Sie hätte ins Weltall fliegen könnenAusgeflogen: Nicola Baumann kündigt als Pilotin
Köln – Sie lebt den Traum vieler Jungs – sie ist Kampfjet-Pilotin bei der Bundeswehr. Nicola Baumann (33) hätte Astronautin werden können – als eine von zwei Finalistinnen im Rennen für einen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS. Sie trat freiwillig zurück.
Jetzt wurde bekannt, dass Baumann auch nicht länger Kampfjet-Pilotin und Ausbilderin bei der Bundeswehr sein will.
„Ich habe gekündigt“, bestätigt sie dem EXPRESS. Am 30. Mai ist ihr letzter Tag als Offizier und Tornado-Pilotin bei der Bundeswehr.
„Ich bin sehr gern Pilotin und habe das mit Leib und Seele gemacht – auch wenn ich es mit dem Thema »Höhe« nicht so habe. Aber es ist Zeit für etwas Neues. Für mich war immer klar, dass ich mich irgendwann auch neuen beruflichen Herausforderungen stellen will. Das gehörte schon immer zu meiner Lebensplanung.“
„Werde in Zukunft für eine Unternehmensberatung arbeiten“
Baumann hat einen Bachelor in Maschinenbau, macht gerade ihren Master in Luft- und Raumfahrttechnik. Seit 2004 ist sie bei der Bundeswehr, hat 2005 ihren ersten Flug absolviert und ist seit 2007 Tornado-Pilotin. Damit ist jetzt Schluss. „Ich werde in Zukunft für eine Unternehmensberatung arbeiten“, sagt Baumann, die in Köln wohnt.
Bekanntheit erlangte Nicola Baumann auch durch einen Brief, den sie an die Kölner Ratsmitglieder geschrieben hat – ein Brandbrief über den Zustand der Berufsfeuerwehr und des Rettungsdienstes (EXPRESS berichtete).
Baumann will „einfach etwas anderes machen“
Ihre Kündigung fällt genau in einen Zeitraum, in dem darüber diskutiert wird, ob sie sich mit ihrem Brandbrief nicht eines Dienstvergehens gegenüber den Bundeswehr schuldig gemacht hat – den Brief hatte sie nach einem Praktikum bei der Feuerwehr geschrieben, dass sie als Soldatin der Bundeswehr absolvierte.
„Meine Kündigung hat damit nichts zu tun. Mir wurden auch keine entsprechenden Vorwürfe gemacht. Nein, ich will einfach etwas Anderes machen.“
Baumann will trotzdem weiterfliegen
Als „fliegender Major“ verdient man etwa 4.000 Euro netto im Monat. Schlechter wird sich Baumann bei ihrem Berufswechsel nicht stellen, auch wenn sie darüber schweigt.
Wird sie das Fliegen vermissen? „So einen Jet zu fliegen ist schon großartig, aber auch eine große Verantwortung“, sagt Baumann. „Ich bin Pilotin und will weiter fliegen. Aber vorerst nur zum Spaß, wenn sich die Möglichkeit bietet.“
(exfo)