Das Reiter-Korps Jan von Werth präsentiert zum 100-jährigen Bestehen die Geschichte von „Jan un Griet“ als Musical. Das „Kölsch es Trumpf“-Ensemble hat ein kölsches Stück mit viel Humor entwickelt.
„Schön für die kölsche Seele“Musical um „Jan un Griet“ mit bekannten Hits und derbem Humor

Copyright: Daniela Decker
„Jan un Griet – Das Musical“ feierte am Mittwochabend (23. April 2025) Premiere in der Volksbühne. Jan (Markus Dietz) verlebt darin eine wilde Liebesnacht mit Griet (Natascha Balzat).
Sein 100-jähriges Bestehen hat das Reiter-Korps Jan von Werth bereits mit einigen besonderen Aktionen gefeiert. Doch am Mittwochabend (23. April 2025) setzte das Traditionskorps noch richtig einen drauf.
Zum Jubiläum kam die Geschichte um „Jan un Griet“ als Musical auf die Bühne. Die Premiere in der ausverkauften Volksbühne am Rudolfplatz wurde frenetisch bejubelt. Auch die folgenden sechs Aufführungen sind bis auf Restkarten ausverkauft.
„Jan un Griet – Das Musical“: Nur noch Restkarten für die Shows
Seit 1955 spielt das Reiter-Korps die Geschichte der Begegnung von „Jan un Griet“ an Weiberfastnacht nach. Doch was hat es mit dem „Spillche ahn d’r Vringspooz“, das jährlich Zehntausende anzieht, auf sich? Das Ensemble von „Kölsch es Trumpf“ hat das Volksstück neu aufgezogen – mit derben Witzen und viel kölschem Jeföhl.
„Kölle – schön un geheimnisvoll. Du häs e Hätz us Jold, Kölle am Rhing. Kölle, doch wä dich wirklich kennt, dä weiß es Führ brennt, deev in dir drin“, heißt es zum Auftakt zur Melodie von „Moskau“. Und schon ist das Publikum mitten im zotigen Geschehen. „Naaks do es de Düvel loss, un ich sing Alaaf“.
Das siebenköpfige Ensemble zeichnet die Liebesbeziehung zwischen dem armen Knecht Jan (Markus Dietz) und der liebenswerten Marktverkäuferin Griet (Natascha Balzat) mit viel Situationskomik nach. Jan wird von Griets Mutter Anneliese (Susanne Kamp) als „ahle Buur“ und „Unnüdije“ abgelehnt.
Aber Jan („das kommt von Johann“) und Griet („das kommt von Renate“) geben nicht so schnell auf. „Ich habe eine Verabredung mit einem Mädchen. Gerade in Köln ist das nicht selbstverständlich“, sagt der Hauptdarsteller stolz. Zudem bekommt die strenge Mutter von ihm ihr Fett weg: „Wenn die Geier aussterben, bist du der hässlichste Vogel. Von dir bekommt sogar Aspirin Koppping“.

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Ein Beispiel für den herrlichen Blödsinn innerhalb des Stücks. Jan spielt Panflöte auf den etwas groß geratenen Füßen der Griet.
Griet trinkt sich derweil mit Freundin Lissje (Katja Baum, die die komplette Produktion geleitet hat) bei Rudi Schankwirt (Paul Kribbe) Mut an. „Der Schnaps ist so sauer, da ziehen sich einem sämtliche Löcher zusammen. Wenn ich noch einen trinke, bin ich wieder Jungfrau“, ist einer der Gags im Scala-Theater-Stil, den einst „Wally“ Bockmayer geprägt hat. Kleinere Pannen oder Texthänger werden charmant überspielt.

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Griet mit ihrer Freundin Lissje (Katja Baum) und dem Holländer Rudi Schankwirt (Paul Kribbe).
Für Jans herzkranken Vater Johan von Wird (Malte Fuhrer) ist die Aufregung viel zu viel. Auf dem Sterbebett wird zwar noch „Dr. Pillemann“ gerufen. Bürgergarde-Präsident Markus Wallpott, der als einer der Ehrengäste die Premiere verfolgte, schlüpfte kurzerhand in die Arztrolle und machte herrlich zum Bläck-Fööss-Hit mit.

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Markus Wallpott wurde spontan aus den Zuschauerreihen auf die Bühne geholt, um in die Rolle von „Dr. Pillemann“ zu schlüpfen.
Apropos Musik: „Jan un Griet – Das Musical“ bietet viele bekannte kölsche Hits und einige Insider aus der Jan-von-Werth-Welt. „Pommes un Champagner“ (Kasalla), „Alles weed jot“ (Höhner), „Riesenkamell“ (Brings) und ein herrlich von Natascha Balzat gesungenes „Drink doch ene met“ (Bläck Fööss) sind eine schöne Reise durch die Musikgeschichte. Wenn die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft lauthals im Saal „Schön ist die Liebe“ schmettern, wird klar, was auf gemeinsamen Bustouren so läuft.

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Die Premiere des Jan-von-Werth-Musicals war natürlich auch wieder ein wichtiger Termin für die Kölner Karnevalsszene. André Schulze Isfort (StattGarde Colonia Ahoj), Markus Wallpott (Bürgergarde „blau-gold“), Dieter Hellermann (StattGarde) und Berthold Diller (Treuer Husar, v.l.) waren dabei.
Im zweiten Akt wird die Sage dann ähnlich wie an der Severinstorburg aufgelöst. Griet muss inzwischen den reichen Bauer Kalle Backes heiraten, Jan macht Karriere im Dreißigjährigen Krieg und kommt als General mit Gräfin Susanna Maria zurück nach Köln. Auch der Ritt durch die Torburg hält noch für ein paar Gags her: „Das ist mein Ross, ich nenne es Ross Anthony. Es war ein Gebrauchtpferd von Rossmann“.

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Stolz begrüßte der Jan-von-Werth-Vorstand die 400 Premieren-Gäste: Martin Müser, Horst Köhler, Stefan J. Kühnapfel, Marco Müller und Peter Gockel (v.l.).
Als Jan die Liebe seiner Jugend entdeckt, sagt er die bekannten Worte: „Griet, wer et hätt gedonn!“ Und die seufzt und antwortet: „Jan, wer et hätt gewoß!“ Konfetti fliegt durch die Luft, Kamelle werden durchs Theater geworfen, der „Jan-von-Werth-Marsch“ ertönt. Und zum großen Finale liegen sich alle beim Brings-Hit „Liebe gewinnt“ in den Armen.
„Wir sind sehr stolz, dass uns diese Inszenierung zum 100-Jährigen gelungen ist“, sagte Vorsitzender und Korpskommandant Horst Köhler zu EXPRESS.de. „Ein herrlicher Klamauk, der schön für die kölsche Seele ist. Obwohl wir gar nicht an der Liedauswahl beteiligt waren, sind doch einige Titel dabei, die bei uns hoch im Kurs stehen“. Aufgrund der großen Nachfrage sollen im Oktober noch ein paar Aufführungen des Musicals folgen.