„Gedankenlos oder asozial?“Kölner entdeckt Zettel am Auto und reagiert überraschend
Köln – „Sind Sie noch gedankenlos? Oder etwa schon asozial?“, steht in roter Signalfarbe auf dem orangenen, postkarten-großen Zettel. Dazu der anklagende Finger, der direkt auf den Lesenden zeigt.
Claus Bienfait (68) aus Köln staunte nicht schlecht, als er den Zettel an der Scheibe seines Autos in der Lübecker Straße fand. Mit seinen Parkqualitäten war jemand so gar nicht einverstanden.
Kölner parkt schlecht und bekommt die Quittung
„In der Großstadt ist Parkraum knapp. Und Sie ärgern sich doch auch, wenn Sie keinen Parkplatz finden“, heißt es auf dem Zettel weiter. „Deshalb meine dringende Bitte: Stellen Sei Ihr Fahrzeug so ab, dass andere auch noch einparken können – selbst wenn’s für Sie weniger bequem sein sollte.“
Zum Schluss noch ein Hinweis: Sollte der Appell überzeugt haben, möge man die Karte doch bitte „dem nächsten Parkrüpel an die Scheibe“ klemmen.
Kölner gesteht nach Park-Denkzettel: „Da habe ich mich ertappt gefühlt“
„Meine erste Reaktion war: Wer will was von mir?“, sagt Bienfait dem EXPRESS. Der Kölner wohnt in der Lübecker Straße, besitzt auch einen Anwohner-Parkausweis. Aber der schützt eben nicht davor, bei Verfehlungen eine klare Ansage im Postkartenformat zu bekommen.
„Dann habe ich mir mein geparktes Auto angeschaut und gemerkt: Ich hätte tatsächlich noch einen oder 1,50 Meter mehr vorfahren können, dann wäre eventuell noch für ein weiteres Auto Platz gewesen. Da habe ich mich ertappt gefühlt“, sagt Bienfait.
Er bezeichnet seinen missglückten Parkversuch als „Gedankenlosigkeit“.
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Unbekannte Person verteilte Parkzettel auch an andere Kölner
So wie ihm geht es offensichtlich auch anderen Anwohnern. In seiner Straße habe er noch zwei weitere dieser Hinweiszettel an Autos gesehen, sagt Bienfait. „Auch da waren sie berechtigt.“
Zumindest bei ihm hat der Zettel seine Wirkung nicht verfehlt. Er gehe seitdem bewusster mit dem Thema um, sagt Bienfait. „Ich ärgere mich ja auch über andere Leute, die ihre Autos schlecht parken.“
Kölner Park-Rüpel ist dankbar für Kritik
Lobende Worte, die wohl nur die wenigsten gefunden hätten – und die die unbekannte Person leider nicht empfangen kann. „Wenn auf dem Zettel eine Telefonnummer gestanden hätte, hätte ich mich telefonisch bei ihm oder ihr gemeldet und mich bedankt.“
Doch der Verfasser der Zettel zieht es vor, anonym zu bleiben. Bienfait jedenfalls will die Aktion des oder der Unbekannten unterstützen. Der Bitte, die Karte „dem nächsten Parkrüpel an die Scheibe“ zu klemmen, wird er nachkommen. „Wenn ich die Zeit habe, werde ich das definitiv tun. Egal, in welcher Stadt.“