Vor 25 Jahren erste KundinZum „Silberhaarschnitt“ auf Brauhaus-Tour in Köln
Köln – Mal sind sind blau wie die „Neppeser Schlümpfe“, mal knallrot wie der 1. FC Köln, mal pink oder lila. Heike Beckmann-Kuckhoff (50) ist ein knalliger Typ – nicht nur in ihrem Beruf. Die Friseurmeisterin aus Weidenpesch ist ein kölscher Jeck – im besten Sinne. Und das, obwohl sie eigentlich aus dem sauerländischen Finnentrop stammt.
Der quirrligen Frohnatur war früh klar, dass sie die Herausforderung sucht. Nach Ausbildung und anschließender Meisterschule zog es Heike hinaus in die Großstadt-Welt. „Der Plan war, für ein Jahr Großstadtluft schnuppern“, erzählt Heike Beckmann-Kuckhoff, während sie ihn ihrem Laden in Weidenpesch Farbe für die nächste Kundin anrührt.
Nach einem tiefen Atemzug kölscher Luft stand für die Friseurmeisterin fest: „Hier geh' ich nicht mehr weg.“ Seit 25 Jahren ist sie ihrem Kölle nun treu. Und so treu wie sie ihrer Stadt ist, sind die Kunden ihrer Heike.
Brauhaustour mit der ersten Kölner Kundin
Allen voran Petra Hombach-Hegeler (59). Als Beckmann-Kuckhoff 1993 in Nippes ihren ersten Arbeitstag antrat, war die heute 59-Jährige die erste Kölner Kundin, die „die Neue“ aus dem Sauerland an ihre Haare ließ. Und das hat sich bis heute nicht mehr geändert. „Ich habe damals den Friseur oft gewechselt, mich als Prüfungsmodel frisieren lassen. Und dann kam Heike“, schmunzelt Petra Hombach-Hegeler bei der Erinnerung.
Jetzt, 25 Jahre später, feierten beide ihren „Silberhaarschnitt“ mit einer ausgedehnten Brauhaustour. „Uns war klar, dass wir zum Jubiläum etwas gemeinsames unternehmen“, sagt die 50-jährige Unternehmerin. Am eigentlichen Stichtag 2018 (den hat die Friseurmeisterin noch in der ersten Kundenkarte vermerkt) kam den munteren Duo allerdings der türkische Präsident Recep Tayyip Erdgan dazwischen.
Ganz Kölle war dicht. Also wurde die Tour verschoben und jetzt nachgeholt. Die Köbes-Tour war ein voller Erfolg. „Man sollte dafür Humor haben, aber da herrscht bei uns kein Mangel", grinst Heike Beckmann-Kuckhoff.
Mehrere Generationen Kunden im „Kölnschnitt“
Gemeinsam haben sich Friseurmeisterin und Kundin schon so manches geleistet. „Ich bin hier schon mit Alufolie auf dem Kopf nach Hause gefahren, weil die Farbe nicht schnell genug eingewirkt hat“, lacht Petra Hombach-Hegeler.
Klar, dass inzwischen die ganze Familie zum Kundenstamm zählt, Mutter, Tochter, Schwester, Enkel – alle lassen sich im „Kölnschnitt“ frisieren. Enkel Ben (7) weigert sich standhaft, wenn ein anderer mit der Schere in die Nähe seiner Haare kommt. Schon als Fünfjähriger war für ihn klar: „Ich geh' nur zu Heike.“
Auch in schwierigen Zeiten war Heike zur Stelle. „Nach einer Kopf-OP vor vier Jahren bin ich noch am Entlassungstag zu ihr. Haare waschen war eigentlich nicht erlaubt. Aber Haare waren mir immer wichtig. Gerade nach der schweren Operation.“
Engagement für krebskranke Kinder
Für Heike Beckmann-Kuckhoff, die gemeinsam mit Kollegin Helga in Weidenpesch im Laden steht, ganz selbstverständlich. Bei ihr finden alle ein offenes Ohr. Genau das ist es, was die Kunden – nahezu alle sind seit vielen Jahren Stammkunden – an ihr so schätzen.
Heike hilft und das tut sie auch privat. In ihrem Laden steht eine Spardose, deren Erlös an das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße geht (im vergangenen Jahr waren es über 2.000 Euro). Gemeinsam mit REWE Skowronnek kamen bei einer Tombola weitere 3.400 Euro für die Kinderklinik zusammen.
Unterstützt wird Heike, die seit 1996 selbstständig ist, von Ehemann Karl Heinz Kuckhoff (60). Den lernte sie 1996 bei einer Weiberfastnachstfete im „Froschkönig“ kennen. Beide verbindet nicht nur der rheinische Frohsinn, sondern auch die Liebe zum FC. Eine Modell von Hennes steht als Maskottchen im Laden. An der Wand prangt ein riesiges Köln-Panoramabild.
Beim Aufstieg des 1. FC Köln wurden die Haare rot
Heike Beckmann-Kuckhoff ist Kölnerin mit Leib und Seele. „Wenn der FC aufsteigt, werden auch die Haare wieder knallrot“, hat sie versprochen und inzwischen natürlich auch in die Tat umgesetzt – inklusive weißer Strähne.
Nur bei einer Sache weigert sie sich standhaft. „Sie will mir einfach keine Dauerwelle machen“, sagt Petra Hombach-Hegeler mit einem Grinsen. „Vielleicht in 25 Jahren, wenn ich ruhiger bin“, gibt Heike lachend zurück, wohl wissend, dass das nicht passieren wird.
(susa)