der Heumarkt ist und dass man als Dreigestirn immer mit vollem Enthusiasmus unterwegs sein muss. Für all eure Mühe möchten wir uns heute bedanken und ernennen euch zu Ehrenratsherren der Schlenderhaner Lumpe.“
Die beiden waren so stolz auf ihr Krätzchen, dass sie dies gleich den ganzen Abend trugen. „Was für ein Moment für uns, das Dreigestirn steht auf der Bühne und wir werden geehrt“, strahlte Ralf Borgartz und konnte die Aussage von Prinz Sven („Wir erobern uns jeden Tag ein Stück unserer Stadt und unseres Fastelovends zurück. Das ist für uns alle so wichtig“) nur unterstreichen. „Dass wir heute Abend für euch unser Stück ‚Drei Prumme för Pitter‘ spielen dürfen, ist wie ein Geschenk für uns. Wir sind glücklich, dass ihr alle gekommen seid.“