Nachspiel vor GerichtGlatt Rot: Unfassbare Schiri-Hetzjagd in Kölner Kreisliga
Köln – Zuerst hatte das Kölner Kreissportgericht geurteilt: Rund einen Monat nach einer unfassbaren Hetzjagd auf einen Schiedsrichter in der Kreisliga D wurden zum Teil lange Sperren gegen zwei Amateur-Kicker von Germania Ossendorf verhängt.
Jetzt folgte ein weiteres Nachspiel – vor dem Kölner Amtsgericht: Einer der beiden Kicker wurde am Montag, 5. Oktober, wegen gefährlicher Körperverletzung sowie versuchter gefährlicher Körperverletzung zu 130 Tagessätzen à 40 Euro verurteilt. Der andere wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu je 10 Euro.
Die Tagesatzhöhe richtet sich nach den Einkommens- und Vermögensverhältnissen der Angeklagten.
Köln: Hetzjagd nach Roten Karten auf Schiedsrichter
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die vor Gericht geständigen und reuigen Männer den Schiedsrichter nach Abpfiff zunächst verbal angegangen waren.
Dafür hatte der härter Bestrafte die Rote Karte gesehen. Anschließend warf der andere Angeklagte den Ball nach dem Referee und sah dafür ebenfalls Rot. Daraufhin entwickelte sich eine „regelrechte Hetzjagd auf den Schiedsrichter“, wie die Staatsanwältin nach Inaugenscheinnahme des Videos sagte.
Bei einer abschließenden Rudelbildung hatte der ältere Angeklagte noch mit einer Plastiktrinkflasche in Richtung Kopf des Schiedsrichters geworfen, ihn aber nicht getroffen. Der Amtsrichter sagte in der Urteilsbegründung: „So ein Verhalten darf es nicht geben auf einem Sportplatz.“
Nach Gewalt-Attacken in Kölner Kreisliga: Schiedsrichter streiken
Als Reaktion auf den Vorfall waren Schiedsrichter in den Kölner Kreisligen A bis D am 17. November 2019 in den Streik getreten. Laut einer Pressemitteilung von damals hatten die Schiedsrichter damit ein „deutliches Zeichen gegen die Gewalt und die zunehmende Verrohung“ setzen wollen.Das Urteil ist nicht rechtskräftig. (dpa)