Einen Schrebergarten in Köln zu bekommen, ist fast unmöglich. Die Entwicklung wird von Laubenpächtern heftig kritisiert.
Gebote bei 15.000 EuroKleingärten-Kosten explodieren: Kölner Pächter warnt vor Negativ-Trend
von Adnan Akyüz (aa)
Köln. Sie sind begehrt. Sie sind rar. Sie werden immer teurer. Wer in Köln einen Kleingarten pachten möchte, muss großes Glück haben, um einen zu ergattern. Viele wissen es: Bei einem Besitzerwechsel einer Anlage muss eine Abstandszahlung an den bisherigen Pächter gezahlt werden, die vom Dachverband ermittelt wird. Doch viele halten sich nicht daran und treiben die Preise in die Höhe.
Köln: 15.000 Euro für einen Schrebergarten angeboten
Wer sich die Kleinanzeigen für Schrebergärten ansieht, merkt schnell: Es werden kaum welche angeboten. Es sind meist Inserate von Menschen, die einen Garten haben möchten. Dabei greifen viele in tief in die Tasche. Angebotene Abstandzahlungen in Höhe von 15.000 Euro sind keine Seltenheit.
Der Dachverband Kölner Gartenfreunde erklärte im EXPRESS, dass viele Vereine schon keine Interessenten mehr auf ihre Wartelisten aufnehmen würden. In der Innenstadt gibt es laut Geschäftsführer Michael Franssen Wartezeiten von bis zu zehn Jahren.
Köln: Wettbieten für Kleingärten treibt Preise in die Höhe
Kein Wunder also, dass die Leute bereit sind, viel Geld zu zahlen. Der Haken daran ist, dass die Abstandszahlung je nach Zustand der Anlage vom Dachverband ermittelt wird, aber sich viele nicht daran halten. Das sorgt für ein Wettbieten unter den Interessenten.
Darin sieht der Kölner Pächter Hans Gilson (74), der seinen Schrebergarten in der Anlage Mülheim-Ost seit 1977 hat, ein großes Problem. „Heute können sich nur noch Leute, die richtig Geld haben, einen Garten leisten. Da wird hinter dem Rücken die Hand aufgehalten. Sozial Schwache können dabei oft nicht mithalten. Früher waren es die armen Lück, die Reichen wollten ja gar keinen Garten, weil sie verreisen konnten. Heute ist das anders“, erklärt er.
Kölner Kleingärter Hans Gilson warnt: „Grundgedanke geht verloren“
Als er seinerzeit als 28-Jähriger einen Garten gepachtet hat, sei er ausgelacht worden, weil er so jung sei. „Heute holen sich viele Jüngere einen Garten. Leider geht dabei oft der Grundgedanke eines Kleingartens verloren. Für viele ist es dann ein Spielplatz oder ein Party-Garten. Das wirkt sich auch auf den Gemeinschaftsgedanken eines Kleingartens aus. Viele schotten sich ab, die Hecken werden immer höher“, schildert der Kölner, auf dessen Anlage noch eines der letzten Behelfsheime in Köln steht.
Er überlegt schon, seinen Garten abzugeben. Die Entwicklung stört den Hobby-Gärtner Hans Gilson sehr. Ein Höhepunkt: „Eine junge Familie hat einen Gärtner gerufen, damit der sich um die paar Radieschen in der Ecke neben dem Schwimmbecken kümmert. Das tut weh.“