Köln-GesprächMatthias Koeberlin: „Ich lasse mir meine Domplatte nicht vermiesen“

01K 23_71-95876105_ori

Matthias Koeberlin fühlt sich in Köln pudelwohl.

Köln – Er ist einer unserer versiertesten Schauspieler – und spielt jetzt in gleich zwei TV-Projekten die Hauptrolle zur Primetime: Matthias Koeberlin glänzt in der RTL2-Serie „Gottlos“ (Montag) und im ZDF-Quotenhit „Kommissar Marthaler“ (7. März). Und: Er ist meinungsstark.

Im EXPRESS-Interview spricht der Kölner offen darüber, wie er seine Stadt nach Silvester erlebt.

Wie erleben Sie „Ihr“ Köln nach Silvester?

Koeberlin: Das ist natürlich in unseren Köpfen mehr oder weniger drin. Aber ich wollte deshalb unbedingt den Rosenmontagszug mitmachen. Das war doppelt mutig von Köln, wegen des Wetters und der Sicherheit. Ich bin einfach heilfroh, dass alles geklappt hat. Ich finde aber, dass Köln stark, tolerant und wach genug ist, um aufzupassen, dass so etwas nicht noch mal passiert, geschweige denn, dass es hier in irgendeine falsche Richtung geht. Da habe ich großes Vertrauen in Köln. Mit diesem Karneval haben wir ein Zeichen gesetzt, nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Das fand ich gut.

Wie und wo haben Sie Silvester gefeiert?

Am Silvester-Tag selbst war ich im Urlaub. Weil ich bei meinem Sohn auf Ferien angewiesen bin, waren wir Weihnachten und Silvester in Thailand.

Gehen Sie mit der Familie noch beruhigt über die Domplatte?

Ja, sogar ganz bewusst! Auch, weil ich stur bin und mir denke: „Ich lasse mir meine Wege nicht von anderen bestimmen“. Soweit kommt’s noch. Deswegen bewege ich mich in Köln genauso frei und ohne Bedenken wie vorher.

Auf der nächsten Seite spricht der Schauspieler über seine neuen TV-Projekte.

Jobtechnisch läuft’s super bei Ihnen. Innerhalb von 14 Tagen laufen gleich zwei große Krimis. Das sind Ihre Wochen…

01K 23_71-95876273_ori

Frustrierter Polizist: In „Gottlos“ lässt sich Koeberlin von Kollegin Nina Gnädig trösten - in der Wache wie im Bett...

Diese Häufung ist aber Zufall. „Gottlos“ haben wir im April letzten Jahres gedreht, das ist also noch nicht so lange her. Der „Marthaler“ ist schon fast zwei Jahre her – wird aber erst jetzt ausgestrahlt.

Sie spielen in „Gottlos“ einen Polizisten, der durch eine gescheiterte Ehe zum Mörder wird. Können Sie das persönlich nachvollziehen?

Ja, in Ansätzen. Wenn man so zurückgeworfen wird auf das Grundlegende und es wirklich nur noch um Leid und Leben geht, dann ist die Uniform oder der Beruf nicht mehr entscheidend. Aber das ist ja auch die spannende Frage überhaupt: Wie viel steckt in jedem drin und wie viel braucht es, um die Grenze zu überschreiten?

Kann jeder Mensch zum Mörder werden?

Das würde ich weitestgehend so unterschreiben, ja. Die einen mehr, die anderen weniger. Wenn die Situation das möglich macht, sind die meisten dazu fähig. In einer Extremsituation wären wohl alle in der Lage dazu.

Geht der „Marthaler“ weiter?

Auf jeden Fall! Wir drehen jetzt schon den fünften Teil. Das wird auch spannend.

„Jesus Video“, „Tornado“, „Dutschke“ und „Marthaler“

Der heutige Wahl-Junkersdorfer Matthias Koeberlin wurde 1974 in Mainz geboren. Auf die Ausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam folgen Theater-Engagements.

TV-Durchbruch mit den Filmen „Ben & Maria“, „Liebesau“ und „Das Jesus Video“. Für „Tornado - Der Zorn des Himmels“ bekommt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis als „Bester Schauspieler“.

Im Kino glänzt er in „Dutschke“ und in „Spinnwebhaus“. Seit 2010 verkörperte Koeberlin in drei Filmen erfolgreich die Figur des „Kommissar Marthaler“.