Alter Streit neu entfachtAnzeige gegen Kölner Handwerkskammer-Chef wegen „brisantem Brief“

Ein Mann im Anzug schaut in die Kamera.

Ortwin Weltrich, ehemaliger Chef der Kölner Handwerkskammer, bei einem Besuch in der EXPRESS.de-Redaktion im Jahr 2018.

Bei der Kölner Handwerkskammer hat ein Brief für Unruhe gesorgt. Jetzt ist sogar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Das Nachspiel hat noch ein Nachspiel. Der Ex-Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Ortwin Weltrich, hat Anzeige gegen den aktuellen Kammerpräsidenten Hans Peter Wollseifer erstattet.

Wie der „Bonner General-Anzeiger“ berichtet, wirft Weltrich seinem Nachfolger üble Nachrede, Verleumdung und Beleidigung vor. Grund ist ein brisantes Schreiben, das Wollseifer an die gesamte Vollversammlung der Kammer geschickt hatte. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Köln: Anzeige gegen Präsidenten der Handwerkskammer erstattet

Landgericht und Oberlandesgericht hatten die Klage gegen Ortwin Weltrich nach mehreren Jahren des Rechtsstreits bereits zurückgewiesen. Eine Revision durch die Handwerkskammer ist nicht mehr möglich.

Hintergrund war ein Streit um interne Abrechnungen rund um die Bildungs- und Beratungs-GmbH (BuB), eine Tochtergesellschaft der Kammer für Entwicklungszusammenarbeit.

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Die Kölner Handwerkskammer aber scheiterte endgültig mit einer Klage auf Schadenersatz im hohen sechsstelligen Bereich plus Zinsen. Die Klage gegen Weltrich und die anderen Beklagten wurde als nicht schlüssig zurückgewiesen, da es weder einen Schaden für die Kammer noch ein Verschulden der Verantwortlichen gegeben habe, so das Gericht.

Die Kölner Handwerkskammer wolle mit dem Schreiben die Vorgänge um Weltrich „aus unserer Sichtweise“ erläutern. Die Medienberichterstattung, die sich auf die Gerichtsurteile gestützt hatte, sei „teilweise tendenziös“ gewesen, mit dem Schreiben an die Mitglieder wolle man „Transparenz und Offenheit fördern“.

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Das Präsidium wirft den Gerichten vor, in ihren Urteilen wichtige Anklagepunkte gegen Weltrich außer Acht gelassen zu haben. Es behauptet weiterhin, dass der Kammer ein großer Schaden durch Weltrich entstanden sei.

Die Kölner Handwerkskammer erklärte gegenüber dem General-Anzeiger, dass es dem Präsidium wichtig gewesen sei, auch die Mitglieder der Vollversammlung „gleichermaßen umfassend zu informieren“, nachdem das Thema medial so viel Aufmerksamkeit erzeugt habe. Man habe die Gerichtsurteile sowohl vor der Presse als auch vor der Vollversammlung „bewertet“. Gleichwohl akzeptiere man das Urteil des Oberlandesgerichts.