Kölner MilieuBerüchtigt: So liefen die Geburtstags-Partys vom Beckers Dieter
Köln – TV-Dokumentationen, Bücher wie „Wenn es Nacht wird in Köln“: Das berüchtigte Kölner Milieu der 70er und 80er Jahre wird in den letzten Jahren wieder geradezu modern.
Die einen halten die Protagonisten von einst wie Schäfers Nas für Haudegen mit Ganovenehre, viele empören sich, wenn die heute noch lebenden Gestalten wie „Zementkopp“ auf der Straße jubelnd erkannt werden und sogar Autogramme geben.
Fest steht eins: Das seinerzeit so genannte „Chicago am Rhein“ lässt bis heute niemanden kalt. Auf EXPRESS.de erinnern wir mit Anekdoten an die polarisierende, wilde Vergangenheit, die nicht verklärt werden darf.
Kölner Milieu: Karin Cöllen war mit Beckers Schmal verheiratet
Karin Cöllen kann berichten, wie es war. Denn sie ist die Witwe des einst früh verstorbenen Beckers Dieter (✝44).
Beckers Schmal wurde er auch genannt. Der bärtige Ex-Boxer aus Kalk galt als Lieblings-Kneipier und Beichtvater der Luden.
In der Vor-Zeit der Handys war der Inhaber des „Klein Köln“ bereits bestens vernetzt. Und so waren seine Geburtstage im Milieu dann immer Pflichttermine im Luden-Kalender...
Witwe Karin erinnert sich: „Die Jungs kamen aus ganz Deutschland zusammen, wenn Dieter Geburtstag hatte. Er lebte ja nach dem Motto: Lieber Feste feiern, als feste arbeiten. Und dementsprechend haben sie es dann auch krachen lassen...“
Beckers Dieter: Zahlen auf Zuckerwürfel geschrieben
So zum Beispiel Anfang der 80er Jahre. Da charterte der Schmal zu seinem 40. eigens ein Partyschiff, um mit dem Milieu-Anhang von der Hohenzollernbrücke aus über den Rhein zu schippern.
„150 Männer auf einem Schiff, seine Mutter und ich waren dabei die einzigen Frauen“, so Karin, „auch der Pickse Ferdi, der Schmidte Udo und der Heinz Flohe waren dabei. In Düsseldorf wurden dann weitere Freunde aufgeladen. Um 1 Uhr sollte der Spaß vorbei sein, doch weil die Läden bald zumachen würden, deichselte Dieter das mit dem Kapitän, dass wir noch bis 4 Uhr morgens weiterschippern konnten.“
Feines Essen, Live-Musik und selbst erfundene Spiele sorgten in der illustren Gesellschaft für Unterhaltung, erzählt die Witwe weiter.
„Sie wollten würfeln, hatten aber keine. Da hat der Dieter auf die Zuckerwürfel einfach Zahlen geschrieben“, lacht Karin, „die ganze Sause hat knapp 30.000 DM gekostet. Nachher hab ich mit ihm die ganze Flut an Geschenken von Bord getragen.“
Klein Köln: Ein lebendiges Schwein für Beckers Dieter
Unvergessen auch ein Jubel-Abend im Klein Köln. Witwe Karin: „Da haben ihm die Jungs ein lebendiges Schwein zum Geburtstag geschenkt, Und mit dem ist Dieter dann die Treppe runtergefallen. Aber sie haben es beide unbeschadet überstanden.“
Karin weiter: „Aus ganz Deutschland waren die Jungs gekommen, der Hanne von der Ritze aus Hamburg zum Beispiel, oder der Ebby Thust, den Dieter kannten sie ja alle vom Boxen.“