Versuch „Autofrei“Abbruch vom Tisch: Bedrohungen und Enttäuschung in Kölner Veedel

Absperrung der Deutzer Freiheit

Die Deutzer Freiheit, aufgenommen im Juni 2022.

Eine Sitzung, viele Meinungen: In Deutz hat am Montag (12. Dezember) ein „Fachgespräch“ zur autofreien Zone im Veedel stattgefunden.

von Bastian Ebel  (bas)

Die Runde sollte nicht öffentlich sein, ein Meinungsaustausch nach dem Zoff um die autofreie Deutzer Freiheit und ein konstruktives Gremium: Am Montag (12. Dezember) sind verschiedene Interessengruppen im Zwist um das autofreie Projekt zusammengekommen.

Auf Einladung von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) saßen Politik, Verwaltung, Nachbarschaft und Handel am Tisch, um mögliche Lösungen zu erörtern. Nach dem Zoff in der Bezirksvertretung ein weiterer Versuch, die Wogen ein wenig zu glätten.

Köln: Fachgespräch zu autofreies Deutz ergebnislos

Ein Fazit: Wirklich zufrieden geht keine der Gruppen aus dem Gespräch heraus! Das sagt auch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne): „Wir müssen versuchen, uns trotz aller Streitigkeiten auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu treffen.“

Denn: Auf dem Treffen wurde keine gemeinsame Lösung erarbeitet, so das Urteil der unterschiedlichen Gruppen auf Nachfrage. Dabei im Fokus: Die Verwaltung, die ebenfalls beim Gespräch dabei war, habe zu viele Kompromissvorschläge abgewiegelt. „Ich hätte mir gewünscht, dass es zum Beispiel eine ansatzweise Lösung für den Einzelhandel gegeben hätte“, findet CDU-Mann Mario Schmitz. Anwohnerin Eva Winkler: „Wir hätten uns über ein konstruktiveres Ergebnis gefreut und hoffen auf den Veedelsbeirat.“

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Auch die Interessengemeinschaft „Deutz autofrei“ brachte beispielsweise die Errichtung von „Hubbeln“ ins Spiel, um den Radverkehr etwas einzubremsen. Doch auch das wurde mit dem Verweis auf eine Entscheidung in einer Sitzung der Bezirksvertretung abgeschmettert.

Auch ins Spiel kam die Kritik der Deutschen Post, die sich in einem offenen Brief über einen massiven Rückgang der Kundschaft beklagt und sogar über einen Wegzug aus Deutz nachdenkt. Andreas Hupke: „Das sind gallische Dörfer, die jetzt aufgebaut werden. Ein Zurück zum vorher wird es so sicherlich nicht geben.“

Köln-Deutz: Abbruch des Verkehrsversuches vom Tisch

Sicher ist: Die Deutzerinnen und Deutzer sind tief gespalten in der Frage des Verkehrsversuches. Ein Kommunalpolitiker nahm bei der Sitzung nicht mehr teil, weil er massiven Drohungen ausgesetzt war. Hupke: „Da kommen teilweise E-Mails, da muss man wirklich schlucken.“

Mario Schmitz von der CDU sieht es so: „Der Abbruch des Verkehrsversuches ist vom Tisch, so ist das mit Mehrheiten. Wir hoffen auf Kompromisse.“

Das will auch Andreas Hupke. Am 6. Januar 2023 ist der Termin für den „Veedelsbeirat“ angesetzt. Darauf setzt der Bezirksbürgermeister seine Hoffnungen. „Dieses Gremium ist wichtig, wie es im Veedel weitergeht.“