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KommentarKritik an Kölns Rote Funken: So simmer nit Dubai

Die Roten Funken bei einem Abendessen in Dubai

Zu Besuch in Dubai: Bei einem gemeinsamen Abendessen tauschten sich Rote Funken und die Mitglieder eines arabischen Kulturvereins aus.

Der Besuch der Roten Funken in Dubai stößt auf Kritik. Das wäre vermeidbar gewesen, meint unser Autor. Ein Kommentar.

von Jan Wördenweber  (jan)

Nä, leev Jecke. So simmer nit Dubai mit Euch. Die Reise der Roten Funken in die Vereinigten Arabischen Emirate hinterlässt auf den ersten Blick einen faden Beigeschmack.

Sich eine tolle Zeit machen, lustig Bötchen fahren, es sich gut gehen lassen und einfach jeck sein – solche Bilder kommen daheim bei vielen Kölnern mit Blick auf die Menschenrechte nicht gut an. Erst recht nicht, wenn von glücklichen Frauen in dem Emirat erzählt wird.

Rote Funken in Dubai: Menschenrechte angesprochen

Man muss kein Mitglied von Amnesty International sein, um zu wissen, was in Dubai gehörig schief läuft. Gleichwohl ist es positiv zu bewerten, dass die Roten Funken vor Ort das Thema Menschenrechte immerhin angesprochen und ihre Kritik geäußert haben, wie ihr Präsident gegenüber EXPRESS.de klar gemacht hat.

Der Schlüssel zur Veränderung sind Gespräche, da hat der Ober-Funk Recht. Das läuft bei Staatsbesuchen deutscher Politiker in Ländern nicht anders, deren Oberhäupter alles andere als lupenreine Demokraten sind. Und so jeck es klingt: Die Funken sind von der Bundesregierung als Botschafter bestellt worden, wie schon bei der Expo in Japan oder auch in China – ein Staat, der mit seinen Bürgern alles andere als zimperlich umgeht.

Auf der Weltausstellung in dem Emirat ist auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu Gast. Die Kölnmesse verantwortet die Organisation und den Betrieb des Deutschen Pavillons auf der Expo 2020 in Dubai. Gab es hier im Vorfeld so eine Kritik? Dass der Bundespräsident seinen Besuch mit Blick auf die Pandemie abgesagt hat, zeugt von Souveränität, ist aber ein ganz anderes Thema.

Hinterfragen müssen sich in erster Linie Tausende von gleichgültigen Urlaubern, die im Jahr in Dubai ihren Urlaub verbringen. Solange das Buffet immer wieder aufgefüllt wird, die Sonne scheint und die Klimaanlage im Hotel läuft, ist alles gut? Nein.

Wissend um die Bilder, die von den Roten Funken ausgehen, hätten die kölschen Stadtsoldaten im Vorfeld offensiv darlegen sollen, worin der Sinn dieser Reise besteht. Dann hätte man noch immer diskutieren und streiten können, ohne dass es zu Missverständnissen kommt.

Sollte man am Ende in Dubai mit Stippeföttche nicht weitergekommen sein – so viel Humor sei an dieser Stelle gestattet – könnte die Bundesregierung beim nächsten Emirat-Besuch noch ein ganz anderes Kaliber auffahren lassen: die Stattgarde oder die Rosa Funken.