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Friedhof-AlternativeAußergewöhnliche Beerdigung wird auch in Köln immer beliebter

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Ein bereits ausgehobenes Urnen-Grab im Dormagener FriedWald.

Köln – Es regnet, der Wind pfeift leise durch Eiche, Buche und Kirsche hindurch – um 10 Uhr findet eine Beisetzung statt. Kurz vorher trifft EXPRESS den FriedWald-Förster Manuel-Christian Vollberg zum Gespräch.

Der FriedWald Dormagen liegt zwischen Dormagen und dem Kölner Norden und nimmt insgesamt 64,4 Hektar Wald ein.

Der FriedWald ist eine Alternative zum konventionellen Friedhof, eine Alternative für jeden, der sich eine Bestattung inmitten der Natur wünscht.

FriedWald: Das Konzept der Beisetzung im Wald

Das Konzept ist denkbar einfach: Der Baum wird in der Regel lange vor dem Tod bei einer Besichtigung ausgewählt. Man hat die Wahl zwischen einem Baum für die ganze Familie, oder einem einzelnen Platz an einem Baum mit mehreren Urnen-Gräbern. Nach dem Tod wird die Person unter dem Baum beigesetzt.

Der FriedWald Dormagen hat Ende Juli 2020 eröffnet, schon jetzt wurden 35 Menschen im Chorbusch bestattet. 205 Menschen haben sich insgesamt bereits für einen Baum entschieden.

„Diese Art der Bestattung wird immer beliebter“, erklärt Vollberg. „Eine Beisetzung im Wald ist etwas ganz Besonderes. Die Natur tröstet die Menschen und gibt ihnen ein gutes Gefühl.“

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FriedWald-Förster Manuel-Christian Vollberg vor der Info-Tafel im Dormagener FriedWald.

In ganz Deutschland gibt es bereits 72 FriedWald-Standorte, mehr als 136.000 Bestattungen haben bereits in einem der Wälder stattgefunden.

„Es ist anders als auf dem Friedhof. Natürlich sind die Menschen traurig über ihren Verlust, aber die Stimmung ist dennoch eine andere. Die Menschen sind eigentlich nie schwarz angezogen, zudem läuft häufig Musik, manchmal auch Live-Musik. Wir erleben hier die volle Bandbreite der Trauer“, erzählt der Förster.

FriedWald: Der Trauerfeier sind keine Grenzen gesetzt

Ein besonderer Ort ist der Andachtsplatz mitten auf einer Lichtung im Wald. Auf diesem Platz kann eine kleine Trauerfeier abgehalten werden, bevor es gemeinsam mit dem Förster zur Beisetzung der Urne geht.

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Der Andachtsplatz im Dormagener FriedWald.

„Bei der Trauerfeier sind so gut wie keine Grenzen gesetzt, jede Familie kann für sich alleine entscheiden, wie es ablaufen soll. Manche haben einen Bestatter dabei, andere machen es nur im Kreise der Familie. Wir Förster ziehen uns während der Andacht ein wenig zurück“, so Vollberg.

Der FriedWald ist an keine Konfession gebunden. Die Kosten liegen zwischen 770 Euro und 6990 Euro, je nachdem, wie viele Plätze reserviert werden.

FriedWald: Urnen müssen biologisch abbaubar sein

Die Urnen müssen biologisch abbaubar sein: „Durch die Beisetzungen entstehen keine Nachteile für den Wald. Nach der Beerdigung müssen die Angehörigen sich um nichts mehr kümmern.“

Der FriedWald ist so beliebt, dass Interessenten erst im Februar wieder einen Besichtigungstermin vereinbaren können. Doch wie läuft ein solcher Besichtigungstermin ab?

„Es sind meistens Menschen, die etwa in ihrer zweiten Lebenshälfte sind. Es gibt Gruppenbesichtigungen oder Einzel-Termine, an denen man sich dann schon konkret einen Baum aussucht. Wir gehen dann mit den Menschen durch den Wald und sie suchen sich dann einen der markierten Bäume aus“, beschreibt der Förster.

FriedWald: So wählen Angehörige den Baum aus

„Meistens verlassen sie sich dabei auf ihre Intuition. Manchmal suchen auch die Angehörigen die Ruhestätten für die bereits Verstorbenen aus, dann nehmen sie zum Beispiel einen krummen Baum für jemanden, der ein unkonventionelles Leben geführt hat.“

Die Beisetzung in der Natur wird immer beliebter. „Wir bemerken einen enormen Anstieg. Ich denke, immer mehr Menschen werden sich für diese Art der letzten Ruhe entscheiden“, so Manuel-Christian Vollberg.