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Kölns Musik-Legende Sebus (98)Neuer Song mit ganz wichtiger Botschaft – „müssen hellwach sein“

Vorstellung neues Lied von Ludwig Sebus.

Mit 98 Jahren geht er immer noch gerne ins Studio, um Lieder einzusingen. Ludwig Sebus präsentierte am Montag (27. Mai 2024) „Die wiesse Duuv“.

Ludwig Sebus, Kölns Grandseigneur des Karnevals, hat ein Friedenslied aufgenommen. „Die wiesse Duuv“ ist sein Statement gegen Rechtsextremismus und für Freiheit.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Als das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland 1949 verabschiedet wurde, war Ludwig Sebus (98) als damals 23-Jähriger in russischer Kriegsgefangenschaft. „Wer wie ich so etwas erlebt hat, weiß, dass wir alles dafür tun müssen, unsere Freiheit zu behalten“, sagt der Kölner Komponist und Sänger.

Der Grandseigneur im Kölner Karneval veröffentlicht am Mittwoch (29. Mai 2024) auf den gängigen Streaming-Portalen ein neues Lied, was als Friedenshymne gedacht ist. Die Veröffentlichung wurde extra vorgezogen, um das Lied auch im Hinblick auf die Europawahl wirken zu lassen.

Ludwig Sebus: Ein kölsches Friedenslied für die Freiheit

„Die wiesse Duuv“ ist ein Statement des Musikers gegen die Gleichgültigkeit. „Die Situation ist nun mal so, dass wir hellwach sein müssen. Die Freiheit ist das Größte, was wir haben und für die Demokratie unglaublich wichtig. Und die sehe ich gefährdet, weil man irgendwelche Dinge schnell glaubt, die in eine Diktatur führen können“, sagte der 98-Jährige.

Neulich habe ihm jemand das Video von den grölenden Menschen auf Sylt gezeigt. „Da habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt“, sagte er entsetzt. „Die aktuelle Situation ist weltweit sehr bedrückend. Man schürt Dinge wie Neid und Hass, sei es gegen Juden oder gegen dunkelhäutige Menschen. Wir müssen unsere Selbstverständlichkeiten wertschätzen und sehr dankbar sein, wie wir hier leben können“.

Vorstellung neues Lied von Ludwig Sebus „Die wiesse Duuv“.

Zusammen mit Songschreiber Wolfgang Löhr (r.) präsentierte Ludwig Sebus sein neues Lied „Die wiesse Duuv“.

Diese Haltung vermittelte Sebus auch schon im vergangenen Jahr bei seinem Auftritt zum 30-jährigen Bestehen von „Arsch Huh“ in der Lanxess-Arena. „Ludwig stand immer schon für Frieden und Freiheit. Nach seiner flammenden Rede hatte ich die Grundidee für den Song. Nach der großen Kundgebung gegen Rechtsextremismus an der Deutzer Werft im Januar haben wir den Song endgültig geschrieben“, sagte Autor Wolfgang Löhr.

Mit seiner Band Höösch wurde das Lied eingespielt und produziert. „Die wiesse Duuv weed immer hüher fleeje, un selvs brunge kömen do nit hingerher. Denn Fridde es däm Hass huh övverläje“, heißt es darin beispielsweise. „Das ist mein Lieblingssatz in dem Song“, sagte Höösch-Musiker Dirk Meierlücke bei der Präsentation. „Meine Kinder sehen im Fernsehen nur noch Tod und Hass“. Dem stimmte Sebus gerne zu: „Freiheit heißt, sich auf der guten Seite zu bewegen“.

Vorstellung neues Lied von Ludwig Sebus „Die wiesse Duuv“.

Eingespielt und produziert wurde das neue Sebus-Lied von der Gruppe Höösch um Wolfgang Löhr und Dirk Meierlücke (r.).

Die Tauben am Dom und Bahnhofsplatz dienen im Lied als Symbol für den Frieden. „Bei uns es keine Plaatz för brunge Dreck“, heißt es. Und: „Wat ich em Kreech erlääv han, will keiner mieh zoröck. Freiheit es för uns et größte Glöck“.

„Loss mer singe“-Erfinder Georg Hinz hörte bei der Premiere des Titels im Dabbelju-Musikverlag ebenfalls zu. Sein Urteil: „Das sanfte, aber bestimmte Arrangement nimmt einen mit. Da brüllt niemand die Menschen mit seiner Botschaft an, bringt sie aber dennoch bestimmt rüber“.

So war es auch gedacht, sagte Löhr. „Zwischen den Zeilen ist es eine Anklage. Aber in erster Linie ein Appell für den Frieden. Gegen den Hass anzusingen ist ohnehin schwierig, weil man meistens doch nur die erreicht, die eine vernünftige Haltung haben.“