Durch seine Aussagen am Sarg von „Dummse Tünn“ ist Trauerredner Jochen Langer ins Gespräch gekommen. Bei EXPRESS.de spricht er nun selbst.
Nach bizarren SätzenKöln diskutiert über „Dummse Tünns“ Trauerredner – das sagt er selbst
„Der war doch ein Arsch!“ Gäbe es eine Chronik von Kölner Trauerreden, hätte die für „Dummse Tünn“ am Mittwoch (13. März 2024) einen Spitzenplatz in der Kategorie „Bizarres“.
Am Tag nach der Beerdigung von Anton Dumm bestätigt der 60-Jährige, aus Köln stammende Redner Jochen Langer: Dies sei in seiner zwar kurzen Laufbahn – er hält Trauerreden seit drei Jahren – die anspruchsvollste gewesen: „Anton Dumm war ja nun mal kein Gutmensch“, so Langer gegenüber EXPRESS.de.
Beerdigung von „Dummse Tünn“: Knallhart-Sätze bei der Trauerrede
Langer kommt aus einem anderen Metier. 25 Jahre arbeitete er für die Castingfirma Mediabolo, suchte etwa Kandidaten für TV-Sendungen wie „Schlag den Raab“ oder „Shopping Queen“. Stärken und Schwächen von Menschen zu sehen und vielleicht auch zu benennen habe auch da zu seinem Beruf gehört.
Zur Tätigkeit auf Friedhöfen kam er durch den Verlust eines Freundes – dessen Ehefrau hatte ihn gefragt, ob er nicht die Trauerrede halten könne. Er tat es – „und es kam gut an.“ Die Beerdigung von „Dummse Tünn“ sei nun seine geschätzt 25. gewesen und ganz sicher die prominenteste.
Die Trauerrede enthält Passagen, bei denen manche Anwesenden rote Ohren bekommen haben könnten. Etwa: „Der Weg, auf dem Anton lief, leuchtete hell und strahlend. Auch von den Splittern zertrümmerter Gläser und Theken, die diesen Weg säumten. Und würden gebrochene Nasen glitzern, wäre es noch heller gewesen.“
Wie aus einem dunklen Märchen wirkt diese Passage: „Um seine Herrschaft zu sichern, verbreitete Anton Angst und Schrecken. Tollkühn und abenteuerlustig, berechnend und gewagt warf er sich seiner Welt entgegen. Geschickt und brutal setzte er seinen Willen durch. Die Geschichten seiner Karriere wurden erzählt und gefürchtet, bewundert und verurteilt.“
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Oder auch so, in Anspielung auf den Metier-Wechsel von „Dummse Tünn“ aus der Zuhälterei in die Pferdebranche: „Und ganz zuletzt war auch sein Ausstieg aus dem aktiven Berufsleben standesgemäß. Der Lude ließ die Pferdchen traben, jetzt allerdings vierbeinig.“
Der Trauerredner, der im Auftrag des Berliner Bestattungshauses „Mymoria“ angetreten war, meint: „In der Regel kennen die Angehörigen meine Trauerreden vorher nicht. In diesem Fall habe ich sie mit der Familie abgesprochen. Einen Punkt haben wir dann rausgenommen. Ansonsten hieß es: Tragen sie das so vor. Da war ich beruhigt.“