Die Dinnershow „Weihnachts-Engel“ feierte ihre umjubelte Premiere. Tommy Engel hat nicht nur seine Familie mit auf der Bühne. Auch sein Bläck-Fööss-Freund Erry Stoklosa ist Teil des Programms.
„Weihnachts-Engel“Bläck-Fööss-Legenden sorgen für kölsches Jeföhl und gönnen sich scharfe Kritik
Jede Menge kölsches Jeföhl und starke Statements für den Frieden kennzeichneten die 19. Ausgabe der Dinnershow „Weihnachts-Engel“, die am Freitagabend (22. November 2024) in der Motorworld ihre Premiere feierte.
Zum zweiten Mal steht mit Erry Stoklosa (77) nicht nur der langjährige Bläck-Fööss-Weggefährte, sondern auch „minge Fründ“, wie Tommy Engel betonte, mit auf der Bühne. Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma, Ex-FC-Trainer Markus Anfang, Graham Bonney, Linus, Arno Steffen und viele mehr genossen das Programm.
„Weihnachts-Engel“: 19. Ausgabe in der Motorworld bis zum 22. Dezember
„Gerade in der heutigen Zeit ist Familie und Zusammenhalt sehr wichtig. Ich komme aus einer großen Familie, wo auch schon viele gegangen sind. Ich hatte mal neun Geschwister, meine letzte Schwester Maria ist dieses Jahr gestorben. Damit bin ich der letzte aus dieser Generation Engel. Und deshalb ist es umso schöner, dass mein erster Enkel Robin und mein Sohn Ilja mit auf der Bühne stehen“, freute sich Engel, der kommende Woche seinen 75. Geburtstag feiert.
Seit den Brings-Weihnachtsshows ist „Oma Brings“ Kult. Für den „Weihnachts-Engel“ schlüpfte Ilja Engel nochmals in die Rolle und performte zusammen mit seinem Vater „Do es jo de Oma“. Dieser Abend ging ans Herz, denn einmal mehr zeigte Tommy Engel, dass es beim Fest der Liebe um viel mehr geht als Spekulatius im September und Konsum-Überdosis.
Mal nachdenklich, mal gefühlvoll, dann wieder lustig – aber nie mit erhobenem Zeigefinger – ging es durch den Abend. Angesichts der herrschenden Kriege auf der Welt, aber auch den immer rauer werdenden Umgang der Menschen direkt vor der Haustüre, appellierte die „Stimme Kölns“ an ein respektvolleres Miteinander.
Mit Songs wie „Vür‘m Huus do blös der Wind“, „Ävver et Hätz bliev he in Kölle“, „Noh bei dir“ oder „Du mähs mich fruh“ unterstrich Engel seinen Wunsch. Für den musikalischen Teppich sorgte die Engel-Band unter der Leitung von Jürgen Fritz (71). „Ohne meinen Freund Jürgen läuft hier nichts. Er ist genau wie Erry für mich ein Bruder im Geiste“, unterstrich der Gastgeber.
Seit 25 Jahren stehen die Köln-Legenden zusammen auf der Bühne. Das zelebrierten Engel und Stoklosa mit ihrem bewegenden Duett „Noh all dä Johre“ und sorgten damit für das erste Highlight des Abends. Für jede Menge Lacher sorgten die beiden als „Profis vun d‘r Eierquell“. Urkomisch sangen sie von den Katastrophen beim Betriebsausflug auf dem Schiff Richtung Unkel.
Für musikalische Gänsehautmomente sorgte Robin Duns, als er den Snow-Patrol-Welthit „Chasing Cars“ in Kölsch interpretierte und von „Ne besseren Welt“ sang. Ebenso unter die Haut ging der Titel „Mi Mädche vum Rhing“ (im Original von Richard Marx „Right here Waiting“), den Erry Stoklosa gefühlvoll seiner Maggie widmete. Unschlagbar auch das Medley von Tommy, Ilja und Robin, die Hits wie „All my loving“, „Massachusetts“ oder „You’re Going to Lose That Girl“ anstimmten.
Und auch Erry Stoklosa erinnerte eindrucksvoll mit „You've Lost That Lovin' Feelin'“ von den Righteous Brothers an die Zeit vor den Bläck Fööss. Tommy brachte es mit einem zwinkernden Auge auf den Punkt: „Wir haben damals tolle Musik gehabt, ich meine heute auch, aber unsere Musik war besser.“
Ein wahres Meisterstück ist Tommy Engel mit seinem diesjährigen Jahresrückblick gelungen. Verpackt in eine Weihnachtsgeschichte im schönsten Kölsch, sorgte das kölsche Urgestein nicht nur für Lachtränen, sondern auch für schmerzliche Erinnerungen bei dem einen oder anderen im Publikum. Für Tommy steht fest: „Wenn es Weihnachten nicht gäbe, würde ich es erfinden.“
Ebenfalls beschäftigten ihn die immer weiter steigenden Mietpreise: „Ein 18 Quadratmeter Apartment in der Innenstadt kostet 850 Euro kalt im Monat. Ein 18 Quadratmeter Hotelzimmer in Tunesien 700 Euro warm für drei Wochen und das mit Vollverpflegung und Pool direkt vor der Nase. Wer reist, spart also Geld, deshalb meine Devise: Reise vor dem Sterben, sonst reisen deine Erben.“
Zum Schreien seine IKEA-Erlebnisse: „Ich lese auf dem Schild an den Matratzen ‚Hamarvik‘. Das Etagenbett heißt ‚Gutvik‘, die Klobürsten ‚Vieren‘ und beim Kuchen stand ‚Äppelkaka‘. Kein Wunder, dass alle nur Teelichter kaufen bei solchen Namen.“
Jede Menge Zwischenapplaus gab es auch für die Erklärung, wie die kleine, wohlgenährte Oma in ihre engen Pullis kommt: „Ich habe auf dem Weihnachtsmarkt beobachtet, wie Tannenbäume ins Transportnetz kommen. So ein Blechding stand bestimmt auch bei der Oma im Schlafzimmer. Morgens hat der Opa die Oma dadurch gequetscht und wenn die hinten herauskam, hatte sie den Pulli an – so muss es gewesen sein.“
Bis kurz vor Weihnachten gibt es an den Wochenenden noch zahlreiche „Weihnachts-Engel“-Termine in Ossendorf. Für einige Shows gibt es noch Restkarten.