Die Löstigen Knollendorfer waren los: Die Sitzung des Hänneschen-Theaters im Sartory hatte aber auch ein paar schlechte Nachrichten parat.
Tradition in GefahrKölner Sitzung vor dem Aus – Festkomitee schaltet sich ein
Die Sitzung der Löstigen Knollendorfer kann man nicht mit anderen Sitzungen vergleichen. Vielleicht noch mit der Prinzenproklamation, denn für die Sitzung der Gemeinschaft der Puppenspieler und Puppenspielerinnen des Hänneschen-Theaters kann man ebenfalls keine Sitzungskarte kaufen: Sie werden nur weitervererbt.
Die Sitzung, die in den 1930er Jahren entstanden ist, wird seit 24 Jahren von „Jacky“ von Guretzky-Cornitz als Sitzungspräsident geleitet und organisiert. Aber: Jacky wird im nächsten Jahr nach 44 Jahren als Hänneschen-Darsteller in den Ruhestand gehen. Er wurde für sein Jahrzehnte langes Engagement von Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit dem Verdienstorden in Gold gewürdigt:
Köln: Knollendorf-Sitzung soll gerettet werden
„Er ist ein Ur-Gestein des Hänneschen Theaters und mit seiner Rolle als Hänneschen hat er Generationen von jungen und jung gebliebenen Menschen unsere Kultur, Sprache und unser kölsches Lebensgefühl nahegebracht.“
Neben seinem Einstieg ins Ensemble 1980 hat Jacky sich seit 1981 eben auch für diese so besondere Sitzung eingesetzt. Kuckelkorn ging dann auf den eigentlich geplanten Abschied von Jacky und dem Aus für die Knollendorfer Sitzung ein: „Diese Sitzung gibt es jetzt fast 100 Jahre und ich bin der Meinung, dass es sie auch in den nächsten 100 Jahren noch geben muss. Mit dem Festkomitee hast du, lieber Jacky, Freunde an deiner Seite. Lass uns reden, denn diese Sitzung darf nicht sterben.“
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Für dieses Angebot, dem sich auch noch Ludwig Sebus und Bernd Stelter anschlossen, gab es minutenlangen Applaus und Jubel-Rufe aus dem vollbesetzten Saal. „Was soll ich dazu sagen? Am besten gar nichts“, lachte Jacky und setzte in seiner einzigartigen Art noch einen drauf:
„Dass man so lange braucht, um solch eine Wertschätzung zu erhalten, hätte ich mir nicht vorstellen können.“ Zwar konnten an diesem Abend die Fortsetzung der Sitzung noch nicht konkret beantwortet werden, aber die Botschaft von Christoph Kuckelkon „es muss weitergehen, denn dieses großartige familiäre Flair darf nicht sterben“, lassen für die nächste Session hoffen.
Was es bedeutet, bei der Knollendorfer-Sitzung auf der Bühne zu stehen, erlebte dann die „Knippschaft“ bei ihrem Auftritt hautnah. Die „Knippschaft“, das sind zehn Musiker und Musikerinnen – darunter die Ex-Fööss Mitglieder Kafi Biermann und Bömmel Lückerath – die nur zu Gitarren und Akkordeon-Klang, all die großen Hits von Komponist Hans Knipp singen.
Mit seinem Karnevals-Comeback auf großer Bühne, begeisterte Kafi Biermann die Jecken derart, dass sie eine Zugabe nach der anderen forderten.
Nach ihrer regulären Auftrittszeit nutzten sie einfach die Pause und sangen mit dem begeisterten Publikum weiter. Am Ende standen sie über eine Stunde auf der Bühne.
Was für ein bewegender und wohl einzigartiger Auftritt in dieser Session. Ebenso einzigartig die Pause bei den Knollendorfern, wo es nur heißt „Herr Präsident, die Woosch“: Alle Gäste stürmen dann auf die Bühne und dürfen sich ömesöns eine Blootwoosch und ein Röggelchen abholen.