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Agentur-Chef wütendSolidarität im Kölner Karneval: „Warum immer nur die Bands“?

Agentur-Chef Horst Müller mit seiner Azubine Nina Niederländer am Freitag (10. Februar) in seiner Agentur

Agentur-Chef Horst Müller mit seiner Azubine Nina Niederländer am Freitag (10. Februar) in seinem Büro.

Seine Firma betreut 400 Sitzungen im Kölner Karneval und der Region: Agentur-Chef Horst Müller schaut im EXPRESS.de-Gespräch auf die Zukunft des Karnevals, Überhitzung des Systems und Solidarität.

von Bastian Ebel  (bas)

So viel war er noch nie unterwegs: Insbesondere nach der Pandemie reist Horst Müller aktuell von Saal zu Saal, um sich die von seiner Firma „Alaaaf“ gestalteten Programme genau anzusehen.

Das Prinzip: Ein Verein bucht bei ihm eine Sitzung oder ein anderes Format, Müller und sein Team basteln es zusammen und betreuen die Veranstaltung vor Ort. Gegen eine Gebühr versteht sich. Denn sonst könnte eine Agentur nicht überleben. In Corona-Zeiten gelang ihm ein Kraftakt und er musste kein Personal abbauen.

Köln: Auslastung im Karneval bei 80 Prozent

Im Gespräch mit EXPRESS.de zieht Horst Müller ein erstes kleines Fazit der Session, denn er und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben auf den rund 400 Veranstaltungen, die sie betreuen, valide Daten gesammelt.

„Die Session läuft viel besser als vorher angenommen“, so Müller. „Man kann bei uns von einer Auslastung von rund 80 Prozent sprechen.“ Das allein ist schon einmal ein schönes Zeichen. Müller schränkt aber ein. „Natürlich: Es gibt Sitzungen in Köln und dem Umland, die haben extreme Probleme.“

Immer dann werde nach der Sitzung von Fall zu Fall geprüft, ob hier nicht die „Solidargemeinschaft“ Karneval einspringt.

Bedeutet: „95 Prozent aller Bands und Künstler und Künstlerinnen gehen dann mit der Gage runter, damit der Verein das finanziell überlebt.“ Müller sagt aber auch sauer: „Warum müssen das immer die Aktiven auf der Bühne sein? Wie wäre es denn zum Beispiel mit der Saalmiete, Security oder Gastro. Es kann nicht sein, dass Solidarität immer an Künstlern und Künstlerinnen festgemacht wird.“

Klar: Der Agentur-Chef verdient an vielen „Formaten“, die er für die Vereine macht. Aber er sieht auch ein Problem im Karneval. „Es sind definitiv zu viele Veranstaltungen, das ist reizüberflutet.“ So gebe es dann auch kleinere Vereine, die wegen Gästeschwund ihre Programme nicht mehr durchführen könnten.

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Müller: „Viele wollen dann mit anderen Vereinen fusionieren und gemeinsam eine Sitzung auf die Beine stellen. Dazu rate ich nicht.“ Meist sei ein kleinerer Saal oder ein „Restart“ in den Vereinen der sinnvollere Weg. „Sonst verliert der jeweilige Verein seine Identität, das ist nicht gut für die Vielfalt.“

Wie sich der Karneval zukünftig unter dem Eindruck von Inflation und Krieg entwickelt? „Ich kann es nicht sagen, aber das Rheinland hat schon jetzt gezeigt, dass es sich den Karneval nicht nehmen lässt.“ Aber: „Die Programme für 2024 sind noch nicht in trockenen Tüchern und noch nicht unterschrieben.“

Köln: Zukunft des Karnevals eher positiv

Sonst war der Karneval immer zwei Jahre im Voraus „gebucht“, durch Corona hat sich das etwas verschoben. Müller erzählt: „Es gibt ein Agreement zwischen Künstlern und Künstlerinnen sowie Vereinen: Wer im kommenden Jahr seine Sitzungen nicht durchführen kann, der darf als Verein bis März davon zurücktreten.“

Bislang habe noch kein einziger Verein davon Gebrauch gemacht. Müller: „Ich hoffe und bin mir fast sicher, dass wir kommendes Jahr eine ganz normale Session mit noch mehr Gästen in Zelten und Sälen sehen werden.“ Das ist doch mal was.