Dünnwald-HorrorNach Tod von Kurt B. (47): Innenminister hat klare Forderung
Köln – Eine Wahnsinns-Tat in Dünnwald schockiert die Stadt: Bei einer Messerattacke in einer Wohnsiedlung an der Straße Auf der Schildwache wurde ein 47-jähriger Mitarbeiter der Kölner Kämmerei getötet.
Das Opfer ist in Köln kein Unbekannter. Es handelt sich um Kurt B., aktiver Karnevalist, Leutnant bei den Blauen Funken. Er arbeitete unter anderem als Redakteur für das „Kölsche Fastelovend-Eck” und als Security-Mitarbeiter, u.a. bei der Prinzengarde.
„Kurt war ein herzensguter Mensch, der für seinen Beruf und seinen Kölner Karneval gelebt hat”, schreiben trauernde Freunde im Internet. Eine Frau erklärt auf Facebook: „Ich kann das einfach nicht verstehen. Es ist so unglaublich traurig. Ein toller Mensch, der liebe Kurt”.
Kölner Messerattacke: Städtische Mitarbeiter wollten Geld eintreiben
Der Angestellte der Stadt Köln war um 10.45 Uhr am Freitag mit einer Kollegin für das Kassen- und Steueramt unterwegs. Sie sollten beim Kölner Bewohner ausstehende Forderungen eintreiben. Der 60-Jährige Mann öffnete die Tür in der ersten Etage des Mehrfamilienhauses. Dann soll es zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Der Hausbewohner nahm plötzlich ein Messer und stach zu.
Wie eine Augenzeugin aus dem Haus gegenüber EXPRESS erklärte, habe sie am Vormittag ein lautes Poltern im Haus gehört, dann Schreie. Dann habe der Stadt-Mitarbeiter blutend im Treppenhaus gelegen.
Messerattacke in Köln-Dünnwald: Kollegin des Opfers holte noch Hilfe
Das Opfer schleppte sich noch ins Freie, brach aber direkt vor dem Haus zusammen. Seine Kollegin konnte noch Hilfe holen. Sie blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock.
Ein Notarzt stellte bei ihrem Kollegen lebensgefährliche Stichverletzungen fest und musste schließlich eine Reanimation einleiten. Jedoch vergeblich: das Opfer verstarb am Tatort.
Messerattacke in Köln: Mordkommission ermittelt jetzt in Dünnwald
Die Polizei konnte den Täter sofort nach ihrem Eintreffen überwältigen und festnehmen. Er wurde zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht und dort auch erkennungsdienstlich behandelt. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
Kölner Messerattacke: Täter griff im März schon städtische Mitarbeiter an
Wie Anwohner berichten, soll der Tatverdächtige bereits im März einen Amtsarzt angegriffen haben. Der Mann soll dabei ausgerastet und mit einem Schraubenzieher auf den Arzt losgegangen sein.
Damals hatte sich der Mediziner jedoch mit einem Aktenordner schützen können, der von dem Schraubenzieher getroffen wurde. Der Angreifer sei dann in eine Psychiatrie eingeliefert worden. Wenige Wochen später sei er dann wieder in seiner Wohnung aufgetaucht. Warum die Bediensteten des Amtes trotz dieses Vorfalls heute ohne polizeiliche Begleitung bei ihm klingelten, ist noch unklar.
Wussten die städtischen Mitarbeiter vom Fall im März?
Grundsätzlich sei eine polizeiliche Begleitung im Rahmen der Amtshilfe durchaus üblich – sofern eine Gefahr zu erahnen ist. Fraglich ist aber, ob die Kämmerei überhaupt vom Vorfall im März wusste. Diese Frage beantwortete die Stadtverwaltung am Freitag nicht. Nur so viel: Grundsätzlich entscheide der Vollstreckungsbeamte nach Aktenlage selbst, ob er einen Hausbesuch allein, mit einem Kollegen oder mit der Polizei durchführe.
Stadtverwaltung arbeitet an internem Meldesystem
Offenbar gibt es kein stadtinternes Meldesystem über gefährliche Vorfälle. Dem Presseamt zufolge arbeitet die Verwaltung derzeit „an einem zentralen Erfassungssystem für Übergriffe auf Mitarbeitende“. Im Rahmen einer digitalen Erfassung sollen diese Meldungen künftig direkt übermittelt und zentral dokumentiert werden.
Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich zu dem Thema mittlerweile geäußert und eine klare Forderung gestellt. „Wir müssen alle Informationen, die vorliegen, auch verlässlich denjenigen zugänglich machen, die auf der Straße oder an den Haustüren im Einsatz sind“, sagte Reul dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte nach der Tat angekündigt, die internen Abläufe gründlich zu untersuchen.
Kurt B. arbeitete seit 13 Jahren in der Kämmerei
Stadtkämmerin Dörte Diemert hat entschieden, dass die Vollstreckungsabteilung am Montag für den Publikumsverkehr geschlossen bleibt und auch keine Außendiensttermine wahrnimmt. „Wir müssen dieses furchtbare Ereignis erst einmal verarbeiten“, so Dienert.
Die Dienststelle an der Venloer Straße 151 schließe auch deshalb, „weil wir gemeinsam unserem Kollegen gedenken wollen, der seit über 13 Jahren hier bei uns und mit uns gearbeitet hat“.