Kölner wurde 2010 weltberühmtAch was! Das macht der „DJ der guten Laune“ heute
Köln – Es sollte nur ein kleiner Auftritt bei einer Hochzeit im Bergischen Land sein – doch er änderte das Leben des Büroangestellten Christian Horsters (61) für immer.
Als „DJ der guten Laune“ wurde der Kölner 2010 weltberühmt und legte rund um den Globus auf.
Doch was wurde aus dem Internet-Phänomen von damals? EXPRESS schaute bei ihm zu Hause vorbei.
„Nur eine halbe Tablette von dem, was du nimmst“
Drogen nehme er keine, versichert Christian Horsters. „Die Frage kommt aber oft“, ergänzt er und lächelt. „Dann heißt es, ‚nur eine halbe Tablette von dem, was du nimmst…‘“
Wenn Horsters an den Plattentellern wütet, geht die Post ab. Sieben Jahre ist es her, dass er durch ein Handyvideo als „DJ der guten Laune“ auf der ganzen Welt bekannt wurde. Dieses Video änderte das Leben des Bürokaufmanns für immer.
Das legendäre Video
Ein Hochzeitspaar hatte Horsters für seine Feier im Bergischen Land gebucht. Einer der Partygäste war Sven Lützenkirchen.
Der selbstständige Kameramann hatte an dem Tag seine Kamera dabei. Auf der Bühne legte Horsters in völliger Ekstase auf. Also hielt Lützenkirchen einfach drauf.
„Ich habe Christian gefilmt und das Video bei Youtube hochgeladen, um es meinem Bruder in den USA zu zeigen“, erinnert er sich.
Anfragen von TV-Stationen aus den USA
Als Lützenkirchen das Video drei Monate später auch bei Facebook postete, ging der Hype los. Innerhalb weniger Tage wurde es 100.000 Mal geklickt.
Zeitungen und Fernsehstationen, sogar aus den USA, fragten an. Und für Bürokaufmann Horsters ging ein Traum in Erfüllung: Endlich konnte er mit seiner Leidenschaft seinen Lebensunterhalt verdienen.
Für die Altersvorsorge in Australien
Es folgten Auftritte in ganz Deutschland, Skandinavien und sogar in Übersee.
„Vor zwei Jahren kam eine Anfrage aus Australien. Ich bin mit meiner Frau eine Woche herübergeflogen. Wir drehten ein kleines Video – über Altersvorsorge!“, sagt Horsters und grinst.
Ein Besuch bei Herrn Guetta
Und auch eine ganz große Nummer konnte der 61-Jährige schon treffen.
Star-DJ David Guetta, dessen Song „Memories“ im berühmt gewordenen Hochzeitsclip von 2010 läuft, war begeistert über die Performance des Kölners und lud ihn sogar nach Belgien zu einer Show ein.
Der DJ hat noch eine weitere Mission
Horsters, der auch schon für Obi einen Werbespot drehte, nimmt allerdings nicht jedes Angebot an.
„Ich hätte auch für Coca Cola drehen und für einen Citroen-Werbespot nach London jetten können. Es kamen auch Anfragen aus dem Umfeld von Oliver Pocher und Daniela Katzenberger – und ich dachte mir nur: Okay, ich weiß jetzt nichts Positives über die.“
„Schichtbeginn“ ist um 3
Viel lieber unterstützt der DJ wohltätige Zwecke oder Organisationen, die sich für Umweltschutz einsetzen.
Und er hat einen großen Auftrag: der Lebensmittelverschwendung in Köln den Kampf ansagen.
Seit sechs Jahren fährt er mit seinem Fahrrad samt Anhänger („da passt so viel rein wie in einen Kofferraum“) durch die Domstadt und verteilt Essen an die Tafel, die Organisation Foodsharing, die Thomaskirche im Agnesviertel und andere alternative und soziale Projekte.
Meist beginnt der Tag für Horsters um 3 oder 4 Uhr – die Backwaren vom Vortag müssen in der Bäckerei abgeholt werden.
Ein paar Hundert Tonnen Essen verteilt
Bis alle Lebensmittel eingesammelt und verteilt sind, konnten in der Vergangenheit schon mal zwölf Stunden vergehen.
„Es war zwischendurch wirklich zu viel. Da hat mich meine Frau zur Vernunft gerufen. Jetzt habe ich die ganze Sache etwas heruntergefahren. Aber es macht eben wahnsinnig Spaß“, sagt Horsters.
50.000 bis 60.000 Kilo Lebensmittel hat er nach eigenen Angaben in seinem Leben selbst abgeholt. Organisiert hat er „das Zehn- bis Zwanzigfache, also ein paar hundert Tonnen.“
Ein Gefühl wie bei den Beatles
Trotzdem: So ganz verzichten auf seine Tätigkeit als DJ möchte Horsters dann doch nicht.
„Wenn ich in drei Etagen zu meiner Wohnung hochlaufe, kann es sein, dass ich schon leicht außer Atem bin“, gibt er zu und muss grinsen.
„Aber auf der Bühne habe ich Energien, die sind das Hundertfache von dem, was ich eigentlich habe. Dann fühle ich mich, als wäre ich die Beatles.“
Bei so viel Positive Vibes verwundert es überhaupt nicht, wenn der 61-Jährige zufrieden resümiert: „Dass ich Unmengen Zeit habe und nur noch sinnvolle Sachen mache, für die Umwelt unterwegs bin, das ist einfach ein Übertraum Deluxe.“