Demo an den leerstehenden GAG-Häusern in Köln-Stammheim. Aktivistinnen und Aktivisten fordern die Politik zum Handeln auf.
Demo in KölnProtest gegen leerstehende Häuser – GAG antwortet auf Forderung
von Adnan Akyüz (aa)
„GAG-Leerstand beenden“, steht auf einem großen Plakat. Das ist die Forderung der Demonstrantinnen und Demonstranten bei der Kundgebung am Samstag (16. Dezember) in Köln-Stammheim.
Weil ein ganzer Häuserblock an der Elias-Gut-Straße abgerissen und neu gebaut werden soll, sind dort die meisten Wohnungen bereits leer. Laut GAG leben noch drei Mietparteien in den insgesamt 56 Wohnungen, deren Umzug laut Sprecher Jörg Fleischer aber bereits in die Wege geleitet worden ist.
Köln: Demo gegen Leerstand bei GAG-Wohnungen in Stammheim
So viele leere Wohnungen haben die Aufmerksamkeit von Mietaktivistinnen und Mietaktivisten auf sich gezogen. Die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM), das Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung sowie die Initiative „Recht auf Stadt“ haben am Samstag mit etwa 50 Personen vor dem Häuserblock und vor der GAG-Zweigstelle in Stammheim demonstriert.
Die zentrale Forderung der Aktivistinnen und Aktivisten ist, dass die GAG die leeren Wohnungen obdachlosen Menschen zur Verfügung stellen soll. Erst recht jetzt in der kalten Jahreszeit.
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Anwohnerin Ina Jacobs, die an der Demo teilgenommen hat, wandte sich zudem an Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. In einem Brief schreibt sie: „Seit Monaten beobachte ich den Auszug von Familien oder alten, alleinstehenden Menschen. Die Wohnungen stehen leer und auf den Straßen in Köln wissen Obdachlose, die aus Not in so eine Situation gekommen sind, nicht, wo sie nachts schlafen sollen. Warum kann man nicht unbürokratisch und aus humaner Sicht die noch bewohnbaren Wohnungen für sie öffnen?“.
Die leerstehenden Häuser waren auch schon Thema in der Bezirksvertretung. Die Linke-Fraktion hatte eine ähnliche Anfrage formuliert, ob die Wohnungen nicht geflüchteten oder obdachlosen Menschen zur Verfügung gestellt werden können.
Bei der Demo haben die Aktivistinnen und Aktivisten alle Ratsparteien aufgerufen, die GAG anzuweisen, die Wohnungen an Weihnachten für obdachlose Familien zu öffnen. Sie wollen ab sofort jeden Samstag vor der GAG-Zweigstelle in Stammheim eine Mahnwache abhalten.
Vor ein paar Wochen schon hatte die GAG bekannt gegeben, dass die Bauarbeiten etwa aufgrund von Preissteigerungen pausiert werden sollen.
EXPRESS.de hat bei der GAG nachgefragt, ob die leerstehenden Wohnungen weitervermietet werden können. Sprecher Jörg Fleischer erklärt: „Da sich die seinerzeit in einfacher Bauweise errichteten Wohnungen in einem schlechten baulichen und energetischen Zustand befinden, ist eine weitere, auch übergangsweise Nutzung dieser leeren Wohnungen nicht möglich. Der Aufwand, der erforderlich ist, um die Wohnungen dafür herzurichten, ist unverhältnismäßig und wirtschaftlich nicht darstellbar.“
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Die GAG verfolge weiterhin das Ziel, „die nicht mehr zeitgemäßen Wohngebäude im durch moderne und den energetischen Anforderungen entsprechende Neubauten zu ersetzen“, so der Sprecher.
Dafür sei bereits eine vertiefende Mehrfachbeauftragung mit vier teilnehmenden Architekturbüros durchgeführt worden. Eine Jury, bestehend aus GAG, Politik und Verwaltung, habe sich für einen der Entwürfe entschieden, der derzeit bearbeitet wird. Dazu werden laut des Sprechers Projektgespräche mit den Ämtern der Stadt Köln geführt.
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Ursprünglich hatte die GAG geplant, dass der erste Bauabschnitt 2024 beginnen und voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein soll. Aufgrund des Baustopps werden sich die Termine wohl weiter nach hinten verschieben. Zu einem neuen Zeitplan äußerte sich die GAG allerdings nicht.
Viele Mieterinnen und Mieter aus den Häusern haben von der GAG neue Wohnungen zugewiesen, eine Umzugskostenpauschale oder die Kosten für eine Spedition und die freiwillige Zusage, nach der Fertigstellung der Neubauten zurück an ihre alte Adresse umziehen zu können, bekommen.