Die Bebauung an den Köln-Arcaden bringt für Kalk massive Veränderungen. Noch laufen die Planungen.
Großprojekt Köln-ArcadenStadtführer kritisiert Bebauungspläne – „falsche Prioritäten gesetzt“

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Der Bereich des Parkhauses der Köln-Arcaden wird neu gestaltet. Links davon ist ein Teil des Bürgerparks zu sehen.
Kalk hat nicht den besten Ruf. Der Kölner Stadtteil gilt als Brennpunkt, vor allem in Sachen Drogenkriminalität und Eigentumsdelikten.
Es gibt aber auch schöne Seiten. Für viele zählen dazu die Köln-Arcaden, in denen zahlreiche Geschäfte locken. Im Umfeld des Einkaufszentrums soll jetzt ein neues, gemischtes Stadtquartier entstehen. Bei Stadtführer Boris Sieverts (55) stoßen die Pläne auf Kritik.
Köln-Arcaden in Kalk: Parkhausbereich wird umgewandelt
Die Stadt will eins der beiden Parkhäuser an den Köln-Arcaden zurückbauen. Dafür sollen dringend benötigter Wohnraum sowie ebenfalls dringend benötigte Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren entstehen. Außerdem sind Büroflächen und eine Kita geplant. Der historische Wasserturm wird ins Konzept eingebunden.
„Die sehr gute Verkehrsanbindung des Plangebietes und dessen Lage in einem traditionellen, starken Stadtteil sind optimale Voraussetzungen für eine städtebauliche Transformation“, heißt es seitens der Stadt.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger hätten am Donnerstag (13. März) und Samstag (15. März) die Möglichkeit, den Planungsteams über die Schulter zu schauen und sich am Planungsprozess zu beteiligen.
Das sollten auch so viele Menschen wie möglich wahrnehmen, appelliert Stadtführer Boris Sieverts. Er hält die bisherige Planung für „rückwärtsgewandt“. „Stattdessen wäre zu fordern, dass hier nochmal ganz neu überlegt wird“, sagt er. Sein Herz hängt an Kalk, dort war sein erster Wohnort in Köln.
Kölner kritisiert: „Es werden falsche Prioritäten gesetzt“
„Es wird so getan, als würden Parkplätze durch ein gemischtes Quartier ersetzt. Dem ist nicht so“, so Sieverts am Mittwoch (12. März 2025) im Gespräch mit EXPRESS.de. „Innovativ wäre zu sagen: Das eine Parkhaus bebauen wir, und zwar mit einer für Kalk gesunden Mischung, die mehr Sozialwohnungen und weniger Büroflächen enthält – und das oberste Deck des anderen Parkhauses wird Teil des angrenzenden Bürgerparks, anstatt es mit zwei Geschossen zu überbauen.“
Das wäre ein konsequenter Schritt. Sieverts: „Dann würde man zu Innovationen gezwungen. So aber können sie bauen wie immer. Und so sieht kein innovativer, ökologisch nachhaltiger und das Zusammenleben im Stadtteil fördernder Städtebau aus.“
Wie findet ihr die Pläne in Kalk? Kennt ihr noch andere Bereiche in Köln, die umgestaltet werden müssten? Dann meldet euch bei uns!
Schön wäre es, so der Stadtführer, wenn es eine Bereicherung für den Stadtteil gäbe. „Aber dafür müsste man an den Plänen noch einiges anpassen.“
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„Die Mischung stimmt nicht. Es werden die falschen Prioritäten gesetzt“, erklärt er weiter. So wären in einer Vorstudie nur knapp 10.000 Quadratmeter für Wohnen und 9000 Quadratmeter für Senioren-/Pflegewohnen vorgesehen – dafür in einem 17-geschossigen Hochhaus-Neubau mehr als 20.000 Quadratmeter für Büronutzung.
„Die Bürofläche ist zu groß. Man sollte in dem Hochhaus Wohnungen oder zumindest zum Teil Wohnungen unterbringen“, schlägt Boris Sieverts vor.
Köln-Arcaden in Kalk: Planungsteams über die Schulter gucken
Aber noch sei ja nichts rechtskräftig beschlossen. Der Stadtführer: „Umso wichtiger ist es, dass am Donnerstag und am Samstag zahlreiche Menschen bei den öffentlichen Terminen erscheinen und deutlich machen, dass sie eine so rückwärtsgewandte Planung ablehnen.“
Die Planungswerkstatt befindet sich in den Köln-Arcaden. Am Donnerstag ab 10 Uhr ist der Auftakt mit Begrüßung, von 10.30 bis 12 Uhr findet eine Ortsbegehung statt (Treffpunkt: Wasserturm). Am Samstag können Interessierte ab 13 Uhr den Planungsteams über die Schulter blicken, von 14 bis 17.30 Uhr werden dann die Zwischenergebnisse präsentiert.