Die Futsal Panthers Köln haben den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Die Verantwortlichen hoffen dadurch auf einen Boom in der Stadt für die Hallenfußball-Variante.
„Es wurde allerhöchste Zeit“Großer Jubel: Kölner Club feiert ersten Aufstieg in die Bundesliga
Köln ist Bundesligist! Was angesichts des desolaten Abstiegs des 1. FC Kölns beinahe zynisch klingt, ist in der Hallenfußball-Variante Futsal Realität geworden.
Die Futsal Panthers Köln konnten vor wenigen Tagen den Aufstieg in die 2021 gegründete Bundesliga klarmachen, der 3:2-Auswärtssieg bei der TSG Mainz reichte für den ganz großen Wurf. Wirklich populär ist die schnelle Fußballvariante in der Sportstadt Köln bislang nicht. Das soll sich aber spätestens mit dem Einzug ins Oberhaus ändern, wenn es nach den Verantwortlichen der Panthers geht.
Kölner Futsal-Club steigt erstmals in die Bundesliga auf
Sanel Mahmic ist ein echtes Urgestein im Kölner Futsal-Kosmos. 2010 fing er bei den Panthers, die 2005 gegründet wurden, an und schnürte seine Schuhe bis 2022 als Akteur auf dem Hallenboden. Daraufhin wechselte er in den Vorstand des Kölner Clubs, gibt darüber hinaus Trainerfortbildungen in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens bezüglich der noch jungen Sportart.
Was Futsal vom klassischen Hallenfußball unterscheidet? Es wird ohne Bande gespielt, genutzt wird ein sprungreduzierter Ball, der deutlich weniger auftitscht als ein herkömmlicher Fußball. Vier Feldspieler und ein Torwart spielen zweimal 20 Minuten auf einem Spielfeld, das der Größe eines Handballfeldes ähnelt. Auch die Handballtore werden für Futsal genutzt.
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Sanel Mahmic merkt man die Leidenschaft für den Sport an, wenn er anfängt, darüber zu sprechen: „Es ist die sinnvollere Hallenvariante des Fußballs, als mit dem klassischen Schaumstoffball mit Banden zu spielen. Es ist ein viel passenderer Übergang, beispielsweise im Winter, zum altbewährten Fußball im Freien. Allerdings bekommt der Sport in Deutschland noch nicht die Anerkennung, die er eigentlich verdient hätte und wird eher als ‚Stiefbruder des Fußballs‘ behandelt und angesehen.“
In Köln sind die Panthers der größte und bekannteste Verein, seit 2005 „leisten wir hier Pionierarbeit“, sagt Mahmic gegenüber EXPRESS.de. Eine Arbeit, die nun endlich mit dem Sprung in die Bundesliga gekrönt wurde.
Futsal in Köln: Hier tragen die Panthers ihre Heimspiele aus
„Es wurde allerhöchste Zeit, es war fast höchste Eisenbahn, muss ich sagen. Ohne arrogant wirken zu wollen: Wir sind ein echter Name in der Futsal-Community – dazu gehört der Sportstandort Köln mit seiner Strahlkraft einfach auch im Futsal in die Bundesliga“, sagt Mahmic.
Der Aufstieg wurde seit der Gründung der Bundesliga in den vergangenen Jahren immer knapp verpasst, um 2021 als Gründungsmitglied aufgenommen zu werden, fehlte damals nur ein Tor. Bei den Spielern handelt es sich um Fußballer, die auf dem großen Spielfeld von der Kreisliga C bis zur Landesliga Erfahrung gesammelt haben. Ein paralleles Spielrecht im Fußball- sowie Futsal-Ligabetrieb ist möglich, bei den Panthers aber nicht gerne gesehen.
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„Mittlerweile fokussieren sich fast ausnahmslos alle unsere Spieler voll auf den Futsal. Dazu kommen so viele Menschen, die sich ehrenamtlich für die Panthers engagieren. Ohne diese Personen wäre es ansonsten gar nicht möglich. Ich denke da zum Beispiel an meine Vorstandskollegen Felix Jansen, Mohamed Katani, Felipe Moroder und Marie Berwinkel. Oder natürlich an den Coach Amin Katani, aber auch an viele weitere“, sagt Sanel Mahmic. Die Heimspiele trägt der Kölner Futsal-Club in der Halle in der Kreuzgasse im Belgischen Viertel aus, Ausweichmöglichkeiten bieten zudem Hallen in Mülheim und Rodenkirchen.
Vor der Corona-Pandemie war eine Halle in Ehrenfeld, die mittlerweile zu marode ist, die Heimspielstätte. „Damals kamen bis zu 400 Personen zu unseren Spielen, da war richtig Stimmung in der Bude. Da unsere Spiele meistens samstagabends stattfinden, haben das viele junge Leute als erste Station ihres Abends genutzt, haben sich ein cooles Spiel angeguckt, ein, zwei Bierchen getrunken und sind danach weiter gezogen. Das war schon eine coole Sache“, blickt Mahmic zurück.
Über die Pandemie bis heute sei das Interesse jedoch rückläufig gewesen – in der aktuellen Aufstiegssaison seien nur noch maximal 50 bis 60 Personen zu den Heimspielen der Panthers gekommen. Ein Trend, der in der Bundesliga wieder umgekehrt werden kann?
Kölner Futsal Club: „Beim Derby wird die Hütte brennen“
Sanel Mahmic hofft darauf: „Wir wollen die Spiele auch zu kleinen Events machen. Es gibt einen DJ, dazu einen schnellen, dynamischen Sport, Verpflegung und eine gute Stimmung. Ich denke, dass sich viele Kölnerinnen und Kölner diesen Spaß mal antun sollten.“
Nach dem Aufstieg in Mainz fuhr die Mannschaft mit einem Bus zurück nach Köln, dort wurde der Erfolg dann mit einer Kneipentour durch das Belgische Viertel standesgemäß gefeiert.
In der Bundesliga treffen die Panthers in der kommenden Saison, die Ende August starten wird, unter anderem auf die Futsal-Teams vom Hamburger SV, vom FC St. Pauli, Jahn Regensburg oder Fortuna Düsseldorf – lange Fahrten stehen an. „Wir werden die meisten Fahrten mit dem Zug bestreiten. Wir hoffen aber natürlich noch darauf, bis zum Start der neuen Saison noch weitere Partner und Sponsoren finden zu können, um dann auch mal eine Busreise zu den Auswärtsspielen anbieten zu können. Der finanzielle Mehraufwand ist jedenfalls gewaltig.“
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Die Spieler bekommen bis auf Aufwandsentschädigungen übrigens kein Geld, wie Mahmic gegenüber EXPRESS.de sagt: „Das soll auch erstmal so bleiben, der Sport soll nicht als Nebenjob, sondern als Leidenschaft wahrgenommen werden. Was aber auch klar ist: Wenn wir uns mal in der Bundesliga etabliert haben und irgendwann auch mal im europäischen Geschäft agieren würden, müssen wir dann natürlich zwangsläufig Änderungen vornehmen. Aber so weit ist es ja noch nicht.“
Die Panthers freuen sich besonders auf das rheinische Derby gegen die Fortuna – „da wird die Hütte brennen“, kündigt Mahmic an. Eine positive Nachricht aus der Sportstadt Köln – in diesen Tagen eine Rarität.