Warum gibt es das nicht?WhatsApp und Co.: Köln fordert das Dom-Emoji

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Taxifahrer Thorsten (43) hat ein Herz für das Dom-Emoji.

von Piet van Riesenbeck  (pvr)

Köln – Es gibt ihn als Schlüsselanhänger, als Schneekugel und sogar als Aschenbecher – der Kölner Dom ist Wahrzeichen und Identifikationsobjekt unserer Stadt.

Auf der ganzen Welt kennt man die markante Silhouette mit den beiden spitzen Türmen, die hoch in den Kölner Himmel ragen.

Das Kölner-Dom-Emoji fehlt bei WhatsApp und Co.

Einzig auf unseren Smartphones ist der Dom noch nicht zu finden. Wer bei WhatsApp, Facebook oder Instagram lokalen Inhalt untermalen will, sucht den Dom vergeblich.

Alles zum Thema Kölner Dom

Das ist eigentlich kein hinnehmbarer Zustand. Denn wie singen die Domstürmer so schön: „Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching – Ohne Ohohoh!”.

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Micky Nauber ist heiß auf den Dom-Emoji.

Der Sänger der Kölner Kult-Band Micky Nauber fordert deshalb die Einführung des Dom-Emoji: „Der Dom ist das Symbol unserer Stadt. Klasse, wenn wir das raus in die Welt tragen können – ohne Dom jedet nicht.”

„Perfekter Emoji für alle, die Köln im Herzen tragen”

Verantwortlich für die bunten Emojis ist das sogenannte Unicode-Konsortium. Eine internationale Organisation, bei der Tech-Riesen wie Microsoft, Apple und Google zu den Mitgliedern zählen.

Dom-Emoji: So kann man es beantragen

Das Konsortium entscheidet, welche Symbole als Emojis verfügbar sind und unter welchen Tastenkombinationen man diese findet. Wer eine Idee für ein fehlendes Emoji hat, kann sich dort melden und einen Antrag stellen.

Dafür braucht man einen Entwurf, wie das Emoji mal aussehen soll. Sowas hat die EXPRESS-Grafikabteilung schnell gezaubert.

Außerdem muss man erklären, wie sich das gewünschte Emoji von den vorhandenen unterscheidet und, dass genügend Leute das Emoji auch wollen.

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Auch das kriegen wir hin. Eine Million Kölner sollten doch reichen, um ein Emoji durchzukriegen. Wir haben uns umgehört – rund um das Original:

Thorsten (43) ist Taxi-Fahrer und muss zum Navigieren heute zum Glück nicht mehr die Dom-Spitzen anpeilen. „Das Dom-Emoji wäre trotzdem praktisch”, findet er: „Das wird auf jeden Fall angenommen."

Kölner fordern das Dom-Emoji

Klar, der Dom ist der perfekte Ort für ein Rendez-Vous. „Wir treffen uns am Dom” ist aber viel zu umständlich. Eine Alternative muss her.

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Taxifahrer Thorsten (43) hat ein Herz für das Dom-Emoji.

Auch andere wichtige Alltagssymbole haben übrigens auf diese Weise schon ihren Weg in die Handys gefunden. Zum Beispiel der Döner. Im Jahr 2015 bemerkte beispielsweise der Journalist Max Zierer vom „Bayerischen Rundfunk”, dass es auf WhatsApp zwar Hamburger und Pizza gibt – aber keinen Döner.

Also beantragte er seinen Döner-Emoji beim Unicode-Konsortium (hier lesen Sie mehr) und kann diesen heute auf seinem Smartphone benutzen.

Dom-Emoji: Internationales Konsortium entscheidet

Das Konsortium ist also genau der richtige Ansprechpartner für unser Dom-Emoji. Wir haben nachgefragt. „Sehenswürdigkeiten, wie der Kölner Dom, sind nicht als Emoji-Kandidaten geeignet”, werden wir mit unserer Anfrage vom Emoji-Konsortium eiskalt abserviert.

Ist das so? Ein Blick auf die Emoji-Liste im Handy zeigt: Freiheits-Statue, Tokyo-Tower, Moai (die lustigen Köpfe auf den Osterinseln) und auch die Kaaba in Mekka sind als Emojis verfügbar.

Ganz so ernst scheint das hohe Gremium seine eigenen Richtlinien also nicht zu nehmen. Warum also nicht noch eine Ausnahme für den Kölner Dom machen?

„Klasse Sache”: Dom-Emoji hoch erwünscht

Die Kölner rund um den Dom sind sich einig: Köln und sein Dom müssen in dieser Liga der Top-Sehenswürdigkeiten mitspielen.

„Das Dom-Emoji wäre 'ne krasse Sache”, erkennt auch Philipp (21) den wir am Dom getroffen haben: „Die werden ja international genutzt.”

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Hanswerner macht sich für das Dom-Emoji stark.

Dabei ist das Verlangen nach dem Dom-Emoji kein Hirngespinst der Generation Smartphone. Auch die Älteren stimmen mit ein in den Emoji-Hype. „Für das Dom-Emoji würde ich mich stark machen”, verkündet Hanswerner (73): „Auch wenn meine Kinder das sicher viel mehr verwenden werden als ich.”

Auch in Holland steht man auf das Dom-Emoji

Sogar in den Niederlanden ist man schon Feuer und Flamme. Sten (19) und Walter (18) sind zwar eigentlich zum Shoppen nach Köln gekommen – wenn man schon mal hier ist, kann man sich aber gleich ein bisschen engagieren. „Ein Dom-Emoji wäre cool”, findet Sten: „Wir haben in Utrecht auch einen Dom.”

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Sten (19) und Walter (18) würden den Dom-Emoji auch für die Kirche bei sich Zuhause in Utrecht verwenden.

Genügend Stimmen für einen Antrag beim Emoji-Konsortium sind also gesammelt. Jetzt folgt der Papierkram. Ein kompliziertes Formular muss ausgefüllt werden, dann braucht es jede Menge Zeit. Auf sein Döner-Emoji musste „BR”-Reporter Max Zierer ganze zwei Jahre warten.